-PROLOG-

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Ich gehe durch die Gänge. Die Gänge, die ich tagtäglich durchqueren muss, um endlich dorthin zu gelangen wo ich hin will.

Für die meisten ist es einfach nur eine Schule. Für mich ist es die Hölle.

Ich bin ein Junge. Ein Junge, den die meisten als anders einstufen würden. Ein Junge, gemobbt für seine Vorlieben. Ein Junge gemobbt für seine Sexualität. Ja. Ich bin schwul. Doch bin ich wirklich so anders? Ist es so falsch, so zu lieben? Ich bin wie jeder andere Junge auch. Ich verhalte mich so wie sie. Ich ziehe mich an so wie sie. Ich sehe aus so wie sie. Aber trotzdem bin ich für sie anders. Viele zerbrechen sich den Kopf darüber, weil sie unsichtbar für andere sind. Ich wünschte ich wäre es. Ich wünschte sie würden mich nicht bemerken. Doch das tuen sie. Sie fügen mir Schmerz zu. Psychischen und Physischen Schmerz.

Ich sehe sie. Die Gang. Die Gang, die mir das Leben zur Hölle macht. Geduckt und hinter meinen Büchern versteckt versuche ich an ihnen vorbei zu kommen. Doch sie sehen mich. Natürlich sehen sie mich. Ich bin schließlich nicht unsichtbar.

"Tomlinson!" ruft Collin. Collin. Er ist nicht der Anführer. Aber er ist der Schlimmste. Er hat keine Gnade.

"Komm her, Tomlinson. Gehst einfach an uns vorbei, ohne zu grüßen. Sowas machen Freunde doch nicht." lacht er. Dieses fiese, abscheuliche Lachen.

Ich versuche ihn zu ignorieren, versuche weiter zu gehen. Doch er packt mich an der Schulter und zieht mich zu ihnen. Es ist ein grober Griff, er bohrt seine Finger fest in meine Schulter und ich verziehe mein Gesicht.

"Wir sind Freunde, nicht wahr Tomlinson?" Seine karamellbraunen Augen schauen Tief in meine blauen und er grinst. Als ich nicht antworte, bohren sich seine Finger noch tiefer in meine Schulter.

"Nicht. Wahr. Tomlinson." Er betont jedes einzelne Wort und ich Nicke hecktisch.

"Sag es!"

"Wir sind Freunde!" flüstere ich verzweifelt, in der Hoffnung er würde mich jetzt loslassen.

"Ich hör dich nicht!"

"Wir sind Freunde!" rufe ich nun etwas lauter und alle fangen an zu lachen. Sie lachen, wie sie es immer tuen. Gleich würde er mir eine reinhauen, ich sehe es an seiner Körperhaltung. Seine rechte Hand ballt er zu einer Faust und sein Gesichtsausdruck verändert sich. Zuerst war er belustigt, doch jetzt ist er Aggressiv. Und da kommt er. Der Schlag. Ein Schlag in meine Magengrube. Ich keuche auf und lasse meine Bücher fallen. Ich fasse an die Stelle, wo eben noch seine Faust war.

"So eine Schwuchtel wie du ist nicht mein Freund!" Wieder lachen sie alle. Fast alle. Einer tut es nicht. Harry Styles. Der Anführer der Bande. Er ist der einzige, der ein kleines bisschen Gnade zeigt. Er ignoriert mich zwar, doch er hat mich somit auch noch nie geschlagen. Und er ist es auch immer, der das Ganze beendet. Sowie jetzt auch.

"Das reicht", sagt er ohne jegliche Emotionen, doch Collins eiserner Blick ruht noch immer an mir. Würde er mich wieder schlagen?

"Collin", ruft Harry wieder. Diesmal hört er auf ihn. Kräftig schubst er mich gegen die Spinde und wendet sich von mir ab. Sie alle wenden sich von mir ab und gehen. Ich bücke mich hin und sammle meine runtergefallenen Bücher ein.

Wann wird das endlich aufhören?

Fifty Shades of Gay - LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt