Kapitel 14

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Cara

Ich wache zu dem Sound von zwei aufgeregten, hektischen Stimmen auf und brauche eine gefühlte Ewigkeit um zu realisieren wo ich mich überhaupt befinde und wieso ich dort bin.

Mich umgeben dunkel gestrichene, hohe Wände, unter mir befindet sich ein komplett weißes, riesiges King Size Bett und hinter mir wirft der Mond durch ein kleines Fenster ein wenig Licht in den sonst so dunkel und herzlos gestalteten Raum.

Erst als ich mich erschöpft zurück in die Kissen fallen lasse und mir plötzlich ein sehr bekannter, umwerfender Duft in die Nase steigt, schnalle ich, wo ich mich befinde.

Und innerhalb von null Komma zwei Sekunden stehe ich senkrecht im Bett.

Sofort füllt sich mein Gehirn wieder mit Erinnerungen und mir fällt ein, wieso ich überhaupt hier bin. Nachdem Jake sich mitsamt seinem kleinen Bruder einfach so davon geschlichen hat, ohne mich zu wecken oder mir wenigstens einen kleinen Zettel zu hinterlassen, konnte ich gar nicht anders, als zu der Adresse zu fahren, die er mir am Vortag aufgeschrieben hat.

Ich muss wissen, wieso er so hastig abgehauen ist, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Dieses Mal kann Danny ja wohl schlecht der Grund dafür sein, immerhin hat er sich im selben Haus befunden wie wir.

Das habe ich jedenfalls immer gedacht...

Zum Glück habe ich diesen zerknitterten gelben Zettel noch zur Hand gehabt, auf dem diese Adresse steht.

So ziemlich das einzige, was ich über Jake weiß.

Gute Voraussetzungen dafür jemanden zu küssen, Cara!

Na gut, vielleicht weiß ich doch ein wenig mehr, als ich mir eingestehen will. Aber diese Sachen haben etwas mit seinen Ansichten und Meinungen zu den heutigen Generationen und Entwicklungen zu tun, und nichts mit ihm selbst oder seiner Persönlichkeit.

Wir haben die letzten drei Tage, die wir zusammen mit Danny verbracht haben, wieder sehr viel geredet, sodass ich weiß, das...

...Sein Name Jacob Sawyer ist, er hier in London lebt und so ziemlich alles hasst, was auf diesem Planeten Hände und Füße hat. Er hasst den Fortschritt, die Moderne Technik und den allgemeinen Egoismus, der sich im Laufe der Zeit auf der Erde breit gemacht hat. Er ist der Meinung, dass die Welt sich selbst zerstört, dass wir an einem gewissen Punkt angekommen sind, wo es nicht mehr weiter geht, nur noch bergab. Dass die Menschheit so viel erforscht und geleistet hat, jetzt aber Schluss ist und wir unsere Energie für unnötige, zerstörerische Dinge verschwenden.

Er liebt den Winter, weil er so kalt und frostig ist wie er selbst. Aber trotzdem mag er den Sommer, da er dort so viel unternehmen und sich frei fühlen kann.

Das einzige was ihn glücklich macht, sind die Natur und die Tiere, das Leben, welches noch nicht so abgerutscht und bereit dafür ist, sich selbst zu zerstören. Und natürlich Jurassic Park.

Ich weiß, dass Jake nicht mehr viel Zeit hat, die Welt zu sehen und das letzteres sein größter Traum ist. Ich habe trotzdem keine Ahnung, wieso er ständig davon anfängt, wie kurz das Leben ist und wie schnell alles zu Ende geht. Oder wieso er dauerhaft behauptet, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Ich weiß ja, dass er ein eingefleischter Realist beziehungsweise Pessimist ist, aber wir sind achtzehn Jahre alt. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns!

Er hat einen Bruder namens Danny (der übrigens das einzige Kind ist, dass er nicht hasst), einen gewalttätigen Vater und seine Mutter ist bei einem eigenartigen Unfall gestorben, über den er nicht gerne und auch nicht viel redet.

Es scheint, als würde ich eine Menge über ihn wissen, aber dennoch so wenig.

Und um mehr über ihn zu erfahren bin ich auch hastig vom Sofa aufgesprungen, zurück auf mein Zimmer gerannt, habe mir meine Schlüssel und den Zettel mit seiner Adresse geschnappt und mich auf die Suche nach seinem Haus begeben.

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