1. Kapitel - Und jetzt?

54 0 0
                                    

Sophia's P.o.V.

Die Morgenröte schlug mir förmlich ins Gesicht. Es war ein Morgen ohne Wolken am Himmel, ein Morgen, wie ich ihn liebe. Eigentlich. Doch dieser Morgen lag nicht voller Freude. Ungewissheit schob sich nach und nach vor den roten Feuerball, welcher den Horizont säumte. Silhouetten von Bäumen zeichneten sich sacht ab. Ich musterte diesen Morgen lange. Versuchte die Atmosphäre zu behalten. Versuchte das Schöne zu finden. Und fand es nicht. Fand nur das heimtückische. Nichts weiter. Wie konnte alles da draußen so friedlich sein?

Ich rafft mich zusammen und schlug meine Bettdecke weg. Ein Seufzer entfuhr meiner Kehle. "Scheiß Tag", flüsterte ich. Mein Wecker zeigte 8 Uhr. War mir doch egal ob ich zu spät kam. Die wollten was von mir und ich ganz sicher nichts von ihnen. Ich zog mich an. Schlurfte zu meinem Schreibtisch und packte mein Handy. Das kleine Teil war mir nicht mehr sehr wichtig, seit es einfacher geworden war über die großen Flatscreens, welche in jedem Raum hingen, zu schreiben. Naja, es war mehr reden als schreiben. Aber heute brauchte ich mein Handy. Dann trat ich vor die Tür. Jake stand schon da. Ich umarmte ihn flüchtig. "Na, wie gehts?", fragte er mit aufgesetzter Motivation. "So wie dir", gab ich zurück und stieg in die Schwebebahn. Ich suchte mir einen Fensterplatz und Jake setzte sich wie immer neben mich. "Hast du an dein Handy gedacht?", wollte ich wissen. Hektisch suchte Jake in seinen Taschen. Dann zog er mit diesem Jake-Grinsen, was sowohl Überlegenheit wie auch Freude ausstrahlt, sein Handy aus seiner Tasche.

Ich kannte Jake jetzt schon seit unzähligen Jahren. Nicht unzählige Jahre vielleicht, aber 15 Jahre sollten es schon sein. Wir waren beide 17, hatten beide die gleichen Ansichten, was das Leben betraf, und waren uns auch sonst sehr ähnlich. Manchmal fingen wir im selben Moment an, das gleiche zu sagen. Ich war froh, Jake als Freund zu haben. Jake konnte super zuhören und Geheimnisse für sich behalten. Ich hatte keinen bessern Freund als Jake. Er war ja auch mein einziger Freund. Und mit Jake würde ich das hier auch schaffen.

Als die Bahn hielt stiegen wir aus. Ein riesigen Gebäude stand vor uns. Hintereinander betraten wir es. "Hallo", begrüßte uns eine Stimme. Woher sie kam sah ich nicht. Wir schwiegen. "Seid ihr Jake Invierno und Sophia Kerona?", fragte uns die Stimme. Ohne unsere Bestätigung abzuwarten wurden wir eine Etage tiefer befördert. Der Boden unter unseren Füßen stoppte. Wir waren in einem Labor. Zumindest sah es so aus. Was sollten wir denn hier? Eigentlich war diese Frage überflüssig.

*Rückblende in das Jahr 2139*

"Durch Genforschung wird die Welt revolutioniert werden!

Forscher untersuche ab jetzt Gene von Jugendlichen. Dieser Schritt wird alles verändern. Alles bisherige wird in den Schatten gestellt durch diese neue Forschung. Alles wird einfach werden! Jugendliche von 15 bis 17 Jahren werden katalogisiert! So wird ein Pool an guten Genen zusammen getragen! Und irgedwann wird es dann die perfekten Menschen geben. Und wer will denn nicht perfekt sein?"

Ich schlug die Zeitung zu. Was für ein Mist! Was sollte das bringen? Ich wollte meine Macken behalten. Und ich wollte meine Fähigkeiten nicht abgeben. Aber wie sollte ich mich denn wehren? Ich war nun mal 17. Verdammt. Und ab da keimte in mir der Gedanke, sich zu verteidigen gegen die Übermacht der Feinde. Gegen die unbezwingbaren Feinde. Nur wie sollte ich das machen?

Ein Mann trat auf mich zu. Er strecke uns seine Hand entgegen. Ich schüttelte die gefühlslose Gliedmaße und merkte, dass er meinen Händedruck nicht erwiederderte. Egal. "Kommt ihr bitte mit", sagte der Typ. Er hatte eine furchtbar hohe Stimme, welche vor Arroganz nur so triefte. Es war keine Frage gewesen. Jake und ich trotteten hinter ihm her. Wir kamen in einen Raum mit 2 Stühlen. Einer rechts und einer links. In der Mitte war ein Meter Platz. Jake setzte sich in den rechten Stuhl. Bevor er dies tat, nahm er meinen Kopf sanft in beide Hände, musterte mich und flüsterte in mein Ohr: "Ganz ruhig Sophia, das wird schon. Ich bin bei dir. Entspann dich. Ich pass auf dich auf". Dankend blickte ich ihm kurz in die Augen. Und ich wusste, dass Jake es so meinte, wie er es sagte. Er würde auf mich aufpassen!

Der Mann nahm ein Lesegerät in die Hand und fuhr kurz über meinen rechten Arm. Es pipste. Er hatte also meinen Transponder gefunden. Der Transponder war unser Ausweis. Er funktionioerte über unsere Handys, war mit ihnen verbunden. Denn auf dem Chip in meinem Arm konnten längst nicht alle Daten über mich Platz finden. Daher wurde ein Teil einfach auf das Handy verschoben. Es dauerte, bis der Mann sich alles durchgelesen hatte. Dann ging er zu Jake und wiederholte die Prozedur. Doch bei Jake war etwas anders. Es ertönte kein Ton, nichts. Ich wusste natürlich warum. Jake hatte keinen Transponder. Er hatte sich gesträubt, damals, als er 12 war. Ich hatte meinen Chip schon mit 3 bekommen, da meine Mutter es praktisch fand. Aber Jake hatte eben keinen. Auf der Stirn des Mannes bildete sich eine lange Falte. Sie zog sich gerade darüber. "Wo ist er?", fragte der Mann. "In meinem Arm", antwortete Jake. Ich bewunderte ihn, weil er so gut lügen konnte. "Da ist nichts", knurrte der Mann. "Doch" "Nein. Da ist nichts", wiederholte er. "Dann haben sie ihn einfach nicht gefunen" "Klappe!", fuhr der Mann Jake barsch an. "Du hast gar keinen, oder? Du bist einer von den Alternativen, diesen Rebellen!" Er warf Jake dieses Wort vor die Füße, schien sogar mit seinen schweren Schuhen darauf rum zutrampeln. Jake lächelte kurz. Zu kurz. Nur so, dass ich es sah. "Rebellen? Sie wollen mit unterstellen, dass.." Jake brach ab. "Nein nein", der Mann versuchte Jake zu beschwichtigen. "Ich habe ihn sicher nur nicht gefunden" "Bestimmt" Dieser Mann wurde immer komischer. Wie wollte Jake es ohne Chip schaffen? "Naja, ich setze dir einfach einen Neuen ein", meinter er auch schon. Jakes Gesicht verfinsterte sich. "Nein danke, dass muss nicht sein", meint er sehr bestimmt. Der Mann blickte ihn an. Eine Minuten musterten sich die beiden. "Nadann", sagte der Mann schließlich und verschwand. Jake wurde sichtlich entspannter. Seine Augen fingen an den Raum genau zu betrachten. Gerade als er sich erheben wollte kam der Mann wieder. Diesmal mit zwei Spritzen in der Hand. "Bitte den linken Arm", sagte er zu mir. "Meine Gene!", schoss es mir durch den Kopf, "Meins!" Ich bewegte mich nicht. "Den linken Arm", wiederholte er. Ich blieb regungslos sitzen. "Dann fangen wir bei dir an", sagte er und ging zu Jake. Doch auch Jake regte sich nicht. Der Mann ging wieder. Plötzlich umfassten zwei Metallriemen meine Handgelenke. Bei Jake passierte das Gleiche. "Ha", kam es triumphierend von der anderen Seite des Raums. Jakes Blick schnellte zu mir. "Und jetzt, was sollen wir jetzt machen?", fragte ich. Meine Verzweiflung war gut zu hören. "Keine Ahnung, ich habe keine Ahnung", sagte Jake hilflos und schüttelte seinen Kopf.

----------------------------------------------------------------------------
Hallo liebe Leser,

das war nun das 1. Kapitel, 2 Personen habt ihr nun kennengelernt doch die Dritte bleibt noch Verborgen. Falls euch die Geschichte gefällt oder ihr Verbesserungsvorschläge habt, schreibt uns einfach an.

LG
DieWondercraftler

Die Eine ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt