Eine halbe Stunde später saß ich, noch immer zitternd, in eine Decke gehüllt im Hinteren eines Rettungswagens. Sie würden ihn nicht mehr retten können, fuhr mir durch den Kopf. Ich wollte mich in die Decke verkriechen und hoffen, dass es nur einer meiner beschissenen Alpträume war, doch ich wusste, dass das nicht gehen würde. Das hier war kein Traum, es war die Realität. Der Anblick der Leiche von Tyler, hatte sich in mein Gehirn gesetzt wie ein Stempel auf einem Blatt Papier. Ich würde das alles nie wieder vergessen. Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich erlaubte ihnen nicht zu fließen. Nicht jetzt, nicht hier, nicht vor all den Menschen um mich herum. Ach ja, die Menschen um mich herum. Seit einer halben Stunde redeten Krankenhelfer und Polizisten auf mich ein. Wer ich war, was ich hier machte, wer der tote Junge in dem Haus war, sogar ob ich ihn tötete. Ich konnte nicht wirklich irgendeinen Ton aus mir heraus bekommen. Die Ärzte führten die Polizisten von mir weg und erklärten ihnen, dass ich vermutlich noch unter großem Schock stand. Damit hatten sie garnicht so unrecht. Ein weiterer Zitteranfall durchzog meinen Körper. Nach mehreren Tiefen Atemzügen gelang es mir, mich ein wenig zu beruhigen. Ich tippte den Polizeibeamten an. "Ich bin Zoey Underwood. Ich bin 17 Jahre alt und wie ich hier gelandet bin weiß ich nicht. Der Junge im Haus, ist- war mein bester Freund Tyler Anderson. Er ist- war auch 17 Jahre alt." Der Polizist musterte mich kurz, dann zückte er einen Notizblock und begann mitzuschreiben. Langsam kamen mir wieder die Tränen. "Ich stand heute morgen noch in der Küche, Zuhause, als mir schwindelig wurde. Ich dachte ich wäre wieder ohnmächtig geworden. Das kommt in der letzten Zeit recht oft vor. Als ich wieder zu mir kam war ich hier. Vor mir lag-." Meine Stimme brach ab. Eine Träne floss über meine Wange und ich verfluchte meinen betrügerischen Körper. Der Polizist blickte auf. In seinem Blick erkannte ich Misstrauen jedoch gleichzeitig auch Mitgefühl. "Du hast also keine Errinerungen daran, wie du hier hin kamst?" Er musterte mich erneut. Er suchte in meinem Gesicht nach einem Anzeichen, dass ich lügte. Doch mein Gesichtsaudruck blieb gleich. "Nein." Sagte ich.
"Hatten du und Tyler zufällig Streit gehabt? Hat ihr euch vielleicht hier getroffen um euch auszusprechen?" Ich verstand direkt worauf er hinauswollte. In seiner Theorie, hatten Tyler und ich wohl gestritten, sind dann warum auch immer hier hin gefahren um es wieder zu klären. Wir zerstritten uns nur noch mehr, ich verlor die Kontrolle und tötete meinen besten Freund. Bestimmt dachte er genau an das. Leider konnte er diesen Fall so einfach nicht abhacken. "Sie denken, dass ich es war, stimmts? Aber nein tut mir leid Officer. Tyler und ich hatten eine wunderbare Freundschaft. Wir stritten selten und gestern haben wir sogar noch darüber geredet später zusammen auf eine Uni zu gehen." Ich klang zickiger als ich es beabsichtigt hatte. Der arme Kerl machte schließlich nur seinen Job. "Nein Zoey ich verdächtige dich nicht. Ich versuche nur zu verstehen was hier abläuft. Aber ohne deine Hilfe und meine Fragen wird es nicht funktionieren, verstehst du?" Ich nickte und senkte den Kopf. Langsam überkam mich eine sehr starke Müdigkeit. Meine Augenlieder fühlten sich schwer an. Alles was ich wollte, war mein Bett. Ich wollte alles um mich herum vergessen. Ich wollte vergessen, dass Tyler tot war, dass mein bester Freund mich nie mehr besuchen würde. Wir nie mehr bis in die Nacht telefonieren und uns über das Leben aufregen würden. Nie mehr Ben & Jerrys Eis mehr auf dem Dach teilen würden. Mein Tyler war weg. Weg für immer.
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Nightmares in reality
Misterio / Suspenso- Mein Körper bebt. Um mich herum dunkles Gestrüpp eines Waldes und ein graues, kaputtes Haus. Ich kenne den Wald und auch das verlassene Haus vor mir. Hier wurde Tyler ermordet. Plötzlich steht er vor mir. Vor dem Eingang ins Haus. Er starrt zu mir...