Willkommen im Teufelsreich

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~ Kora ~

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~ Kora ~

*ding dang dong* Ich schreckte aus meinen Tagträumen auf und sah zur Tafel während alle meine Mitschüler schon einpackten. Vor kurzem war ich in diese Klasse gekommen. Mit 'vor Kurzem' meine ich 'vor drei Tagen'. Es war die Abschlussklasse. Dementsprechend waren alle mehr mit sich selbst und ihren Freundinnen und Freunden beschäftigt. Ich war mir nicht einmal sicher ob sie überhaupt mitbekommen hatten, dass jemand neues in der Klasse war. Eigentlich störte es mich, aber ich hatte auch nicht wirklich Lust, mich in irgendwelche Grüppchen einfügen zu müssen und dann in irgendein Drama zu geraten - denn sowas passierte doch recht häufig. Man kommt in eine Gruppe und plötzlich redet jeder mit einem über die anderen, irgendwer bekommt es in den falschen Hals und zickt rum und man selbst steht dann immer als der Störenfried da, der daran die Schuld hat - denn bevor man da war gab es NIE irgendwelche Streits. 

Draußen fielen die Kirschblüten von den Bäumen. Eigentlich sehr schade, denn ich liebte diese Jahreszeit und das schöne Rosa. Allein der Gedanke daran, dass die Natur bald weniger von den schönen und unschuldigen Blüten tragen würde stimmte mich ein wenig traurig. Denn sie waren für mich eine kleine Ablenkung auf meinem Weg nach Hause. Wahrscheinlich war ich von allen aus dem Jahrgang eine der wenigen, die allein wohnten. Das durfte ich schon, denn ich war volljährig. Auch wenn ich mich sehr oft noch wie ein Kind fühlte. Mein Weg führte an einem kleinen Park mit einem Bächlein vorbei und die Sonnenstrahlen liebkosten meine Haut. Doch leider war mein Weg nach Hause viel zu kurz. Ich steckte meinen Schlüssel in das Schloss und drehte ihn um, als mir plötzlich leicht schwindelig wurde. "Huch? Hab ich zu wenig getrunken?", fragte ich mich selbst, als ich nach drinnen trat und die Tür hinter mir verriegelte. Und dann wurde alles um mich herum schwarz. Es fühlte sich an, als wäre der Boden unter meinen Füßen einfach weggerissen, als würde ich fallen. Alles um mich herum war dunkel. Ich konnte nicht schreien, geschweige denn atmen. Mein Körper fühlte sich an als würde er gleich von innen heraus zerreißen, vielleicht sogar eher platzen. Fühlt es sich so an, wenn man sterben würde?

Meine Gedanken gingen von 'womit hab ich das verdient' zu 'träume ich?' und 'was ist am ende dieser Dunkelheit?', bis mein Körper plötzlich wieder fester wurde und sich anfühlte, als würde der Druck um mich herum so ansteigen - als wäre ich ein Komet, der in die Erdatmosphäre eindringt - es wurde sogar heiß um mich herum. Und dann war es soweit: ich spürte wieder Boden unter den Füßen, doch mein Körper und meine Beine waren zu schwach um mein Gewicht zu halten und ich sank in mich zusammen. Ich versuchte zu atmen und nahm einen mir unbekannten Geruch war. Ich war woanders. Ich war nicht mehr zuhause. Um mich herum war es noch immer dunkel, auch weil ich meine Augen geschlossen hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich sehen wollte, wo ich mich jetzt befand. 

"Sie sieht nicht gut aus.", hörte ich entfernt, bevor ich spürte, wie ich vorsichtig an den Oberarmen gepackt wurde, wodurch ich zusammenzuckte. "Nein! Bitte! Lasst mich los! Ich habe nichts getan!", keuchte ich und versuchte mich zu befreien, wurde jedoch erst losgelassen, als die Worte "Lasst sie. Sie soll nicht das Gefühl bekommen entführt worden zu sein." an mein Ohr drangen. Zum ersten Mal öffnete ich meine Augen um zu sehen, woher diese dominante, aber dennoch sanfte Stimme kam und sah nur zwei verschwommene leuchtende goldgelbe Punkte in den schwarzen Nebelschwaden, die sich um mich herum befanden. "Kannst du aufstehen?", hörte ich eine andere Stimme. Sie war tiefer und klang schon fast bedrohlich mit einem leichten arroganten Unterton. Ich sah vorsichtig in die Richtung und sah zwei rot glühende Punkte. "Kora! Ich fragte dich ob du aufstehen kannst!" Die Stimme wurde mir leicht unheimlich. "J-ja.", sagte ich und rappelte mich mit wackeligen Beinen auf. Als ich stand lichtete sich der Nebel und ich merkte, wie kühl es auf einmal war. So kühl, dass ich eine Gänsehaut bekam. "Setz dich.", wurde ich aufgefordert und sah neben mir einen Stuhl, auf welchem ich mich vorsichtig niederließ. Meine Hände vergrub ich zwischen meinen Oberschenkeln und zog leicht den Kopf ein, als mich plötzlich 8 Augenpaare ansahen. Manche nur kurz, manche so lange, dass ich das Gefühl hatte, sie würden mich gleich verschlingen. Nun konnte ich die glühenden Punkte zuordnen. Sie gehörten zu zwei jungen Männern. Einer mit nahzu karamellfarbener Haut, groß, fast schon majestätisch und neben ihm ein blasser, mit strengem und arrogantem Gesichtsausdruck. Seine Stimme passt auf jeden Fall zu seinem Aussehen dachte ich nur und wagte mich nun mich etwas umzusehen. "Willkommen im Teufelsreich! Ich bin Diavolo - Lord Diavolo. Sohn des Dämonenkönigs und Verantwortlicher für diesen Weltenaustausch!" Ich blinzelte ihn kurz etwas dümmlich an. "Wahrscheinlich fragst du dich, was du hier zu suchen hast -  nun... Lucifer? Würdest du es ihr bitte erklären?", wandte sich der majestätische Lord an den mit verschränkten Armen recht ausladend aussehenden Typen neben ihm. Teufelsreich? Dämonenkönig? Lucifer? Was zur Hölle?....nein... Was um Gottes Willen?.... nein passt auch nicht... Was in aller Welt??? Ich sah fragend in die Runde. (Bin ich bei versteckter Kamera? Hat man mir Drogen verabreicht ohne dass ich es wusste?) 

"Du bist eine der Auserwählten aus der Menschenwelt. Der Auserwählten für das Schüleraustauschprogramm zwischen der Unterwelt, der Menschenwelt und dem himmlischen Reich. Der Austausch soll die Beziehungen und Bindungen der drei Reiche erneuern, verbessern und erhalten. Es ist das erste Mal, dass so etwas in der Art durchgeführt wird.", erklärte mir Lucifer, während seine Augen meine nahezu fixierten. "Du wirst ein Jahr hier bleiben-" "VERDAMMTER WICHSER!", fluchte plötzlich einer der anderen mit lilanen Haaren und knallte wütend seine Spielkonsole auf den prunkvollen Holztisch vor uns. "LEVIATHAN!", knurrte Lucifer und sah jenen wütend an. "Ja ja. Ich verschwinde.", murrte Leviathan und ging nach draußen. "Wieso darf er gehen? Ich will auch gehen!", murmelte ein sehr breit gebauter junger Mann mit orangefarbenen Haaren, welchem sich ein weißhaariger mit den Worten "Ich auch!" anschloss. "Dann verschwindet! Aber das wird ein Nachspiel haben!", raunte Lucifer mit mahnendem Blick zu den beiden und wandte sich wieder an mich. Als sich plötzlich unsere Blicke trafen zuckte ich zusammen und versuchte jedes seiner Worte in mich aufzusaugen, damit ich nicht gescholten wurde. "Bitte entschuldige das Fehlverhalten meiner Brüder.... wo war ich? Ah genau. Du wirst ein Jahr hier bleiben. Mit viel Glück. Und der Voraussetzung, dass du überlebst. Ihr Menschen seid Engeln und Dämonen körperlich unterlegen. Demnach solltest du dich davor hüten, in irgendeiner Weise in Schwierigkeiten zu geraten. Am besten gehst du nicht ohne die Begleitung meiner Brüder, mir oder Lord Diavolos aus dem Haus."

Das...das ist viel zu viel auf einmal! ging es mir durch den Kopf, doch ich konnte meinen Blick nicht von den roten Augen Lucifers abwenden. Sein Blick war nahezu fesselnd. Schon fast so als würde er in mich reinschauen wollen. "Wir befinden uns hier im Saal des Schülerrats. Hier finden Sie immer entweder Lord Diavolo oder Herrn Lucifer. Die Royal Academy of Diavolo, kurz RAD befindet sich nicht unweit des House of Lamentation. Lord Diavolo und meine Wenigkeit sind uns sicher, dass die sieben Dämonenfürsten sich gut um sie kümmern werden.", sagte ein etwas hagerer kleiner junger Mann mit dunkelgrünen Haaren, der sich mir noch als Barbatos vorstellte. 

Die sieben Dämonenfürsten? Lucifer... Leviathan... und wie heißen die anderen? Zwar hatte ich schon mal durch die Satanische Bibel geblättert, war mir jedoch nicht sicher, ob das alles hier auch nur annähernd dem entsprechen würde, was in diesem Buch geschrieben stand. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass dies hier gerade die Realität war. Lord Diavolo und Barbatos erklärten uns, dass sie noch etwas zu tun hätten und ich mich in Ruhe einfinden sollte. Die 'Schule' würde erst übermorgen beginnen. Als ob ich so lange hier bleiben würde... "Das ist wohl die Strafe dafür, dass ich die Satanische Bibel auch nur angefasst habe....", murmelte ich leise meinen Gedanken und erntete ein leises Lachen, dass von einem Blonden kam. "Nein. Nein nein. Das was in diesem Buch steht hat in keinster Weise auch nur annähernd damit zu tun, wer oder was wir sind.", erklärte er mit amüsiertem Tonfall, welcher mir eine ordentliche Schamesröte ins Gesicht trieb. "Satan, führe Kora bitte durch die Schule. Ich gehe mit Asmo das Abendessen vorbereiten.", forderte Lucifer, doch gewisser 'Asmo' gefiel dies scheinbar gar nicht. "Ich will aber mit dem Püppchen das Gebäude erkunden!", sagte er mit bezirzender Stimme und ich sah ihn etwas überrumpelt an. Hat er mich gerade als Püppchen bezeichnet? "Asmodeus!", knurrte Lucifer zornig, während Satan ein "Du willst was ganz anderes erkunden" witzelnd hinzufügte. Der braunhaarige Charmeur verließ mir zuwinkend mit Lucifer den Saal und ich sah etwas überfordert zu Satan. "War klar, dass ich wieder die Drecksarbeit machen darf...", murmelte er und packte sein Buch ein, dass er nebenbei wohl gelesen hatte. Er scheint nicht besonders begeistert zu sein..., dachte ich und spielte nervös an meinen Händen rum. "Ich... kann ich wirklich nicht zurück zu mir nach Hause? Dann musst du dir auch nicht die Mühe machen....", murmelte ich leise, doch von ihm kam zuerst nur ein Seufzen als Antwort. "Schön wärs. Komm... ich zeige dir hier alles und dann gehen wir nach Hause." Nach Hause... ich wünschte ich könnte wirklich nach Hause...


Obey Me - Haus des ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt