2. Kapitel - Morgen dann nochmal

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Jake's P.o.V.

Ich lag da, die Arme auf die Stuhllehnen gefesselt. Und ich spürte, dass es sich nicht lohnte, Widerstand zu leisten. Sophias angstvoller Blick streifte mich kurz. Ich wollte sie beschützen. Mist! Ich betrachtet den Mann, welcher langsam auf uns zu kam. Er ging zu Sophia. Ich beachtete seine Gesichtszüge. Sie waren klar und unbewegt. Als er bei Sophia stand blickte sie zu mir. Ich konnte längst verstehen, was ihre Augen sagten. Sie wollte das hier alles nicht. Und doch wusste ich, dass wir uns gerade in der schwächeren Position befanden. Die Spritzen senkte sich und bohrte sich langsam in Sophias Haut.

"Stopp", schrie ich plötzlich. Einfach so. Ich wusste nicht, was es bringen würde. Der Mann erschrak. Sein Arm fuhr nach oben und mit ihm die Spritze. Puh, das war nochmal gut gegangen. "Wieso?", fragte mich der Mann. Als ob ich das wüsste. "Nur so", sagte ich deshalb. "Klappe, halt einfach deine Klappe" "Jaja" "Du weißt was jaja heißt?" "Leck mich am Arsch. Ja, diese Bedeutung ist mir bekannt" Ich setzte alles auf eine Karte. Der Mann sollte zuerst zu mir. "Jake Invierno, richtig?" Er sprach meinen Namen falsch aus. Und ich nickte. "Dann fangen wir bei dir an, Jake" Er spuckte meinen Namen aus, als wäre es etwas ekelhaftes. Als er vor mir stand wollte ich meinen Arm heben. Aber ich war ja fest geschnallt. "Arm ganz locker lassen" Ich spannte meine Muskeln an. "Den Arm ein Stückchen nach rechts drehen" Ich drehte ihn nach links. "Lass es Jake, lass es mit dir machen", sagten Sophias Auge. Und dann stach etwas in mein Bein und alles wurde schwarz.

Es war nicht so, dass ich schlief, ich war wach, nur konnte ich meine Augen nicht öffnen. Ich konnte aber Sophias Schrei hören und die Angst spüren, die dieser Schrei auslöste. Sophia schrie sonst nie. Niemals. Sie war aber auch nicht ruhig. Aber schreien, nein. Ich merkte, wie mein Arm gedreht wurde. Und dann kam der Schmerz. Ein furchtbarer Schmerz, in meiner Armbeuge. Eine heiße Träne ran über mein Gesicht. Wieso taten die Leute hier mir das an? Ich schlug meine Augen auf. Es ging wieder. Sophia schaute erleichtert. "War es arg schlimm?", fragte sie, ohne ihre Lippen zu bewegen. "Ja", sagte ich. Rotes Blut floss aus meinem Arm. "Reicht das jetzt?", wollte ich wissen. "Was meinst du?", fragte der Typ barsch. "Ob sie genug DNA von mir haben" "Es kann nie genug sein" Ein fieses Grinsen saß auf seinem Gesicht. Ich betrachtete meinen Arm. Immer noch floß das Blut. Mit einem Ruck zog der Mann die Spritze wieder heraus. Ein weiterer Schmerz durchzuckte meinen Arm. Na Super, dann hatten die jetzt auch meine Gene. Der Mann nahm den kleinen Beutel mit meinem Blut und lief in eines der kleinen Labore. Mein Arm tat höllisch weh. Aber ich durfte das nicht zeigen, nicht das Sophia noch mehr Angst bekam.

Meine Armfesseln fuhren knirschend zurück. Der Mann kam zu mir. "Bis Morgen", sagte er. "Morgen?", fragte ich verständnislos. "Morgen ist der Tag nach heute" "Ich weiß. Aber ich hatte nicht vor nochmal zu kommen" "Jetzt hast du es vor" "Nö, hab ich nicht" "Doch, das hast du Jake Invierno. Das hast du" Er wiederholte den Satz noch einige Male, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. "Jaja" "Sag ja, sag, dass du kommst" Seine eiserne Hand hatte sich mit solcher Kraft um meinen Hals gelegt, dass ich röchelte. ein gepresstes "Ja" drang aus meiner Kehle. "Schön", sagte er. Und dann war da ein Schmerz in meinem Arm. Grinsend hob der Mann eine leere Spritze hoch. "Viel Spaß mit dem Chip, du Rebelle", sagte er. Wut kochte in mir. Ich fühlte, wie ich rot anlief.

Meine Faust traf hart auf den Kiefer des Mannes. Es knackste laut. Und im selben Moment hasste ich ich für den Schlag. Sophia war doch in seiner Gewalt. Wie konnte ich nur? Ich wollte alles rückgängig machen, aber es ging nicht. Der Mann sah mich an. Er hatte eisblaue Augen. Er sah mich an und drehte sich um. Dann ging er zu Sophia. Ich hörte sie schreien, hörte wie sie sich unter Schmerz wand. Und ich wollte sie beschützen. Ich ging zu dem Mann. Sophias Augen waren rot unterlaufen. "Schlag ihn nicht nochmal!", schrie sie still, "Tu es nicht. Bitte" Als sich auch bei Sophia die Handschellen öffneten, stand sie wankend auf.

Ich schloss sie in meine Arme. "Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid", flüsterte ich ihr ins Ohr. "Schon okay. Alles gut" Wie ich es hasste, wenn sie mich an log. "Nichts ist gut. Soph", ich benutzte ihren Spitznamen nur ganz selten "Dir wurde weh getan. Und zwar wegen mir. Da ist nichts okay" Sie fing an zu weinen, Tränen flossen über ihr feines Gesicht und ich zog sie noch näher an mich. Wir standen neben den Stühlen. Plötzlich fuhr der Boden wieder nach oben und wir standen vor dem Haus. Sophia ließ mich noch nicht los und ich wollte sie auch nicht loslassen. Wenigstens jetzt musste ich sie beschützten. Wenigstens jetzt. "Tut es noch immer so weh?", fragte ich sanft. "Es geht schon wieder" Sophia zog leise die Nase hoch. "Und jetzt?", fragte sie wieder. "Jetzt haben sie unsere DNA und ich einen Transponder. Jetzt haben sie mehr Macht als vorher. Lass uns nach Hause gehen, da können wir reden", sagte ich. Wir stiegen in die Schwebebahn und saßen schweigend nebeneinander.

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Hallo liebe Leser,
Nun geht die Geschichte aus der SIcht von Jake weiter.
Über Kommentare und Verbesserungsvorschläge würden wir uns sehr freuen.
Und was wohl im nächsten Kapitel passieren wird? Das müsst ihr dann wohl selbst lesen.

Viele Grüße,
Die Wondercraftler
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