(3) Niall

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Am nächsten Morgen stand ich auf und putzte mir die Zähne. Meine Haare waren durcheinander und wellten sich in verschiedene Richtungen. Deswegen ordnete ich sie mit einem Kamm und grinste mein Spiegelbild an. Im Gegensatz zu vielen anderen war ich morgens immer gut gelaunt. Genau genommen war ich immer guter Laune. Mal sehen ob das heute auch so bleiben würde.

Jemand klopfte und ich trat aus dem Bad, zu dem ich durch mein Zimmer gelangte.

"Herein!", rief ich. Erst danach merkte ich, dass ich nur mit Unterhose dastand, und schaute mich nach einer Hose um. Da ich keine fand und der Weg zum Schrank im Moment zu weit war, trat ich einfach hinter die Tür, als diese sich öffnete.

Martins Kopf erschien im Türspalt. Suchend trat er ein und ich beobachtete ihn grinsend.

"Sir?"

Martin lief weiter ins Bad und ich lachte, worauf er stehenblieb.

"Ah, da sind Sie", er verbeugte sich in meine Richtung. Dann blieb sein Blick kurz an meiner einzigen Bekleidung hängen ehe er so tat als wäre es nichts ungewöhnliches. Eigentlich war es das ja auch nicht. Jeder im Haus hatte mich bestimmt schon in peinlicheren Situationen erlebt.

"Martin, ich brauch ne Hose", gab ich ihm schließlich Bescheid und setzte mich auf mein Bett. Dann nahm ich meine Taschenuhr und mein Portmonee vom Nachttisch, während Martin für mich was zum Anziehen zurechtlegte. Vielleicht war ich ein kleines bisschen faul, aber Martin braucht ja was zu tun, oder?

Ich lächelte in mich hinein und zog mir die Sachen über, die nun auf meinem Bett bereitlagen. Dann lief ich in das Zimmer meiner Mutter.

Dort lehnte ich mich an die Wand und beobachtete sie wie sie vor ihrem Spiegel saß und sich das Haar kämmte. Trotz ihres Alters waren sie immer noch lang und voll. Als sie mich bemerkte, lächelte sie mir zu.

"Na, wie hast du geschlafen?"

"Gut", lächelte ich und sie nickte. Dann ließ sie ihren Kamm sinken und drehte sich zu mir um. Gespannt sah ich sie an, da ich wusste, dass sie mir was zu sagen hatte. Und mein Gefühl bestätigte sich (wie immer).

"Hast du für die nächsten Tage etwas geplant?"

"Kommt darauf an", antwortete ich zögerlich.

"Ich dachte, wir fahren zu Lisa und-"

"Ah", unterbrach ich sie. "Mir fällt gerade ein, Greg wollte, dass ich in die Stadt fahre und nach dem Geschäft sehe."

"Aber das macht doch Greg immer", fragte sie verwirrt.

"Nun jetzt will er, dass ich es mache", sagte ich bestimmt.

Ich wollte auf keinen Fall zu meiner Tante Lisa fahren. Keine zehn Minuten würde ich es bei dieser Klatschtante aushalten, die nebenbei wahrscheinlich die ganze Stadt kannte. Außerdem hatte ich schon so eine Ahnung, warum es dorthin gehen sollte.

Deswegen setzte ich ein "Ach, du traust mir die Arbeit nicht zu?" hinterher und wendete beleidigt den Blick ab.

Ich zählte zwei Sekunden und da war sie schon bei mir. "Aber, Niall, natürlich traue ich dir die Arbeit zu. Immerhin ist es auch dein Laden und du hast ein Recht darauf, danach zu sehen."

Sie lächelte mir aufmunternd an und strich mir über mein blondes Haar. Ich hasste es sie anzulügen, aber ich musste tun was ich tun musste, wenn ich nicht in die Fänge von meiner Tante geraten wollte.

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Unser schwarze Bentley hielt vor unserem Anwesen und der Fahrer stieg aus um den Kofferraum zu öffnen. Ich reichte ihm meine zwei Taschen und stieg hinten ein. Martin setzte sich vorne neben den Fahrer und wir fuhren los.

Die Fahrt würde vielleicht fünfzehn Minuten dauern. Wir hatten es nicht weit zur Stadt und ich beobachtete die Menschen, die sich entweder auf den Weg zur Arbeit machten oder ihre Kinder zur Schule brachten.

Es war gar nicht so schwer gewesen meinen Bruder Greg zu überreden. Er war erst überrascht über mein plötzliches Interesse an unserem Betrieb, aber dann hat er mich abreisen lassen. Nach dem Tod meines Vaters war er in der Verantwortung über das Geschäft und somit lief auch alles über ihn ab.

Der Wagen hielt und ich stieg aus. Wir befanden uns mitten in der Stadt. Unser Laden befand sich unten und dadrüber war eine Wohnung eingerichtet worden.

Ordnungshalber werde ich erst nach dem Laden sehen, beschloss ich und trat ein.

[Läden und Häuser wie im Bild]

Im nächsten Kapitel gibt es dann eine Begegnung zwischen den beiden (ihr wisst wen :D )

Gefällt euch die Geschichte bisjetzt oder gibt es was zu bemängeln? Würde mich über Kommentare/ Kritik freuen :)

The Royal AdulteryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt