(1) Niall

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Wie auch jedes Jahr fand dieses Jahr ein Ball statt. Niemand gab es zwar offenkundig zu, aber der Ball heute Abend war für mich arrangiert worden.

Der Saal war prächtig geschmückt und helle Kronleuchter und Kerzen beleuchteten die Tanzfläche. Viele Mädchen in meinem Alter oder auch jüngere standen in ihrem Kleidern bereit um zu einem Tanz aufgefordert zu werden.

Ich zupfte meinem Anzug zurecht und fuhr mir unauffällig über den Bauch. Mein Blick glitt zum Buffet, der alles zu bieten hatte, was mein irischen Herz begehrte. Es gab jede Art von Fleisch und dazu so viele Beilagen und Nachspeisen, das mir glatt die Hälfte der Namen entfiel.

Als ich jedoch wieder hochblickte, traf mich der tadelnde Blick meiner Mutter. Ertappt grinste ich und stand auf um meinen Pflichten als Junggeselle nachzugehen. Mit anderen Worten Tanzen bis mir jeder glaubte, dass ich auch wirklich Interesse an dieser Veranstaltung hatte.

Natürlich war es schön, zu viele Menschen zu treffen und die Frauen sahen auch umwerfend aus. Aber angehimmelt zu werden und als irgendein Heiratskandidat angesehen zu werden.. Nein, danke!

Ich hatte andere Pläne: Ich wollte ein Mädchen erobern und um sie und ihre Liebe kämpfen. Sie musste mich einfach verrückt machen und sie musste etwas Verbotenes an sich haben. Und..

Plötzlich merkte ich, dass ich allein auf der Tanzfläche stand und beobachtet wurde. Schnell suchte ich mir eine Blonde im einem grünen Kleid aus und begann mit ihr im Takt der Musik zu Tanzen. Die Musik kam genau von den Musikanten, die sich rechts von mir befanden. Viel Stimmung machten sie jedoch nicht. Ich hätte auch gleich auf einer Beerdigung stehen und Blumen ins Grab werfen können. Der Gedanke brachte mich zum Lachen und meine Tanzpartnerin dachte zu meinem Verdruss wahrscheinlich, dass es wegen ihr war.

Ich schaute hinter mich und sah meinen Bruder Greg mit meiner Cousine tanzen. Er verstand den Wink und beendete den Tanz mit ihr und löste mich ab. Aber leider musste ich noch weitere Tänze ausführen.

Nach unzähligen Minuten oder auch Stunden setzte ich mich erschöpft zu meiner Familie. Seufzend nahm ich mir die Hähnchenschenkel und begann zu essen. Ich war so vertieft, dass ich erst nach einer Weile merkte, dass meine Mutter sich neben mich gesetzt hatte. Sofort legte ich den dritten Schenkel auf meinen Teller und lächelte sie an.

"Und ist dir eine Besondere ins Auge gefallen?", fragte sie hoffnungsvoll.

Ich schüttelte den Kopf und verneinte ihre Frage. Für mich sahen die Mädchen in den Kleidern alle gleich aus. Kein einziges ist mir in Kopf hängengeblieben. Ich drehte mich um und ließ meinen Blick noch mal über den Raum gleiten. Dann sah ich wieder zu meiner Mutter und verzog die Mundwinkel.

Jetzt war sie dran mit Seufzen. Ich tätschelte ihre Hand und zwinkerte ihr zu.

Meine Familie gehörte dem Adel an und wir waren weite Verwandte des Königs. Deswegen bekam ich ständig Heiratsanfragen seitdem ich das 21. Lebensjahr erreicht hatte. Zu meinem Bedauern hatte sich vorletztes Jahr mein Bruder vermählt und hatte bereits ein kleines Kind. Also blieb nur noch ich übrig.

Jung, reich und kein einziges Mal wirklich verliebt.

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Am späten Abend klopfte es an meine Zimmertür.

"Herein!", rief ich und herein kam wie gedacht mein Gehilfe Martin.

"Sir", er machte eine kleine Verbeugung.

Er half mir dann beim Ausziehen und faltete meinen Anzug zusammen. Seine braunen Haare hatte er soweit es ging kurz geschnitten. Dazu trug er passend zu seiner schwarzen Fliege wie immer ein weißes Hemd. Als er sah, dass ich ihn beobachtete, schaute er hoch.

"Gibt es etwas Neues, Martin?"

"In der Tat, Sir. Es ist wieder ein Ball geplant, nächsten Samstag in der Merkur Halle."

Martin konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Er wusste genauso wie ich, dass ich diese Bälle nicht ausstehen konnte. Ich musste mir etwas einfallen lassen, unzwar schnell!

So das war das erste Kapitel! :)
Bestimmt nicht soo spannend, aber das wird noch, glaubt mir :)

The Royal AdulteryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt