Kapitel 2

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Als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich Zuhause in meinem gemütlichen Bett in meinem mittelgroßen Zimmer. Beinahe fühlte es sich an, als wären die Geschehnisse der letzten Stunden bloß einer meiner komischen Träume gewesen. Doch als ich mich aufsetzte und in das besorgte Gesicht meiner Mutter sah, wurde mir klar, dass das alles wirklich passiert war. Nichts davon war ein Traum. Tyler war tot.
Als meine Mutter bemerkte, dass ich aufgewacht war. Schreckte sie von ihrem Stuhl, welchen sie neben mein Bett gestellt hatte, hoch und eilte an mein Bett. Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn und plötzlich sah sie sehr Müde und ausgelaugt aus. Das kam selten vor, denn meine Mum war immer eine der motivierten Mütter, die nie die Lebensfreude verloren, selbst wenn das Leben mal komplett daneben lief. Dafür war ich ihr unendlich dankbar. Sie war immer eine tolle Mutter gewesen. Seitdem  mein Vater verstarb, hatten wir nur uns beide und ich konnte mich nie beschweren. Klar vermisste ich meinen Dad, allerdings starb er als ich sieben war und ich hatte nicht wirklich viele Errinerungen an ihn.
"Oh gott Zoey! Geht es dir gut? Ich habe einen Anruf bekommen, dass du dich auf einem Tatort befändest ohne jegliche Errinerungen." Sie griff nach meiner Hand und blickte mir besorgt in die Augen. "Es geht mir gut Mum. Alles ist in Ordnung." Es fühlte sich schrecklich an sie anzulügen. Aber ich wollte gerade wirklich nicht darüber reden. "Ich habe das mit Tyler mitbekommen." Murmelte sie. Ich blickte zur Seite und spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. "Komm her." Sie zog mich in eine lange Umarmung und strich langsam über meine Haare. Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken und ließ ihnen freien Lauf. "Warum musste es Tyler sein? Welches Miststück hat ihm sowas angetan?" Schluchzte ich in ihre Schulter. Mum wiegte mich langsam in ihren Armen. "Schhh...die Polizei wird den Schuldigen schon finden. Ganz sicher. Ich habe mit seinem Mike telefoniert. Sie wollen einen privat Detektiv anheuern." Mike war der Vater von Tyler. Ein freundlicher Mann mit einem ernsten Gesicht. Ein harter Arbeiter und fähiger Geschäftsmann. Er war selten Zuhause, doch wenn er es war, verbrachte er soviel wie möglich Zeit mit seiner Familie. Er liebte Tyler und Meghan, Tylers Mutter, sehr. Tyler und ich waren zusammen aufgewachsen, da unsere Eltern schon lange eine tiefe Freundschaft pflegten. Im Sommer grillten wir fast jede Woche zusammen und im Winter feierten wir Neujahr zusammen. Alles war perfekt. Doch jetzt würde nichts mehr so sein wie vorher.
Langsam löste ich mich aus ihrer Umarmung. "Ich habe seine Leiche gefunden." Flüsterte ich. "Ich weiß." Erwiederte Mum leise. "Was mich wundert ist allerding wie das passieren konnte?" Sie schaute aus dem Fenster neben meinem Bett. Ich schwieg. So genau wusste ich es auch nicht. Im ersten Moment stand ich in der Küche und machte Tee. Plötzlich war ich ohnmächtig und wachte in jenem Haus wieder auf. Bei der Errinerung an den Anblick, der sich mir bot als ich meine Augen aufschlug, wurdte mir kotzübel. "Ich weiß nicht was passiert ist. Ich errinere mich daran in der Küche gestanden zu haben als ich wieder einen dieser Ohnmachtsanfälle bekam. Als ich aufwachte, stand ich im Haus." Mum nickte und starrte weiter aus dem Fenster. "Sie verdächtigen mich, nicht wahr?" Langsam und zögerlich nickte sie erneut. "Deshalb will Mike einen Privat Detektiv angagieren. Er glaubt keine Sekunde daran, dass du Tyler irgendeien Schaden hättest zufügen können. Du warst schließlich wie eine Schwester den Jungen." Nun war ich es die nickte. Es beruhigte mich ein wenig Mike auf meiner Seite zu haben. Langsam stand sie auf. "Ich denke ich brauche einen Tee. Soll ich dir auch einen bringen? " Ich sank zurück in mein Kissen. "Ja, danke Mum." Ich zwang mich zu einem leichten Lächeln, was vermutlich ziemlich traurig aussah. Mum verließ das Zimmer und ich fuhr mir durch Haare. Noch immer konnte ich nicht realisieren was passiert war. Ein Mörder? Hier in Ambleside? Naja, wir waren nicht das kleinste Dorf, aber mit unseren 2600 Einwohnern kamen Morde fast nie vor. Ich seufzte. Wer hätte es bloß auf Tyler abgesehen haben können?

Nightmares in realityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt