Genervt stapfte ich zum vereinbartem Treffpunkt. Dort wartete an eine alte Säule gelehnt mein alter Bekannter und schaute sich neugierig etwas in der Gegend um. Schmunzelnd trat ich an ihn heran. Nach all den Jahren war es seltsam ihm Gegenüber zu treten. Damals hätte ich uns beinahe als Freunde bezeichnet, doch wo stand ich nun bei ihm. Erst jetzt bemerkte der junge Mann meine Anwesenheit. ,,Ah, Dolohow. Lang ists her. Gut siehst du aus, bist keinen Tag gealtert." meinte er und hob zur Begrüßung kurz die Hand. ,,Dein Rat hat mir so manches graues Haar erspart, Riddle." begrüßte ich meinen alten Klassenkameraden und sah bedenklich auf das Blatt in meiner Hand. ,,Du hast es also tatsächlich besorgen können." kam es von ihm mit Begeisterung in seiner Stimme. ,,Natürlich habe ich es. Ich hab dir doch gesagt, du kannst dich auf mich verlassen." antwortete ich und sah ihn etwas eingeschnappt an. Wie konnte er bitte denken, ich würde daran scheitern ein paar Adressen heraus zu bekommen? Wirklich freundlich wie viel er mir zu zumutet. Das traurige war, dass es mich verletzte. Und zwar weil genau er scheinbar dachte ich würde scheitern. Dabei hatte Tom mir beigebracht wieder an mich zu glauben und auf meine Fähigkeiten zu vertrauen. ,,War's das?"fragte ich schnell und wollte einfach gehen. Diese Situation war mir unangenehm und ich wusste sie war auch gefährlich für mich. Schließlich kennt die Welt Tom bald unter einem anderen Namen und nach all den Jahren, die wir zusammen verbracht haben wusste ich, er würde diese Welt überrennen und in Schrecken versetzen. Wie ein Schatten der nie verschwinden wird. Nicht in eine Milliarden Jahren. ,,Vielen Dank, du kannst dir nicht vorstellen was mir das bedeutet." murmelte er und sah zufrieden auf das Blatt. ,,Doch kann ich. Nach all den Jahren hast du es verdient deine Dämonen endlich auch besiegen zu können. Weißt du ich hab dir das nie gesagt, da dir das wahrscheinlich zu Kopf gestiegen wäre, du arroganter Kotzbrocken, aber du bist etwas Besonderes. Ich weiß du willst das nicht hören und einfach wie jeder andere sein und dich nicht anders fühlen, aber du bist besonders und das ist was Gutes." sagte ich und lächelte ihn aufmunternd an. ,,Ich werde nie verstehen, was du an mir magst. Ich bin ein schlechter Mensch und dennoch sprichst du heute genauso wie damals über mich, als wäre ich das komplette Gegenteil." stellte er fest und drehte sich so, dass ich ihn nicht sehen konnte. ,,Es gibt kein gut und böse Tom, dass ist nur ein Märchen. Nach all den Jahren hat sich nichts daran geändert. Du bist und bleibst die Person die mir mein Glück zurückgegeben hat. Ohne diesen Abend in den Weihnachtsferien und deine Worte wäre ich immer noch in meiner Welt aus lauter Selbstmitleid und Hass gefangen. Also danke, dass du mir geholfen hast mich selbst wieder zu finden. Das werde ich nie vergessen." meinte ich und legte meine Hand auf seine Schulter. Langsam drehte er sich um und lächelte dabei. ,,Ich habe auf dich gewartet, du weißt was das heißt."sagte er dann völlig zusammenhangslos. Kurz sah ich ihn perplex an, verstand dann aber. ,,Ich bin auch froh, dich als Freund zu haben." gab ich lachend zu und schüttelte leicht meinen Kopf. Dieser Junge würde mir vermutlich immer ein Rätsel bleiben, aber es war genau das was ich an ihm mochte. Er hatte immer eine neue Geschichte oder Weisheit parat. Und ich konnte nicht aufhören von ihm zu lernen. Für andere war er ein Monster geblieben und würde es immer sein, doch mir hatte er genau durch sein Verhalten gezeigt, dass es ok ist egoistisch zu sein. Das es ok war nicht nur positive Gefühle zu haben und nicht jeden zu mögen. ,,Eines Tages, dass weiß ich genau, stehen wir nebeneinander und schauen lachend auf unser Leben zurück nur um festzustellen, wie sinnlos manche Dinge davon waren, aber wie sinnvoll unsere Freundschaft diese erscheinen lies. Du kannst immer auf mich zählen, ich hoffe das weißt du."versicherte ich ihm und lächelte. ,,Vermutlich wird es so kommen, ja. Und ich weiß, dass das so ist. Hoffentlich vergisst du auch niemals, dass so ein verdammt toller Mensch wie ich hinter dir steht und bereit ist jeden Dämon zu töten, der sich dir in den Weg stellt." antwortete der dunkelhaarige Zauberer und lachte leicht auf. Kurz sahen wir uns einfach grinsend an, doch wurden in die Realität sehr schnell zurück geholt. ,,Du solltest gehen, bevor sie dich erwischen." meinte er und sah sich um. ,,Du ebenfalls. Lebwohl, alter Freund." sagte ich und hielt kurz inne und sah ihn an. Er war das reine Böse und doch hatte niemand sonst mich retten können. Schade, dass sich an diese Tat niemals jemand erinnern würde, außer uns beiden. ,,Lebwohl, Moreen." hauchte er mit sanfter Stimme, setzte die schwarze Kapuze seines Umhanges auf und schritt elegant hinfort. Lächelnd sah ich ihm einen Moment nach und ließ alles von seinem Erscheinungsbild auf mich wirken. Diese kalten Augen, ohne jegliche Emotionen, diese Arroganz, welche einen sofort einschüchterte und diese Bosheit, der man sich nicht widersetzen konnte. Ohne jegliche Liebe und voller Hass. Und dennoch hatte er dieses Etwas an sich, was ihn wie ein himmlisches Wesen wirken ließ. Ja, Tom Marvolo Riddle war auf seine eigene Art und Weise wie in Engel. Was sollte man dazu noch sagen, immerhin war auch der Teufel mal ein Engel.
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Die Schönheit der Toten (Tom Riddle FF)
FanfictionMoreen Evelyn Dolohow ist mitten in ihrem 6. Schuljahr und hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Neben dem ganzen Schulstress hat sie erst kürzlich ihre Eltern verloren und damit auch jegliche Lebensfreude, welche sie zuvor im Übermaß hatte. Was, wen...