𝟶. 𝚎𝚒𝚗𝚕𝚎𝚒𝚝𝚞𝚗𝚐

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Die Angst jemanden zu verlieren, den man liebt, sie ist immer da.

Sie bestimmt unser Verhalten gegenüber jenen, die es aus welchen Gründen auch immer, geschafft haben, sich die Nähe unseres Herzen zu erschleichen und sich wie Parasiten einzunisten. Dabei ist es egal ob es um Familie geht oder Freunde oder den Partner.

Wir sind eine Symbiose eigegangen. Die Menschen die wir lieben, sie sind unsere Parasiten und unser Herz.

Mein Herz.
Dein Herz.
Das Herz eines jeden einzelnen.

Ein Parasit und sein Wirt. Eine parasitäre Verbindung die nur in einer Utopie vielleicht eine Symbiose hätte sein können. Was ich über die Liebe denke ist glaube ich relativ klar. Nämlich nichts.

Menschen, die wir in die Nähe unseres Herzens lassen, werden uns unweigerlich verletzen. Das leugnen nicht einmal die, die jeden Morgen die Gläser ihrer rosaroten Brille putzen, bevor sie sie wieder mit dem Grinsen eines Pferdes auf Droge aufsetzen und ihre quietsch bunte, heile Welt Illusion betrachten.

Es gehöre doch dazu, dass wir uns tagtäglich verletzen lassen. Es gehöre doch dazu, dass wir für die Liebe Schmerz und schlimmeres in Kauf nehmen. Es gehöre doch dazu, dass wir alles erdulden und nichts dagegen einwenden. Es gehöre doch dazu.

Aber gehört es wirklich dazu, dass Narben unsere Körper zeichnen, wenn genau diese parasitäre Symbiose für diese verantwortlich ist? Gehört es dazu, dass wir nicht selbst die Entscheidung treffen können, sondern unser Herz die Entscheidung fällt?

Ich wage zu behaupten, dass ich in Biologie gar nicht mal so schlecht bin, weshalb es mir auch nicht schwer zu erkennen fällt, dass das Herz ein Organ ist. Mehr nicht.

All das, was wir als die Entscheidungen unseres Herzens reklamieren, ist die Reaktion Biochemischer Prozesse. Auch als eine Ausschüttung von Endorphinen, Glückshormonen, wenn man so will, bekannt. Und ich bin nicht der einzige, dem das bekannt sein sollte. Die Wissenschaft hat es schon vor langer Zeit bewiesen.

Aber ändert es etwas daran, dass wir dennoch ständig denselben Fehler machen und uns durch Endorphine in unserem Handeln beeinflussen lassen?

Es ändert gar nichts. Absolut nichts.

Wir gehen durch die Welt, naiv wie wir sind, quasi dauer High von Körpereigenproduzierten Drogen und keiner denkt auch nur eine Sekunde daran, dass ein Entzug das einzige wäre, was uns retten könnte.

Genauso hat die Wissenschaft bewiesen, dass den Menschen der Drang der Reproduktion nur solchen Spaß macht, damit das Überleben, der menschlichen Rasse im Laufe der Evolution gesichert ist. Auch das ist eine Sache bei der wir uns nur zu gerne von der Illusion der Liebe lenken lassen. Es ist keine Liebe. Es ist der Drang nach dem Überleben des eigenen Gencodes.

Das oder der Wunsch nach dem Vergessen. Das Vergessen ist vielleicht da einzige was uns bleibt, in einer Zeit in der pausenlos Krieg herrscht, vielleicht nicht direkt bei uns, aber in irgendeinem armen Dritte Welt Land ganz bestimmt. Verfolgung von Minderheiten, Hungersnöte, Krankheit und dem unausweichlichem Tod, das alles würden wir gerne vergessen wollen.

In den letzten 3500 Jahren der Menschheitsgeschichte gab es vielleicht 250 Jahre lang Frieden. Wie viele haben während der restlichen 3250 Jahre in das, bildlich gesprochene, Angesicht des Todes geblickt? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir alle das zeitliche Segnen und anschließend vergessen werden. So wie es immer war und immer sein wird.

Es ist eine Lüge, dass wir in den Herzen derer die uns lieben weiter leben. Denn irgendwann sind auch sie Tod und wer erinnert sich dann an sie? Niemand.

Liebe ist eine Illusion, eine Lüge die wir uns gegenseitig erzählen, damit der Schmerz, den wir anderen zufügen ihnen vielleicht nicht mehr ganz so weh tut. Alles geschieht im Namen der Liebe. Eine Liebe, die nur auf biochemischen Reaktionen aufbaut und uns die Augen vor der Realität verschließen lässt.

Manche werden mich bemitleiden, manche werden mir zustimmen.

Aber wehe dem, der versucht mich umzustimmen.

𝚖𝚊𝚔𝚎 𝚢𝚘𝚞 𝚖𝚒𝚗𝚎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt