Straßenmusik und dicht aneinander gedrängte Menschen, scharfe Gewürze, Kopfsteinpflaster, schwarze Tafeln, die neue Gerichte anpriesen. Das war Italien, das war ein wenig Venedig, aber Venedig warst du, waren die Flüsse der Tränen. Ich wusste nicht, welche Briefe ich dir schreiben, worüber sie handeln, wie viele, wie wenige, an wen ich sie schicken sollte. Wolltest du von mir lesen? Wolltest du einen Brief lesen? Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte, ob die Straßenmusik meine Worte zu dir trug, ob du sie in den Gerichten aßt, auf den Kopfsteinpflastern beim Gehen sahst, sie in den Flüssen deiner Tränen in dich aufsogst, ob du meine Worte anerkanntest. Ich wusste es nicht, Venedig, hatte mich zwischen all den Menschen verloren, fand dich nicht, fand mich nicht. Venedig, ich glaubte, ich habe uns verloren. Du warst Venedig, als du weintest. Das ist meine Erinnerung an dich.
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Venedig
PoetrySie war Venedig, als sie weinte. 09/04/20 ALL RIGHTS RESERVED! NO PUBLIC DOMAIN!