37 Parts of my life

1998 - 2000

Nach meiner Geburt wurde ich gleich meiner Patentante vorgestellt: der überaus netten, fürsorglichen und herzlichst-schönen Maria, die alle Maya nannten.
Ich war der Erstgeborene. Und somit bekam ich auch meinen zweiten Namen nach meinem Opa väterlicherseits. Ein schöner Name - wenn man bedenkt, was die beiden zusammen bedeuten. Schlagen Sie das am besten mal selbst nach: Justus Wilhelm F.
Meine Eltern - Kerstin und Matthias - waren selber zu tiefst erfreut, dass ich ein Junge wurde. Ich auch, weil ich nicht Antonia heißen wollte.
Als ich zur Welt kam, meinte meine Mutter: "Das ist aber nicht mein Kind!"
Sie meinte meine Schlitzaugen, die ich bis zu mehreren Wochen nach der Geburt noch hatte. Sie machte immer Scherze, sie hätte einen Chinesen geboren (meine Eltern sind wirklich 100 prozentige Deutsche).
Als ich geboren wurde, wurden meine Eltern gleich im ganzen Dorf beliebt. Ich würde sagen, das war mein Vorteil. Ich war ein sehr lautes Baby.
Vielleicht auch nicht. Vielleicht erzählen es meine Eltern auch nur so, weil ich ihr erstes Kind (von 4) war und sie noch nicht meine Schreie gewohnt waren.

Zu dritt lebten wir in der unteren Wohnung von Maya, die mich sehr mochte und mich stets verwöhnte.
Maya war gelernte Schneiderin und nähte mir auch meine erste Kleidung. Sie war es auch die 1996 das Hochzeitskleid meiner Mutter nähte.
Sie ist heute immernoch eine Meisterin ihres Amtes!
Außerdem machte sie mir ein paar Schuhe aus Fils und noch viel mehr schöne Sachen. Von ihr verwöhnt zu werden war immer etwas was ich nicht vergessen konnte.
Als ich 1 Jahr alt war, wuchs in Mamas Bauch dann langsam meine Schwester heran, die dann anfangs im Januar 2000 geboren wurde.
Das war der Tag im Januar, an dem ich nicht merkte, dass meine Eltern plötzlich wegwaren, weil Maya so gut auf mich aufpassen konnte.
Doch als sie wiederkamen, merkte ich schnell, dass etwas nicht in Ordnung schien. Meine Eltern und Maya - sie schenkten mir plötzlich nicht mehr die Aufmerksamkeit, die ich davor immer schon hatte.
Plötzlich war ich für kurze Zeit Luft, als meine Eltern mit einem kleinen gewissen Etwas - eingewickelt in Maya's genähtem Babykleid - zur Tür hereinkamen und ich ihnen dann zeigen wollte, was ich mit Maya angestellt hatte oder was ich gebaut hatte.
Stattdessen blickten alle auf die kleine Amelie, die immer mal wieder mit ihren Schreien Aufmerksamkeit auf sich lenkte. - Meine erste jüngere Schwester.

©J.W.F.