6. Kapitel - Neue Mutationen?

19 1 0
                                    

Sophia's P.o.V.

Ich wachte auf und wusste nicht, wo ich mich befand. Die schmutzigen, ehemals weißen Wände erinnerten mich nicht an zuhause. Da erinnerte ich mich wieder: Wir waren bei den Rebellen. Das hatte ich ganz vergessen. Ich setzte mich in meinem Bett auf. Promt schlug ich mir den Kopf an der Decke an. Hochbetten war ich nicht gewöhnt. Würde ich mich auch nicht. Unter mir regte sich Jake. Er gähnte laut auf. "Morgen", sagte ich und Jake blickte verschlafen zu mir nach oben. "Guten Morgen", sagte er, während er weiter gähnte. Ich kletterte die kühle Eiseneleiter hinunter. Jake warf mir einen müden Blick zu. Doch plötzlich erschrak er. "Was ist los?", wollte ich wissen. "Du...deine Arme, sie...sind..golden", stammelte er. Er hatte recht. Erschrocken musterte ich mich. Goldene Spuren zogen sich über meine Arme. Was um alles in der Welt war das? Ich rieb über das Gold, doch es ging nicht weg. Verstört blickte ich auf. "Das sieht ja so aus wie bei dir", murmelte ich. Jakes Arme waren blau, aber sonst sahen sie genauso aus wie meine. Die gleichen Bahnen. "Komisch, ich habe doch nie eine Substanz gespritzt bekommen" "Doch, doch das hast du", sagte Jake langsam. Ich atmete ruckartig ein. Sterne tanzten vor meinen Augen und ich fühlte mich, als hätte mich ein Schlag ins Gesicht getroffen. "Wann?", wollte ich wissen. "Gestern, beim Überfall. Als wir fliehen mussten. Da hat Connor dir was gegeben, damit du es gut hier her schaffst, aber ich glaube nicht, dass er wusste, was passieren wird", erklärte Jake. Ich atmete aus. Ich wollte doch nie eine Mutantin sein! Aber das wollte doch keiner.

Connor schein es wirklich nicht gewusst zu haben. Als er mich sah, wirkte er fassungslos. "Das gab es noch nie", hauchte er und zog mich auch schon in Leons Büro. Ich stoperte ihm hinterher die Gänge entlang. Connor riss die Tür auf. "Schau mal Leon", sagte Connor eine Spur zu aufgeregt und eine Spur zu laut. "Was ist denn?" Genervt drehte Leon sich zu uns um. Als er mich sah, wurden seine Gesichtszüge weicher. Was sollte denn das schon wieder? Bitte nicht! "Schau dir Sophias Arme an", sagte Connor. Er zog einen meiner Ärmel hoch und streckte den Arm Leon hin. "Was ist das denn?", fragte dieser und fuhr über meine goldenen Bahnen. Ich riss meinen Arm schon fast weg. Verwundert blickte Leon mich an. Irgendwie hasste und mochte ich ihn zugleich. Aber gerade eben hasste ich ihn. Ich blickte ihn an. Meine Augen fixzierten ihn. Und plötzlich sah ich, dass sein T-Shirt an einer Stelle leicht brannte. Genau die Stelle, unter halb von seinem Gesicht, wo ich hin geschaut hatte. Es brannte? Wieso sollte es brennen?  Wahrscheinlich war es eine Einbildung. Wahrscheinlich wollte ich nur, dass es brannte. Es war eben so oder so unmöglich. Aber war die Vereisung des Türknaufs bei Jake nicht auch möglich gewesen? "Scheiße, Sophia, was soll das?",schrie Leon, während er das Feuer ausschlug. Es war also echt. Der schwarze Brandfleck auf dem weinroten T-Shirt existierte ebenso wie ich. "Ich weiß es nicht" Und das war nicht mal gelogen. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer. "Es muss die Substanz sein, die ich ihr beim Angriff gegeben habe", vermutete Connor noch sehr vage. "Was war es denn? Welcher Stoff?" Leons Stimme klang schrill und überschlug sich fast vor Aufregung. "Das Beruhigunsmitte "Natoxin"" "Das kann so etwas nicht auslösen." Leon und  Connor hatten sich in einem schnnellen, hektischen Wortwechsel verfangen. Und ich dachte darüber nach, wieso ich Leons T-Shirt anzünden konnte. Hatte ich die Macht über das Feuer? Und Jake die Macht über das Eis? Aber wieso sollte eine simple Mutation so etwas auslösen? Es musste etwas geben, von dem ich nichts wusste. Und dieses etwas hing auch mit meiner Mutation zusammen. Dessen war ich mir plötzlich sicher. "Eine solche Reaktion gab es noch nie" "Ausnahmen bestätigen die Regel. Vielleicht hängt das mit ihren Genen zusammen. Vielleicht hat der Stoff eine besonders wirksame Mutation hervorgerufen" "Das kann sein", schloss Leon das Gespräch. Dann wante er sich an mich:"Du kannst also mit dem Feuer spielen?" Dann an Connor gewandt: "Und du mit dem Eis?" Uns beiden blieb nichts anderes übrig als zu nicken. "Und Jake kann auch das mit dem Eis" Ich hörte mich diese Worte sagen und bemerkte wie blöd sie klangen "Er kann auch das mit dem Eis" Und das hatte ich dann auch noch im beiläufigen Ton gesagt. Aber es schien weder Leon noch Connor aufzufallen. "Das ist komisch", sagte Leon. Als ob ich das nicht selber wusste! Das sah doch jeder. "Ja, das ist komisch", sagte auch Connor. Beide hatten keine Worte für das, was mit mir passiert ist. 

Als ich ohne Antworten sondern eher mit neuen Fragen aus dem Büro von Leon heraus kam, wartete Jake schon davor. Er sah mich an und musterte meine Arme. Er schien sich daran nicht zu gewöhnen. War ja auch schwer. "Und?", fragte er. Es war nicht so, dass er etwas bestimtes wissen wollte. Wahrscheinlich interessierte ihn einfach nur, was Leon und Connor gesagt hatten. "Ich kann Feuer schießen", sagte ich und bemerkte schon wieder diese furchtbare Gleichgültigkeit. Sie erinnerte mich an die Kaltherzigkeit, mit der die Regiereung uns töten wollte. Ja, uns. Denn ich war jetzt eine von denen, von den Mutanten. An dieses Unbelastete, mit welchem sie immer weiter Jugendliche sprizten, nur um zu sehen, ob es noch andere Mutation gibt. Aber zeigte meine Mutation nicht genau das? Zeigte sie nicht, dass es stärkere Mutationen gab? Und zeigte sie nicht auch, dass wir der Regierung wirklich gefährlich werden konnten? 

"Du kannst was?" Jakes Augen warne aufgerissen und leicht verwundert. "Ja, das kann ich" Verdammt! Ich sollte echt aufhören das ganze so normal zu behandeln. Es war nicht normal. Oder doch, eingeltich schon. Zumindest hier unten. "Zeig mal", sagte Jake fastziniert und ich konzentrierte mich auf den letzen weißen Fleck an der Wand. Ich stellte mir vor, wie er brennen würde. Und er brannte. Jake schaute erschrocken. "Jetzt frier du das Feuer ein" Ich wollte wissen, wie gefrorenes Feuer aussieht. Die Flammen erstarrten. Sie wurden blau. Die Eisflammen verzehrten nichts mehr, sie loderten auch nicht mehr, sie waren eisig. "So etwas geht?", fragte ich erstaunt. Aber ich merkte, dass ich mich hier unten über nichts mehr wundern durfte. 

Die Eine ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt