ii. Zaubertränke

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KAPITEL ZWEI!— "Zaubertränke"

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KAPITEL ZWEI!
"Zaubertränke"


„ES WAR EINMAL ein Tag, der ist schon reichlich lange her, da sollte ich doch tatsächlich ein Zaubertrankrezept schreiben, dass es noch nicht gab."

Professor Slughorn begann wie jedes Mal seine Stunde voller Enthusiasmus, den seine Schüler definitiv nicht teilten. Sie würden viel lieber noch im Bett liegen, schlafen und vor sich hin träumen. Den Schrecken der Realität entfliehen und in der Fantasie Schutz suchen. Sich nicht mehr nur über die negativen Dinge Gedanken machen, sondern ihrem inneren Kind wieder Freiraum lassen. Viele behielten ihre Träume für sich; sie schämten sich, wie kindlich sie noch waren. Alle möglichen magischen Geschöpfe - Einhörner, Zentauren, Vampire, von denen sie einmal gehört hatten, fanden sich in ihren Träumen wieder, um sie auf spannende Abenteuer mitzunehmen, die ein fröhliches Ende hatten. Und jeder wusste, dass sie einmal ein Ende haben würden - spätestens, wenn sie aufwachten, war der Traum vorbei. Und sie waren wieder in der traurigen Welt mit den belastenden Gedanken und Gefühlen.

Oder sie würden sich um diese frühe Stunde, wenn der Wecker sie bereits aus dem befreienden Schlaf gerissen hatte, mit ihren Freunden unterhalten, sich von den schönen Erlebnissen aus den Ferien berichten. Wie imposant der Eiffelturm in Paris doch war, wie anders die Amerikaner doch lebten. Oder sich auch den engsten Freunden anvertrauen, dass sie eine enge Person verloren hatten. Denn der Krieg und der Tod scheuten sich nicht, selbst auch nur eine Familie zu verschonen. So früh am Morgen mit einem so enthusiastischen Professor konfrontiert zu werden, das gefiel keinem von ihnen. Nicht einmal die Besten unter den Schülern hatten an diesem tristen Morgen, der schon mit Nebel anfing, Motivation, sich irgendwie zu beteiligen. Einige schliefen sogar noch auf ihren Tischen, andere starrten an die Wände und zählten die Steine, wobei sie vor Müdigkeit häufig von vorne anfingen mussten. Doch alles war besser, als die gleiche Geschichte jeden Tag zu hören.

Katy saß in der hinteren Ecke des Raumes, der Platz neben ihr schon seit der ersten Stunde unbelegt. Wie jeden Morgen in der Zaubertrankstunde starrte sie auf den Schopf des rothaarigen Gryffindors eine Reihe vor ihr. Und wie jeden Morgen störte sie die eine Strähne, die sich gegen ihren Besitzer aufzulehnen versuchte. Bisher hatte sie sich nicht getraut, die Strähne in den Lockenschopf zu schieben. Immer wieder blieb ihre Hand in der Luft stehen und verweilte eine Weile dort, bis sie sie wieder auf den Tisch legte, der von den Jahren gezeichnet war.

Flecken von unterschiedlichen Zaubertränken, Einkerbungen von den Federkielen und die typischen Kerben, die verliebte Pärchen oder beste Freunde hinterließen. Eigentlich konnte Katy ihren Tisch in einem anderen Raum nachzeichnen, so häufig starrte sie ihn im Unterricht an. Doch auch für sie war alles besser, als Slughorn bei seiner Geschichte zuzuhören.

„Zunächst dachte ich ‚Was? Ich werde doch nie meine Geheimnisse anderen verraten. Es kann nicht jeder einen guten Zaubertrank brauen. Was würde denn passieren, wenn ein Anfänger einfach mein Rezept ruiniert? Nein, nein.' Aber es kam doch anders als gedacht, meine lieben Schüler", riss Professor Slughorn sie aus ihren Gedanken, sich dieses mal zu trauen und die widerspenstige Locke zu bändigen. Sein Enthusiasmus ließ sie fast vom Stuhl fallen, als er, um seine Erzählung zu unterstreichen, hektisch mit den Armen fuchtelte. Die Schüler, die in der ersten Reihe nicht schliefen, versuchten sich bereits in Sicherheit zu bringen, indem sie sich soweit zurücklehnten, wie es ihr Stuhl ermöglichte, ohne umzukippen. Bei einigen sah es jedoch schon danach aus, dass es bald zu einem Unfall kommen würde. Schon häufig musste ein Schüler aus Professor Slughorns Unterricht in den Krankenflügel begleitet werden, da er sich bei einem Sturz von seinem Stuhl versehentlich verletzt hatte. Aber Slughorn schien dies nicht zu lernen. Collin, ein relativ kleingebliebener Gryffindor, saß gefährlich nah am Rand seines Stuhls und Katy sah es schon kommen, dass auch diese Stunde nicht ohne Unfall enden würde. Leicht ängstlich und mitleidig verzog sie ihr Gesicht. Sie hoffte so sehr, dass der Junge verschont blieb.

𝐈𝐍𝐎𝐏𝐈𝐍𝐀𝐓𝐔𝐌 𝐂𝐀𝐑𝐈𝐓𝐀𝐓𝐄 | j. potterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt