Wärst du noch bei Verstand?

979 89 15
                                    

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


Harry war zurück in Askaban.

Er erkannte es aus einer alten Erinnerung von Aspasia Lestrange.

Diese Schreie... diese Angst... dieser Schmerz.

Es war nur eine Erinnerung, also konnten die Dementoren ihm nichts anhaben, aber trotzdem genügte schon die Erinnerung daran, was ein Dementor in der Nähe eines Menschen anrichten konnte schon, um Harry einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

Er war in einer der vielen Zellen und Harry verstand nicht, wie Sirius das zwölf Jahre lang ausgehalten hatte. Nun fühlte er sich noch schlechter, dass er sich nicht mehr für Sirius' Freiheit eingesetzt hatte. Dumbledore hatte Sirius in seinem Haus eingesperrt – nicht wirklich, aber so gut wie. Sirius war nicht wirklich frei gewesen und das nur, weil er in Harrys Nähe bleiben wollte.

Er war nicht alleine in der Zelle. Aspasia Lestrange saß in einer Ecke zusammengekauert und wippte leicht vor und zurück, das Gesicht in ihren Armen verborgen und Harry konnte leises Schluchzen hören. Sie murmelte leise vor sich hin und Harry erkannte, was Askaban mit dieser Frau gemacht hatte.

Sie war davor schon nicht wirklich normal gewesen – Harry hatte in einer Erinnerung gesehen, dass sie in der Lage war, einen Säugling zu ermorden. Aber Askaban zerstörte sie. Ihre Haare – diese wunderschönen, zimtfarbenen Haare – waren nun verfilzt und wild. Die Haut an ihren Armen kränklich bleich und an vielen Stellen zerkratzt – vermutlich hatte Aspasia selbst sich das angetan. Ihre nackten Füße waren schwarz von dem Dreck des Bodens und ihre Fußnägel waren eingerissen bis beinahe ganz zum Nagelbett.

Vorsichtig trat Harry näher heran. Er wusste, dass sie das verdient hatte. Sie hatte Askaban verdient; sie hatte die Gefangenschaft verdient; sie war eine schreckliche Frau – aber trotzdem hatte Harry Mitleid mit ihr.

Sie war gebrochen und im Moment erkannte man nichts von dieser stolzen Frau, die Harry in ihren bisherigen Erinnerungen kennengelernt hatte.

Nun konnte Harry auch verstehen, was Aspasia vor sich hinmurmelte. „Radomil. Radomil. Radomil." Wie ein Mantra wiederholte sie den Namen ihres Sohnes immer wieder.

Ihr Sohn – Harry hatte schon viel von ihrem Sohn gesehen, aber er hatte nie erfahren, was mit ihm passiert war, nachdem Aspasia und Rabastan Lestrange nach Askaban gebracht worden waren. In diesem Moment wurde in ihm ein Funken des Hasses entfacht. Aspasia hatte ihren Sohn verlassen – sie hatte ihn zurückgelassen, allein in einer Welt, in der er bestimmt nicht willkommen war, weil seine Eltern Todesser gewesen waren. Es war egoistisch von ihr gewesen, die Longbottoms aufzuspüren und diese nach Voldemort auszufragen. Sie hätte sich mit ihrem Sohn verstecken sollen – für ihn weiterleben. Harry hatte gesehen, wie sehr sie ihren Sohn geliebt hatte. Sie hatte die Blicke der jungen Eltern gesehen, als sie ihren Erstgeborenen in der Wiege bewundert hatten. Sie hätten Radomil nicht verlassen sollen.

raison d'être | Rabastan LestrangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt