Kapitel 1 - Autos. Und Coco.

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Nun liege ich schon eine einige Zeit hier, mittlerweile ist es mitten in der Nacht. Aber auch das stört mich nicht. Ich setze mich auf und schaue mich um, als ein paar Rehe an mir vorbei rennen, ganz normaler Waldalltag eben. Irgendwann stehe ich auf und laufe ziellos durch den Wald, ehe ich aus der Ferne Geräusche vernehme, zuordnen kann ich sie allerdings nicht.
Ich laufe weiter und weiter, gelange irgendwann in irgendetwas, wo sich überall Gebäude befinden. Dann sind da auch noch so breite graue Wege, über die sich komische Dinger bewegen, in denen Menschen sitzen. Ab und zu halten sie alle zusammen an, bleiben stehen, ehe sie nach einer kurzen Zeit wieder losfahren. Und ich? Ich habe absolut keine Ahnung, wo ich hier bin.
Dann laufe ich weiter, will so einen grauen, großen Weg überqueren, als ich ein lautes Geräusch vernehme und von jemandem zurückgezogen werde. Sofort schaue ich diese Person an und sage ihr, dass sie mich loslassen solle was das Problem sei. "Das Problem ist, dass Sie gerade fast vor ein Auto gelaufen und überfahren worden wären.", antwortet der Unbekannte. Ich habe natürlich keine Ahnung, wovon er redet und lasse ihn dies auch wissen: "Ein Auto? Sind etwas diese komischen Dinger da?"
"Das ist ein Scherz oder?", bekam ich als Gegenfrage. Ich schüttele nur auf seine Frage hin den Kopf und schaue den jungen Mann weiterhin ausdruckslos an. Dann setze ich wieder zum gehen an. Dann setzt mein Gegenüber aber an, mir das alles zu erklären: "Ohje...also schau mal da. Das ist eine Ampel. Das rote Licht heißt, dass man stehen bleiben muss, weil die Autos fahren. Bleiben die Autos stehen, wird das Licht grün, und man darf über die Straße laufen. Verstanden?", fragt er am Ende in einem sanften Ton. Trotzallem klingt er, während er mir das ganze erklärt, ziemlich belustigt. Naja, würde jemand wie ich vor mir stehen und ich wäre er, würde ich denjenigen wahrscheinlich auch für dumm erklären und mich über ihn lustig machen. Was er nicht weiß ist, dass ich von alldem wirklich keine Ahnung habe. Während er redet nicke ich nur zustimmend und versuche mir das zu merken. Dann umgreift er einfach mein Handgelenk und zieht mich bei dem grünen Licht über die Straße, oder wie das Ding heißt.

Aus dem nichts spricht er mich aber wieder an, diesmal in einem freundliche Ton. "Ich bin Youngjae. Und du?"; stellt er sich mit vor. Ich nenne ihm daraufhin meinen Namen und frage im selben Zug, wo ich hier bin. Er erklärt mir, dass ich in der Stadt gelandet bin und beantwortet auch meine weiteren Fragen. Es sind ganz simple Dinge, die eigentlich jeder normale Mensch weiß. Aber wie bereits erwähnt, bin ich nicht normal.
"Herrje, du scheinst ja echt keine Ahnung zu haben. Wo kommst du denn her?", stellt er fest, ehe er mir erneut eine Frage stellt, die mich etwas in die Enge drängt. Ich antworte, mit der erstbesten Aussage, die mir in den Kopf schießt. "Ich..ehm...Von weit weg. Ich war noch nie vorher in irgendeiner Stadt. Ich habe vorher weit weg von hier gelebt und deswegen kenne ich das alles auch nicht.", sage ich leise mit gesenktem Blick, um es so authentisch wie möglich zu gestalten.
"Die Wahrheit kann ich ihm ja schlecht sagen...", sage ich in Gedanken zu mir selbst, ehe Youngjae auch schon erneut etwas sagt. Allerdings bekomme ich schon wieder die nächste Frage gestellt. "Und...Hast du denn etwas wo du bleiben kannst? Also..eine Wohnung oder so?" grinst mich mein offenbar neuer Freund, oder wie das heißt, an. Ich antworte natürlich ehrlich: "Was auch immer das ist...Aber nein, ich habe nichts, wo ich bleiben kann. Das ist aber kein Problem, ich komme schon klar." beteure ich, in dem Wissen, absolut keine Ahnung zu haben, wie es weiter gehen soll. "Nein nein, du kannst doch nicht einfach auf Straße schlafen...Ich will dich jetzt nicht bedrängen, aber du kannst gern mit zu mir kommen. Und wenn es nur eine Nacht ist...Es ist ziemlich kalt. Du wirst noch krank. Außerdem kannst du doch nicht auf der Straße leben.", sagt er, als wäre es das normalste der Welt und lädt mich zu sich ein.
Wenn ich eins weiß, dann, wie man höflich ist und sich einschleimt. Nur deswegen lebe ich noch. Da er wahrscheinlich meine einzige Chance ist, das alles hier kennenzulernen und mich bald hier allein zurechtzufinden und verstecken zu können, stimme ich zu und gehe mit ihm.

Dankend nehme ich das Angebot an, sage im selben Zug aber auch, dass ich wieder weg bin, sobald ich allein klar komme. Also machen wir uns auf dem Weg zu ihm. Dort angekommen sehe ich mich als erstes um. Es ist alles so anders, als da, wo ich bis jetzt war. Würde ich etwas fühlen, würde es mir wahrscheinlich hier gefallen.

Ich zeige ihm mein nettestes Fakelächeln, sage ihm, dass es sehr gemütlich ausschaut und bedanke mich erneut für seine Gastfreundlichkeit, damit er keinen Verdacht schöpft und lasse mir ein kleines Zimmer zeigen, indem sich nur ein Bett, ein Schrank und darauf ein komischer Kasten befinden. Ich bedanke mich natürlich, dass er sich die Mühe macht, und ich sogar ein eigenes Bett habe, ehe er das Zimmer verlässt. Ich ziehe meine Hose aus und lege mich so ins Bett, denn etwas anderes habe ich nicht.
Gut, nun habe ich einen Schlafplatz. Bei einer Wildfremden Person. Wer weiß, vielleicht gehört er ja auch zu denen und lockt die jetzt hierher, damit sie mich wieder mitnehmen können. "Dann ist es eben so", denke ich mir, denn so war ich wenigstens mal nur ein paar Stunden weg aus diesem Drecksloch. Irgendwann stehe ich aber doch auf und gehe vorsichtig zu ihm. Er liegt in seinem eigenen Bett mit einem weißen haarigen Ding daneben. Dieses Ding schaut mich sofort an, und gibt eine Art knurren von sich, ehe es auf mich zu und um meine Beine läuft und mich anschreit oder so etwas. Keine Ahnung was für ein Ding das ist, interessiert mich eigentlich auch nicht. Dann aber wacht Youngjae auf, nennt dieses Ding in einem ernsten Ton "Coco" und schaut mich an.
"Entschuldige...Coco ist manchmal etwas übermütig...Kann ich dir helfen, wieso schläfst du nicht?", versucht er sich rauszureden und versucht es festzuhalten. "Ich kann nicht schlafen, das ist alles so ungewohnt für mich....Aber was ist dieses Coco da?", erneut stelle ich ihm eine Frage, deren Antwort wahrscheinlich jeder normale Mensch weiß. Er schüttelt etwas den Kopf und erklärt es mir. Coco ist also ein Hund. Es gibt verschiedene Hunde, die alle unterschiedlich aussehen, groß sind und Eigenschaften haben. Ich tue so, als wäre ich interessiert, ehe Coco erneut zu mir kommt und an meinem Bein leckt. Ich setze ich zu ihr auf den Boden und halte ihr meine Hand hin, ehe ich sie ganz vorsichtig berühre. Anscheinend will sie das aber nicht, da sie sofort zurück zu Youngjae ins Bett geht. Oder es ist, weil ich so kalt bin, jedenfalls erzählen mir das immer alle. Ich entscheide mich dazu, Youngjae wieder allein zu lassen und begebe mich zurück in mein eigenes Bett, wo ich mir dann einfach die Nacht um die Ohren schlage. 

Irgendwann, als es langsam hell wird, höre ich aber etwas an der Tür. Also gehe ich hin und öffne sie, als Coco sofort in mein Zimmer stürmt und es sich in meinem Bett bequem macht. Schulter zuckend schließe ich also die Tür und lege mich zu dem kleinen Haardings, als sie sich auch schon auf mich legt und anscheinend einschläft. Irgendwie ja schon niedlich...

Let me freeze you [Jackson Wang X Choi Youngjae]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt