Run BTS! [Taekook]

Teil 4

Auf dem Weg zur Wasserskianlage gehen mir tausend Gedanken durch den Kopf.

Ich versuche, mir eine Technik aus dem, was ich bereits beobachtet habe, zu formulieren.
Die, die am weitesten kommen, müssen doch irgendwas Besonderes machen!
Ich glaube, ich muss erst einmal eine Runde fahren und auf den Dingern stehen, um eine Technik herauszufinden. Aber dann geht's ab!
So schwer kann das nicht sein, ich habe schließlich schon als ich ganz klein war hier zugeguckt. Das ist doch nur von Vorteil, nicht wahr?

Plötzlich merke ich, wie jemand neben mir geht. Ich schaue auf.
Es ist Taehyung.
Er hat die Hände in den Hosentaschen vergraben und sieht mich mit einem leichten Grinsen im Gesicht neugierig an.
„Na?", sagt er freundlich.

Spinne ich oder schlägt mein Herz schneller...? Es liegt an diesem schüchternen Grinsen, ich weiß es genau. Tae ist so wahnsinnig süß, wenn er einen mit großen, treuen Augen ansieht und dann ganz liebevoll lächelt...

Ich schüttle leicht den Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen und meinen Blick endlich von seinem perfekten Gesicht zu loszureißen.
„Hey", sage ich. Ich sehe überall hin, nur nicht in seine Richtung.
Hat er mitbekommen, dass ich rot geworden bin? Ne, oder?

„Ist alles okay bei dir?", fragt er plötzlich.
Ich muss ihn nun doch direkt ansehen. Es hat mich zu sehr überrascht.
„Wie bitte?", frage ich perplex.
„Ich mein ja nur... Ist bei dir soweit alles in Ordnung?" Er sieht mich mit leichter Besorgnis in seinem Blick an.
„Ja...? Ja, alles bestens", sage ich und lächle verwirrt, „Wieso fragst du?"
Das interessiert mich aber nun wirklich. Sehe ich so fertig aus?

„Es ist nur... Ich weiß auch nicht. Vorhin, weißt du, da sahst du irgendwie nicht so gut aus. Verzweifelt. Hilflos. Kurz vor 'ner Panikattacke...?"
Ich lache nervös. „Waaas? Neeiin, gar nicht... Wer? Ich?!"
Er zieht leicht einen Mundwinkel hoch und schaut mich vorwurfsvoll an.
„Nicht lügen, Kookie", warnt er sanft.
Ich seufze. Seine Unschuld macht mich willenlos.
„Okay", gebe ich mich geschlagen, „okay... Vorhin wusste ich einfach nicht, was ich tun sollte. Das Ganze hat mich überfordert. Ein wenig. Also danke, dass du mir geholfen hast, das war echt... super. Ich hab's wirklich gebraucht."
Ich versuche ein zaghaftes Lächeln, er grinst strahlend zurück.
„Hey, keine große Sache. Ich hatte mir ehrlich gesagt Sorgen gemacht, dass du gleich abklappst, also habe ich gedacht, ich muss etwas tun. Ich bin furchtbar in Wiederbelebung...!"
Ich muss lachen. Er grinst noch breiter.
„Schön, dass du wieder fröhlich bist und, na ja, nicht mehr so blass."
Mir wird ganz warm im Bauch. Hat er gerade ernsthaft gesagt, dass er sich um mich Sorgen gemacht hätte? Und das mit der Wiederbelebung... gar keine schlechte Idee...
Ich versuche den Gedanken zu verhindern, in welchem er mir die Handflächen auf die Brust drückt und seine Lippen auf meine presst...

„...und bin ehrlich gesagt froh, dass du verstanden hast, was ich von dir wollte."

Oh Gott! Redet er schon die ganze Zeit? Verdammt! Ich habe nicht mitbekommen, worüber er spricht. Blöde Tagträumerei!

„Das wäre echt komisch gewesen, wenn ich dich angestarrt hätte und du es nicht verstanden hättest, oder?"
Er lacht. Dann wird er ernst. „Du lachst ja gar nicht? Du... Du hast es doch verstanden, nicht wahr?"
Er sieht mich fragend an.
„Natürlich", sage ich schnell, „Verstanden... Natürlich habe ich verstanden."
Mein Gehirn muss erst wieder lernen, ganze Sätze zu bilden.
„Dass ich selbst entscheiden soll, was ich für richtig halte. Das war es doch?" Plötzlich bin ich mir da gar nicht mehr so sicher.
Doch sein erleichtertes Lächeln lässt meine Sorgen schmelzen wie Eis in der Sonne.
„Ganz genau", sagt er erfreut und legt den Kopf schief, „Ich wusste auch zuerst nicht, was ich sagen soll. Aber... alle anderen haben sich solche Mühe gegeben, Namjoon hinters Licht zu führen, ich konnte das nicht zunichtemachen. Was war dein Grund? Wieso hast du dich dafür entschieden?"
Ich blinzle. Ja, was eigentlich?
„Deine BT21 Tata Nachttischlampe", sage ich, ohne zu überlegen.
Er zuckt. „Bitte was?!", fragt er irritiert. Ich werde rot.
„Na ja, also an erster Stelle habe ich auch dran gedacht, dass es komisch wäre, wenn alle ihn mehr oder weniger dazu überreden wollen, zu wechseln, und ich als einziger das nicht tun würde. Er hätte Zweifel bekommen und das alles wäre hin gewesen. Aber..." Ich sehe ihn vorsichtig an. „Ich habe überlegt, warum du dich den anderen angeschlossen hast, Namjoon ins Verlierer-Team zu stecken."
Tae sieht erst verwirrt aus, dann grinst er leicht. „Verlierer-Team", sagt er und verdreht die Augen, „also so würde ich das nicht ausdrücken... aber ja." Wir kichern. Dann sieht er mich neugierig an.
„Und was war das mit der Lampe?"
Ich muss grinsen. „Gib es zu. Du wolltest den anderen nicht in den Rücken fallen, hast aber auch an die Nachttischlampe von deinem BT21 Charakter Tata gedacht, die Joonie letzte Woche zerstört hat."
Ich sehe ihn an, er erwidert erstaunt meinen Blick. Dann lacht er unbeschwert auf. „Dir kann ich einfach nichts vormachen! Woher wusstest du denn das?"
Ich grinse. „Keine Ahnung. Fiel mir in dem Moment so ein."
Er nickt und sieht mich bewundernd an. „Und deswegen hast du Namjoon den Todesstoß gegeben?", fragt er leise.
Ich pruste los. „So willst du das also nennen?!", frage ich lachend.
Er grinst. „Hey, wer weiß, was für eine Strafe dieses Mal kommt. Aber was ich weiß, ist, dass er sie verdient hat...! Die schöne Lampe..."
Ich kichere. „Ich habe es nur wegen der Lampe getan", sage ich theatralisch, „Team Sunshine wird sie rächen!"
Ich recke meine Faust in den Himmel und versuche, mir so lange wie möglich das Lachen zu verkneifen. Tae lacht als erster. Ich kann nicht anders, ich muss mit ein stimmen.

Es tut so gut, mit ihm zu lachen! Er ist so unbeschwert! Ich liebe ihn dafür. Sein Lachen macht mich glücklich. Es scheint, als wäre ich froh, weil er es ist. Seine Freude lässt mein Herz rasen. Es ist unbeschreiblich schön.

Plötzlich legt er seine Hand auf meine Schulter.
„Spürst du das auch zwischen uns? Diese... Verbindung? Ich meine, wir reden miteinander, nur indem wir uns ansehen! Wir haben sogar dieselben Gedanken! Das ist doch der Wahnsinn, oder?"
Ich nicke benommen. Sein vor Begeisterung strahlendes Gesicht ist so nah an meinem...
Er sieht mich konzentriert an und sagt dann: „Woran denke ich?"
Ich blinzle verwirrt. „Wie bitte?"
Er grinst leicht. „Sag mir, woran ich denke! Jetzt gerade."
Ich schlucke. „Äh..."

Seine Augen verwirren mich...
Er sieht so neugierig aus.
Ich bekomme Panik. Ich will ihn nicht enttäuschen. Er soll das hübsche Lachen behalten, das ihm im Gesicht steht.
Es muss etwas Essbares sein. Tae denkt sehr häufig irgendwie an etwas zu Essen.

„Ist es Kimchi-Eintopf?", frage ich vorsichtig.
Sein Lächeln erstirbt kurz, sein Blick wird ehrfürchtig.
„Das ist einfach nur genial!", ruft er begeistert und strahlt wieder übers ganze Gesicht.
Ich lächle vorsichtig. Wow. Es besteht tatsächlich eine Bindung zwischen uns. Wie schön wäre es, wenn...

„Jeongguck-ah, das ist doch verrückt! Wenn nicht sogar übernatürlich! Krass!" Er ist total überdreht. „Oh! Oh! Ob wir das in den Spielen zu unserem Vorteil nutzen können? Du weißt schon, wenn ich fahre, dass du mir telepathisch Antworten rüberschickst, die ich nicht weiß oder so... Wäre das nicht total abgefahren?"
Ich lächle, belustigt über seine Aufregung.
„Das wäre zumindest ziemlich schräg", gebe ich zu.
Er grinst breit. „Ich steh auf schräge Sachen. Die mache ich am liebsten."
Ich muss kichern, als ich sein süßes Boxy-Smile sehe.
„Ich weiß", seufze ich.

Bevor ich ihn noch länger anhimmeln kann und er es wahrscheinlich mitbekommen hätte, rennt Jimin ungestüm an uns vorbei.
„Wir sind da! Ich sehe es, da vorn!"
Und tatsächlich. Ich sehe die Anlage.
Jetzt heißt es abliefern oder abstürzen.