Kapitel 15: Warum jetzt?

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Es sind jetzt mehrere Wochen her, seit ich meine Eltern das letzte mal sah. Und seit ich aus Deutschland wieder zurück bin, hab ich mich nur in mein Zimmer verzogen. Weder mit Keith noch mit seinem Hausdrachen Heaven wollte oder konnte ich reden. Sie würden es nicht verstehen, oder vielleicht doch? Heaven würde sowieso alles dafür geben, damit ich endlich aus der Wohnung hier verschwinde. „Tommy, kann ich reinkommen?“, hörte ich meinen Onkel an meiner Zimmertür. Ich rappelte mich auf und schloss ihm die Tür auf. „Egal was du sagen willst, ich komme mit der Situation schon gut zurecht. Danke.“. Ich wollte ihm nicht frech kommen, nur die Worte kamen einfach über meine Lippen. Aus Wut und Trauer gemischt. „Keith?“, sein Blick hob sich und er sah mich mit einem fragendem Gesicht an. „Wusstest du es?“. „Wovon redest du?“. „Na ja, wusstest du das sie lebt?“. Er holte tief Luft und sein Blick entspannte sich, „Nein und wenn dann hätte ich es dir gesagt. Ich habe dich nie mit vollem Bewusstsein angelogen“. Mit gesenktem Blick nickte ich nur. Ohne noch ein Wort zu sagen ging er aus meinem Zimmer und lies mich allein. Wie sollte ich nur jemals diese Entscheidung treffen? Warum in Gottes nahmen konnten meine Eltern nicht einfach verheiratet sein, es geht doch auch bei anderen so einfach.
Ich lehnte an meinem Fenster und sah einfach auf die verschneiten Straßen von Doncaster. Wie sehr ich diese Stadt doch liebte, vor allem im Winter war die Stadt noch schöner. Ich schnappte mir meinen Mantel und verließ unsere Wohnung. Irgendwie musste ich den Kopf freibekommen und lief die weißen Straßen entlang. In meinem Kopf war es wieder voll mit Fragen, von denen ich genau Null beantworten konnte. Wieso musste es ausgerechnet in diesem Jahr passieren? Mir kam Fey in den Sinn und das Lied was sie an meinem Geburtstag sang. „Girl what would you do? Would you wanna stay if I would say? I wanna be last yeah Baby let me be your, let me be your last first kiss“, vielleicht hatte ich es nur verdrängt, aber ich vermisste sie. In der Innenstadt traf ich auf Melody, sie erzählte mir was bei ihr und den Jungs so passiert war während ich weg war. „Sei mir nicht bös, aber ich würde doch lieber allein sein“. Und schon war ich auch wieder weg. Fey. Sie war in den ganzen Jahren immer alles gewesen was ich hatte. Sie war die Person der ich wirklich alles anvertraut hatte. Oder Chloe, sie hatte mich in London einfach angesprochen. Ich wusste nicht ob das ihre Art oder ob ich eine Ausnahme war. Ich schlenderte an den Läden vorbei, alle waren schon weihnachtlich geschmückt und strahlten Fröhlichkeit und Besinnlichkeit aus. Mit tausenden von Gedanken machte ich mich auf den Heimweg. Vorbei an meiner alten Schule, an all den alten Erinnerungen des alten Hauses und vorbei an dem Garten in dem Fey und ich eigentlich aufgewachsen sind. Beim betreten der Wohnung, kam Heaven auf mich zu, in ihrer Hand hatte sie zwei Pakete die sie mir einfach in die Hand drückte und ging. Fragend sah ich ihr nach und las den Name des Absenders, Louis. War das sein ernst? Er meldete sich nicht, aber schickte mir ein Paket oder sogar zwei? Schwer bepackt versuchte ich meine Zimmertür zu öffnen, was mir dann aber nur mit Hilfe meines Onkels gelang. „Danke“, und verschwunden war ich im Zimmer. Die Pakete stellte ich auf mein Bett. Eigentlich wollte ich sie nicht öffnen, überwand mich aber doch dazu. Das erste öffnete ich recht zögerlich. Ich konnte Louis nicht einschätzen, aber in dem Paket was er mir schickte waren einige Fotoalben, selbst gebrannte DVD’s und Flugtickets. Vorsichtig zog ich eines der Fotoalben heraus und blätterte die Seiten durch. Es waren alles Bilder von ihm, seiner Band und meiner Mutter. Auf jedem einzelnem Bild von den beiden sahen sie verliebter aus, aber vor allem glücklich. In meinen Augen stiegen Tränen auf. Ich wusste das sie sich nie wieder so lieben werden wie sie es zu der Zeit taten. Und das schlimmste daran ist, dass ich das Ergebnis dieser Liebe bin. Sie hätten zusammen für mich sorgen können und das Glück hätte nicht enden müssen. Ich verstand nicht wieso meine Mutter all das zurück gelassen hatte. Auf der letzten Seite des Fotoalbums klebte ein Briefumschlag. Ich löste ihn Vorsichtig und öffnete ihn, nahm den Zettel heraus und las ihn.

~   ~

Tommy,

Ich weiß das du ziemlich enttäuscht von mir sein musst. Nur ich konnte nicht dort bleiben. Deine Mutter und ich, wir haben differenzen. Nichts bleibt wie es mal war, weißt du. Früher oder später ändert sich alles im Leben. Sie hat es nie für möglich gehalten mir von dir zu erzählen. Du sollst aber wissen wie es alles ablief nachdem sie mich verlassen hatte.
Ich hatte um deine Mutter gekämpft. Stand vor ihrer Tür und wollte sie sehen. Kam mit einem großen Strauß Rosen zu ihrer Schule und wartete dort auf sie. Ich hätte wirklich alles für sie getan. Selbst die Musik hätte ich gelassen, nur zu einer Beziehung gehören immer zwei Menschen.
An einem Abend sah ich wie sie im Park spazieren ging und ich folgte ihr bis auf den Friedhof. Sie setzte sich an eines der Gräber und begann zu weinen, doch die Worte die sie dort sprach werde ich mein Leben nicht vergessen. „Ich wollte nie das es so weit kommt. Louis, es tut mir so leid“. Ich dachte sie meinte mich und trat einen schritt nach dem anderen auf sie zu, doch sie erschrak und versuchte die tränen zu verwischen. Natürlich fragte ich sie was sie meinen würde, aber ihr Blick war stumm auf das Grab gerichtet. Ich betrachtete es genauer und sah das auf dem Grabstein Louis Baker stand.
Ich weiß bis heute nicht, was es damit auf sich hat, aber an diesem Abend hatte sie mir gesagt das sie Schwanger wäre. In meinem Herz machte ich Luftsprünge, doch sie zerbrach mein Herz als sie sagte das sie mir fremd gegangen wäre und das Kind nicht von mir sein konnte.
Seit diesem Abend hatte ich sie nie wieder gesehen. Aber egal wie sehr ich es versuche, ich kann sie nicht los lassen. Seit du vor meiner Tür standest, dich meinen Sohn nanntest. Seit dem ist alles wie vor 19 Jahren. Ich hoffe du verstehst wenigstens ein wenig wieso ich gegangen bin. Für mich ist dieser Brief oder das ganze Paket kein Abschied, eher ein Neuanfang und ich hoffe du wirst dazu gehören.

In Liebe,
Louis

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 08, 2014 ⏰

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