Kapitel 4

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Die nächsten Wochen über hielt ich Riley die ganze Zeit über im Auge und bekam so nach und nach eine Idee davon, was der Auftrag war und wie er generell arbeitete. Trotz seiner Nachlässigkeit war er gut, das musste ich ihm lassen, aber er machte einige gravierende Fehler, sonst hätte er längst mitbekommen, dass ich alles von dem mitbekam, was er tat. Leider auch seine regelmäßigen Stelldicheins. Ich hatte aus meinem Fehler gelernt und behielt ihn auch dabei im Auge. Das war ziemlich traumatisierend, aber so verlor ich ihn wenigstens nicht mehr. Außerdem traf er sich häufig mit ein paar mehr als grimmig aussehenden Typen, von denen ich vermutete, dass sie zu der Gang gehörten, für die er arbeitete. Noch hatte ich leider immer noch keine Ahnung, wer sie waren. Und nur zu behaupten, er treffe sich mit zwielichtigen Typen war nicht wirklich etwas wert. Wenn ich nicht beweisen konnte, was genau seine Verbindung zu ihnen war, würde mir das nichts weiterhelfen und ihn keine Aufträge kosten.

Schließlich war es so weit und ich hatte einen fertigen Plan, wie ich ihm den Auftrag versauen konnte. In der Gang Sache war ich leider immer noch nicht wirklich weiter gekommen, außer, dass ich nun die Namen von einigen der Typen kannte, mit denen er sich traf. Da war Hector Martinez und Lil Bug und noch ein paar weitere die nicht ganz so wichtig zu sein schienen. Und dann gab es da noch den einen Typen den er zwar nur zweimal getroffen hatte, über den aber absolut nichts herauszufinden war. Wenn ich nach seiner Beschreibung gefragt hatte war von Abwehr bis Schock alles dabei gewesen, was mich glauben ließ, dass er vermutlich der Schlüssel war, um das Rätsel zu lösen. Ich würde mich also in Zukunft ein wenig mehr anstrengen müssen, um seine Identität zu lüften und dann würde ich Riley hoffentlich ein für alle mal ruinieren können. Aber das musste warten bis ich seinen Auftrag für Mrs. Beaufort sabotiert hatte. Es gab noch einige letzte Details, die ich perfektionieren musste, aber ich war gut darauf vorbereitet, in drei Tagen ebenfalls an dem Haus eines reichen New Yorker Unternehmers aufzutauchen, der in einer Art Schloss lebte und merkwürdige Objekte sammelte. Offensichtlich besaß er dabei auch eines, welches Mrs. Beaufort unbedingt haben wollte.

Drei Tage später stand ich schließlich in einem schwarzen Hoodie und weiten Jeans auf der Dachterrasse des besagten Hauses. Riley war schon vor ein paar Minuten in dm Gebäude verschwunden und nun war es an der Zeit, dass ich mir ebenfalls Zugang verschaffte. Es war deutlich einfacher als gedacht und ich wunderte mich ein wenig, weshalb Mrs. Beaufort so ein Aufhalten um den Auftrag gemacht hatte. Nichts davon war mir besonders kompliziert erschienen und so wäre Riley wahrscheinlich trotz schlampiger Planung gut davongekommen. Wäre da nicht ich. Denn ich hatte einen einfachen, aber idiotensicheren Weg, ihn bloß zu stellen. Alles was ich tun musste, war dafür zu sorgen, dass er erwischt wurde. Die einzige Schwierigkeit war, sicherzustellen, das niemand jemals auf die Idee kommen würde, dass ich meine Hände dabei im Spiel gehabt hatte.

Doch mit genügend Planung war auch das möglich und so ging ich ein letztes Mal den Grundriss des Hauses vor meinem inneren Auge durch, bevor ich ebenfalls in das Gebäude einstieg um meinen Plan auszuführen. Mittlerweile musste Riley in dem Bereich des Hauses sein, in dem sich die wertvollen Dinge befanden, es war also Zeit, dass ihn jemand dort erwischte. Dafür musste ich nur einem der Sicherheitsmänner begegnen, die durch das Haus patrouillierten. Und hoffen dass ich von weitem und für kurze Zeit wirklich so aussah wie Riley. Glücklicherweise war seine Garderobe nicht besonders abwechslungsreich – vor allem wenn er arbeitete – und ich hatte wirklich fast exakt das selbe an wie er.

Kaum war ich im Haus machte ich mich auf die Suche nach dem Gang, der zu dem Bereich führte, in dem Riley nun sein musste. Genau dort würde ich erwischt werden und dann unauffällig verschwinden. Dafür musste ich allerdings erst einmal ein paar Stockwerke tiefer. Traurigerweise musste man sagen, dass es kinderleicht war, den Wachmännern auf dem Hinweg auszuweichen, da sie wirklich nicht besonders aufmerksam waren. So war ich schneller als Gedacht in dem letzten Raum vor dem Gang, der zu der Ausstellung des Hausbesitzers führte. Und genau hier würde man mich nun erwischen.

Stealing the moonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt