1. Tramos

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Das Leuten des Alarms ließ mich aus dem Bett fahren. Ich sprang auf, rannte zum Fenster und zog mit einem Ruck die Fensterläden zu und verriegelte sie. Die Tür war bereits versperrt, da es noch mitten in der Nacht war. Maree saß verschreckt auf ihrem Bett und schaute mich mit großen Augen an. "Es ist der Nebel, aber keine Sorge, hier kommt er nicht rein." sprach ich, während ich mich zu ihr aufs Bett gesellte und sie in meine Arme zog. "Versuch noch etwas zu schlafen. Es ist noch früh." Es dauerte nicht lange, da war sie in meinen Armen eingeschlafen. An Schlaf war für mich jedoch nicht mehr zu denken. Erst letzte Woche hatte der Nebel Jonas, einen jungen Mann nur zwei Häuser weiter, getötet. Er sah grässlich aus, es war kaum mehr als Knochen und eine eingetrocknete und entstellte Hülle von ihm übrig. Sein Gesicht schmerzverzerrt. Maree meine kleine Schwester konnte drei Tage lang nicht schlafen.

Als der Alarm endlich verstummte und die Gefahr vorbei war stand ich auf und begann das Frühstück vorzubereiten. "Sandari me amosa, fartus trama ebanos. Soli mu da krema sepis, elas waqua lemane." "Das klingt wunderschön." sprach meine Kleine zu mir, die durch meine Lied wach geworden war. "Ja das hat Vater immer gesungen. Es erzählt, wie die letzten Sandi sich zusammenschlossen und die wenigen Städte wie Tramos wieder aufbauten." "Ja sie schützen uns vor den bösen Monstern die uns alle töten wollen, so wie sie Bapa getötet haben."

Nach dem Frühstück brachte ich Maree in das kleine Schulgebäude unserer Stadt Tramos. Ein kleines etwas sanierungsbedürfitiges Haus aus rotem Backstein, das Dach wies einige Löcher auf die dringend geflickt werden müssten. Aufgrund der ständigen Bewachung der Mauer war eine zeitnahe Reparatur nicht möglich. Wir verloren immer mehr Mitglieder der Gemeinschaft, sodass wir froh sein konnten das Emilia eine der Ältesten sich täglich bereit erklärte die Kinder der Stadt zu betreuen.

"Hallo Fallon und Maree, wie geht es euch? Habt ihr schon gesehen, die Torallen haben angefangen zu blühen. Sie sind atemberaubend schön." "OH darf ich sie sehen?? Biddddeeee!!!" Ich nickte und meine Schwester fand mit einem Grinsen im Gesicht im Vorgarten des Hauses. "Uns geht es gut. Ich konnte Maree nur schwer beruhigen, als der Alarm los ging. Hat es neue Opfer gegeben?" fragte ich sie, als wir ebenfalls Richtung des kleinen Vorgartens schlenderten. "Glücklicher Weise nicht. Dennoch wird es eine Ratsversammlung am Abend geben, um weitere Sichheitsmaßnahmen zu veranlassen." "Das klingt vernünftig. Ich muss zur Wachablösung, ich werde sie nach meiner Schicht abholen." Ich winkte ihr und den anderen Kindern noch einmal zu, bevor ich mich auf den Weg zur Mauer machte.

Meinen Speer und mein Jagdmesser hatte ich wie immer, wenn ich das Haus verließ, bei mir. Man begegnete niemandem auf den Straßen ohne eine Waffe die er zur Verteidigung bei sich trug. Nur Kinder trugen keine, sie wurden jedoch ständig von einem Erwachsenen begleitet. Im Alter von 12 beginnt das Kampftraining für jeden Jugendlichen, mit 16 wird Ihnen je nach Ihren Fähigkeiten eine Aufgabe zugewiesen. Es gibt die Wachen (die 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen), die Jäger, die Heiler, die Gärtner und einzelne kleinere Arbeitsgruppen. Bei mir kristallisierte sich schnell, dass ich zu den Wachen gehören würde. Bereits mit 10 lernte ich zu kämpfen, um mich und meine Schwester schützen zu können.

"Na endlich, ich dachte du lässt dich garnicht mehr blicken." Toni kam auf mich zugeschländert und drückte mir die Pistole mit dem Patronegurt in die Hand. Ironischer Weise kam diese niemals zum Einsatz. Monition war knapp und wir mussten uns jede Kugel für echte Notfälle aufheben. Vor drei Jahren hatte uns eine Horde Nargaz angefallen. Grässlich Biester mit schwarzer schwer durchdringlicher Haut, spitzen Zähnen und Krallen und vier Tentakeln die Säure von ihrem Rücken gezielt in alle Richtungen verteilten. An diesem Tag, und zum Glück war es Tag, verloren wir 34 Leute und die Hälfte unserer Monition. Die Mauer wurde ziemlich übel zugerichtet, weshalb wir in den folgenden Tagen beim Wiederaufbau noch weitere 10 Leute verloren. Zum Glück hält die Mauer seit dem den meisten Angriffen stand. Ich kletterte also den Wachturm hinauf und spähte über die Mauer. Der Jungel die Wildnis lagen ruhig beinahe hypothetisierend vor mir. Die unzähligen Farben der Pflanzen und die leisen Laute und Rufe der Bewohner wirkten täuschend einladend. Doch ein Jeder wusste, da draußen lauert der Tod.

Sandari - Mystery World Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt