Schwesterherz

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Ich verzeihe viel, aber ich werde niemals vergessen, was man zu mir gesagt und was man mir angetan hat."

Ich saß immer noch auf dem kalten Boden und hatte meine Beine zu meinem Körper angewinkelt. Meine Arme schlingen um meine Beine und nun saß ich dort ganz alleine in meiner Schutzposition. Was hatten sie mit mir vor? Würden sie mich umbringen? Wahrscheinlich ja, denn ich hatte ihre Gesichter und Namen gehört und hatte somit einige Informationen mitbekommen, die ich niemals hätte hören sollen. Jeremy der sich nicht unter Kontrolle hatte und über den Tot von John nicht so einfach hinwegkam und John der von der Polizei angeschossen war und nun nicht mehr unter uns weilte. Sein Lebloser Körper lag immer noch auf dem Boden und ich schaute so gut wie es ging weg. Ich konnte den an Blick des leblosen John nicht ertragen und ekelte mich auch. In meinem Leben hatte ich noch nie eine Leiche gesehen und auch noch nie genau einen Menschen sterben gesehen.
Ich kannte den Tot aber wollte ihn nie wieder zu Gesicht bekommen seid dieser einen bestimmten Nacht.

Flashback

„ Das sieht doch gut aus, Probier das Kleid mal an," meinte meine große Schwester und gab mir das schwarze Kleid, was sie gerade noch aus ihrem Kleiderschrank gezogen hatte.

Kathy hatte lange Dunkelblonde Haare, Blaue Augen und war etwas großer als ich. Sie war zwei Jahre älter als ich und hatte immer ein gutes Auge, wenn es Sachen Make Up und Kleidung ging.

Ich nahm das Kleid an und verschwand im Bad. Im Bad zog ich mich hastig um und betrachtete mich im großen Spiegel. Heute war eine Feier in unserer Schule und wir waren alle schon ziemlich aufgeregt. Heute hatte ich auch mein erstes Date mit Nick und genau deswegen, war ich noch aufgeregter als normal.

Ich verließ das Bad und ging wieder in das Zimmer meiner Schwester. Kathy saß auf ihrem Bett und betrachtete mich. Als sie mich sah musste sie anfangen zu grinsen und klatschte erfreut in ihre Hände. Meine Schwester hatte immer gute Laune und war wohl der netteste und aufgedrehteste Mensch der Welt. Sie strahlte so viel Energie aus und dafür liebte ich sie auch so sehr.

„ Lua, du siehst so wunderschön aus. Zieh das Kleid bitte an, du wirst der Star des Abends werden und glaub mir, auch Nick wird nur ein Auge auf dich haben."

„ Danke, dass du mir geholfen hast, du bist die beste große Schwester der Welt," sagte ich glücklich und Kathy stand vom Bett auf und kam auf mich zu. Wird umarmten uns innig und ich liebte es, die Wärme meiner Schwester zu spüren. „ Und ich liebe dich, vergiss das bitte nie," flüsterte mir meine Schwester in mein linkes Ohr.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns aus der Umarmung und Kathy lächelte mich glücklich an. Ihre Augen waren dieses Mal anders als sonst, sie zeigte nicht nur Freudigkeit und Glück, nein da war noch etwas anderes, was ich aber nicht zuordnen konnte.

„ Komm wir müssen noch dein Make Up und deine Haare machen, so viel Zeit haben wir nicht mehr Schwesterherz"

Ich nickte und setzte mich mit meiner Schwester an ihren großen Schminktisch.

Sie zauberte mir ein wunderschönes Make Up und lockte meine Haare mit ihrem Lockenstab. Ich liebte es, wenn sie in ihrem Lieblingsgebiet war. Sie liebte es, Menschen zu verzaubern und das merkte man ihr auch an. Sie war mit so Gefühl und liebe bei ihrer Sache und das zauberte mir ein Lächeln auf meine Lippen. Am liebsten hätte ich den Moment eingefroren und nie wieder losgelassen. Ja, ich hätte sie nie wieder verlassen und sie nicht alleine gelassen. Hätte ich gewusst, dass ich sie nur noch diesen Abend an meiner Seite haben würde, wäre ich nie zu dieser Party gegangen.

Flashback Ende

Ich hatte Tränen in den Augen und auch einige warme Tränen liefen mir über die Wange. Die Gedanken an meine geliebte Schwester schmerzte in meiner Brust. Immer wenn ich wegen ihr weinte, hatte ich das Gefühl im Meer zu ertrinken, denn ich hatte ihren Verlust nie akzeptieren können. Kathy hatte dunkle Geheimnisse, die niemand kannte. Man hatte ihr nie etwas angemerkt, da sie immer so glücklich rüber kam aber jetzt wo ich mehr von ihr wusste, war mir klar, dass so kaputt und traurig war. Sie war nie dieses glückliche Mädchen gewesen, es war alles Art Maske. Sie hatte sich hinter einer großen Mauer versteckt und selbst ich konnte diese Mauer nie kaputt hauen.

Oft gab ich mir auch die Schuld an den Tot meiner geliebten Kathy und dies belastete mich sehr. Meine Mutter hatte mir professionelle Hilfe geholt und oft musste ich über das sprechen was passiert war. Yavee war immer eine große Hilfe gewesen, denn sie half mir dabei nicht in diesem Meer an Kummer zu ertrinken.
Was meine Schwester wohl gerade da oben auf den Wolken machte? Tanzte sie wieder zu ihrem Lieblingssong oder schaute sie vom Himmel auf mich hinab.

Ich fühlte mich so unglaublich alleine und wünschte sie gerade an meiner Seite zuhaben. Sie hatte mich immer beschützt und stark gemacht, wenn mal wieder jemand gemein zu mir war.

Die Stille im Tresor wurde von meiner Traurigkeit eingenommen und mein weinen hüllte den Raum mit leben. Ich hörte Schritte aber versuchte diese auszublenden indem ich meine Augen schloss und in meiner Trauer versank.

„ Warum weinst du?" Fragte die raue Stimme und hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Körper. Ich hatte immer noch meine Augen geschlossen und hatte auch nicht mal das Bedürfnis sie wieder zu öffnen.

Ich hörte wieder Schritte, die in meinen Ohren immer lauter wurden, bis sie dann ganz erloschen.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Die plötzliche Wärme auf meinem Körper fühlte sich angenehm und beruhigen an. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und schaute nach oben. Der Typ mit der rauen Stimme saß gehockt vor mir und hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt.

Ich war körperlich einfach nur am Ende und am liebsten hätte ich meine geschlossen und einfach geschlafen.

„ Komm, ich bring dich hier weg," meinte er und nahm seine Hand von meiner Schulter. Danach hielt er mich seine Hand als Angebot hin, ich nahm seine Hand in meine und er zog mich sanft auf die Beine. Da ich die ganze Zeit so komisch saß, waren die ersten Schritte recht wacklig aber ich bekam die Hilfe vom Bankräuber. Gemeinsam verließen wir den Tresor und ließen den Leblosen Körper von John alleine. Er gab die Richtungsangabe fest und brachte mich in ein kleines Büro. Warum waren wir hier?

HellfireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt