Run BTS! [Taekook]

Teil 1

Jungkooks POV

„Willkommen zu einer neuen Folge von..."
Namjoon hebt die Hände; das Zeichen, auf das wir alle gewartet haben.
„Run - BTS!", rufen wir im Chor.

Ich muss lächeln und klatsche vor Freude in die Hände. Ich bin aufgeregt. Ich weiß noch nicht, ob das in etwas Gutem oder Schlechtem endet. Also sagen wir nicht aufgeregt, das klingt so positiv. Ich bin eher nervös. Aber klingt das nicht eher negativ?
Verdammt, es macht mich ganz wuschig.

Ich bin hier schon einmal gewesen, als kleines Kind. Mit meinen Eltern und Geschwistern. Einer unserer monatlichen Familienausflügen, die traditionell stattgefunden haben, bevor das mit Bangtan angefangen hat. Aber damals war ich noch zu klein, um hier mitmachen zu können. Ich durfte nur zugucken. Heute jedoch... ja, heute ist mein Tag! Ich werde es ihnen allen zeigen!

Die ganze Kameras, die uns aus tausend Winkeln filmen, sind mittlerweile Alltag für mich. Auch das Team, das mir gerade stundenlang Haare und Make-Up zurechtgemacht hat. Was eigentlich dumm ist, in ein paar Minuten wird die ganze Arbeit hin sein.

Oh.
Verblüfft stelle ich fest, dass die Hyungs sich unterhalten. Ich war zu sehr in Gedanken, das darf nicht noch einmal passieren. Was, wenn jemand mich angesprochen hat und ich es nicht gehört habe? Ich hätte nicht geantwortet und das wäre sehr unhöflich.
Herrje, sie lachen alle. Vorsichtshalber lache ich mal mit – obwohl ich keine Ahnung habe, was so witzig war. Egal. Bloß nicht auffallen.

Das Team erklärt uns kurz, was wir heute zu tun haben: „Also. Im Zuge unserer großen Sommer-Edition von BTS Run! haben wir viele Spiele geplant. Es wird nass, es wird warm und es wird extrem lustig. Nicht alle Spiele finden an einem Ort statt, wir müssen ein bisschen hin und her fahren, das kennt ihr ja aber schon. Wir werden hier beginnen. Das erste Spiel heißt ‚Susang Seuki Jo-eon' – Wasserski-Raten!"
Ein breites Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht.
Yes! Wasserski!

„Worum es dabei wohl geht?", meint Yoongi-hyung trocken.
Ich muss lachen, die anderen auch. Sein Humor ist großartig. Er selbst ist auch großartig, was Außenstehende allerdings oft nicht beurteilen können, weil er immer erst ein wenig auftauen muss, bevor er so wird.
„Hm", macht Tae-hyung und versucht, die Denkerpose mit angewinkelten Bein im Stehen darzustellen. Das sieht so witzig aus, dass ich wieder lachen muss. Ich höre auch Jin-hyungs überdrehtes Lachen und muss noch mehr lachen.

Es ist verrückt! Diese Menschen machen mich so glücklich. Sie bringen mich unbeabsichtigt zum Lachen – und das ist das Beste!

Plötzlich merke ich, wie Tae-hyung mich ansieht.
Ist es, weil ich über ihn gelacht habe?
Oh nein, ich hoffe, ich habe ihn nicht wütend gemacht.
Aber er sieht nicht wütend aus. Eher zufrieden. Er grinst mich an und ich fühle mich dadurch irgendwie noch tausend Mal besser als sowieso schon. Das geht mir häufig so.
V-hyung ist der Wahnsinn. Er sieht hammermäßig aus, wie ein Supermodel. Er kann unfassbar gut singen, Herrgott, seine tiefe Stimme jagt mir jedes Mal eine Gänsehaut über die Arme und seine High Notes sind unbeschreiblich. Er ist super witzig, wenn auch manchmal ungewollt. Er ist so unbefangen und fröhlich, manchmal nachdenklich und manchmal total verrückt – Tae ist einfach facettenreich! Und er verbringt gern Zeit mit mir. Er ist mein Freund. So wie alle Member meine besten Freunde, wenn nicht sogar Teil meiner Familie, sind.

„Wir bilden zwei Teams á drei Personen, durch Lose. Einer von euch wird der Moderator sein, also der, der die Teams überwacht und durch die Spiele führt, auch der wird ausgelost. Ihr fahrt Wasserski und wir stellen euch dabei Fragen, die ihr beantworten müsst. Die Fragen gehen immer weiter, bis ihr von den Skiern fallt. Für jede richtig beantwortete Frage gibt es einen Punkt. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt ‚Susang Seuki Jo-eon' und damit die erste Runde der BTS-Run! Sommer-Edition."

Der Sprecher, der uns das Ganze erklärt, klingt irgendwie angepisst.
Kein Wunder, denke ich und seufze, Er hat sich diesen blöden selbsterklärenden Namen ja nicht ausgedacht, wird dafür aber verspottet. Anscheinend versteht er keinen Spaß.
Das ist aber sehr schlecht für eine Zusammenarbeit mit uns Bangtan-Clowns, meldet sich die andere Stimme in meinem Kopf zu Wort. Ich muss grinsen. Irgendwo hat sie recht.

„Was ist denn, Kookie?", flüstert Jimin-hyung, der neben mir steht, interessiert.
Ich wende mich ihm zu. „Hm?", frage ich möglichst unschuldig.
„Du grinst so", sagt er leise und beobachtet mich.
Ich schaue kurz zu Boden und überlege, ob ich das wirklich laut sagen soll, wispere ihm dann aber ins Ohr: „Dieser Typ versteht wohl keinen Spaß. Das ist aber sehr ungünstig, wenn er in Zukunft mit uns zusammenarbeiten will. Das finde ich witzig."
Jiminshie kichert hinter vorgehaltener Hand. „Augen auf bei der Berufswahl", meint er nur belustigt und grinst. Ich grinse zurück.
Jimin ist wirklich toll! Er ist super niedlich und wenn er schmollt sieht er aus wie Mochi. Das sage ich ihm natürlich nicht, weil das gemein wäre – er hält mir ja auch nicht vor, dass ich aussehe wie ein Hase, wenn ich sauer bin, weil immer meine Nase zuckt und meine Vorderzähne ein bisschen hervorstehen. Jimin ist echt aufgeschlossen, wir teilen auch denselben Humor, was ich richtig wichtig finde. Er kann echt gut tanzen und hilft mir immer, wenn ich etwas nicht hinkriege. Außer wenn ich etwas aus dem obersten Regalfach brauche, da ist er nutzlos, der kleine Zwerg. Außerdem kann er wundervoll singen, er klingt wie ein Engel.

„Hey ihr beiden", meint Jin-hyung genervt, „Nicht tuscheln, mehr ..."
Er überlegt, aber ihm fällt kein Reim auf ‚tuscheln' ein.
„Nehmt euch einfach ein Los", seufzt Yoongi-hyung.
„Jetzt hätte ich einen Reim gehabt, okay?!", meint Jin und verdreht die Augen.
„Ach so? Und welchen?", fragt Yoongi trocken.
Jin starrt ihn an.
„Ne, du hast es versaut! Jetzt passt es nicht mehr", patzt er eingeschnappt und krallt nervös die Finger in das Blatt Papier, das er in der Hand hält.
Yoongi lächelt nur leicht.

Jiminshie und ich nehmen uns auch ein gefaltetes Blatt aus einem Korb, der uns hingehalten wird. Noch niemand von uns sieben hat es auseinandergefaltet.
Wir sehen uns alle verstohlen an.
Mein Blick streift Tae, Joon und Yoongi, die mich ebenfalls kurz ansehen.
Dann treten wir in die Mitte und tauschen blitzschnell die Karten mit irgendwem. Niemand weiß, von wem er das Papier in den Händen hält, einige tauschen gleich mehrmals. Das ist super witzig und eine super Tradition, das machen wir fast immer so, wenn wir etwas auslosen. Damit das Ergebnis so unverfälscht ist wie nur möglich. Und natürlich auch wegen des Spaßes.

„Alles klar",kommandiert Namjoonie, „Zeigen in 3, 2, 1..."