Von Lichterketten und Magie

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Heute nur ein kurzes Kapitel. Es zeigt den letzten Teil der letzten Folge. Alles was danach kommt ist von mir selbst.

Habt viel Spaß beim Lesen.

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Händchenhaltend liefen wir über den Internatshof und sahen uns um. Um uns herum waren die Leute vom Zirkus und noch eine Menge anderer die ich nicht kannte. Die Lichterketten brannten und die Musik dröhnte aus den Boxen. Es war einfach wunderschön. Jetzt wo es dunkel war, konnte man alles noch viel besser sehen. Es hatte ein hauch von Magie.

Während wir uns die Dekoration und die Leute ansahen, fasste ich den Entschluss es heute allen zu sagen. Sie sollten es jetzt erfahren. Sie sollten wissen, dass ich sie verlassen musste. Und zwar schon sehr bald. Der Gedanke daran bereits nächsten Freitag von hier weg zu müssen trieb mir Tränen in die Augen.

„Hey nicht weinen Martha.", stupste Till mich von der Seite an. „Wenn du jetzt weinst, dann muss ich auch gleich mit heulen und dafür ist es eindeutig noch zu früh. Noch musst du noch nicht weg. Erst wenn es wirklich Abschied heißt, dann darfst du weinen. Vorher nicht okay?" Er drückte meine Hand und ich sah zu ihm. Auch er hatte kleine Tränen in den Augen. „Lass uns bis du gehst alles ausnutzen. Jeden Tag, jede Sekunde. Denk nicht an die Abreise. Sei im hier und jetzt bei mir. Nur so schaffen wir es." Er blinzelte seine Tränen weg und ich schubste ihn leicht. „Hey, ich dachte es wird jetzt nicht geheult." Und dann lachten wir. Wir grinsten uns an und sahen uns tief in die Augen.

„Till, ich möchte es den anderen nachher sagen. So einen guten Moment wie jetzt bekomme ich sonst nie wieder. Möchtest du es ihnen auch sagen? Also dass du ebenfalls weg gehst?" Ich schaute fragend zu ihm hinüber und versuchte aus seinem Gesichtsausdruck schlau zu werden. „Nein, du lass mal lieber. Bei mir ist doch sowieso noch nicht ganz klar wann ich gehe. Außerdem ist das nicht so bedeutend wie bei dir. Du warst in den letzten zwei Jahren der Mittelpunkt unserer Schule. Sowie auch meiner. Wenn ich nun mit dir da hoch, auf die Treppe, gehen würde, dann würde ich dir diesen Moment wegnehmen. Er gehört dir. Und zwar dir alleine. Sobald es bei mir feststeht, werde auch ich es ihnen sagen, aber bis dahin halte ich mich zurück." Er nickte mir zu und umarmte mich.

„Und nun geh und berichte ihnen von deinen tollen Neuigkeiten. Sie werden sich für dich freuen. Genauso wie ich es tue. Nur dass ich dich bald wieder sehen werde." Till zwinkerte mir zu und drückte mich in Richtung der Treppe. Ein letztes Mal drehte ich mich noch einmal um und sah ihm direkt in die Augen, ehe ich die ersten Treppenstufe hoch lief.

„Leute kommt mal bitte alle her! Ich muss euch unbedingt etwas sagen.", rief ich in die Menge und wartete einen Moment bis sich alle um mich geschert hatten. In Gedanken sortierte ich noch schnell meine genauen Worte.

„Ich... ich werde das Einstein verlassen. Ich mach ein ökologisches Jahr an der Nordsee. Deswegen wollte ich nochmal aus tiefstem Herzen Danke sagen." Ich sah in die Runde und erkannte fragende Gesichter. Ein leichtes Getuschel war zu hören. Ich ignorierte es und sprach einfach weiter. „Ich werde keinen einzigen Tag vergessen. Sei es die Zusammenlegung unserer beider Schulen, die vielen Streiche die wir uns am Anfang gespielt hatten oder die Abschiedsfeier für Olivia. Egal wie anstrengend es manchmal war. Wir waren doch immer für einander da. Auf Einstein kann einfach alles passieren. So kann aus zwei Leuten, die sich abgrundtief gehasst haben, ein Liebespaar werden."

Ich grinste zu Till und bemerkte wie er mich verliebt ansah. „Ich weiß, zusammen können wir einfach alles schaffen. Wir können wirklich was verändern in dieser Welt. Wir haben immerhin unseren ganzen Wald gerettet." Alle applaudierten und lachten laut.

„Einstein hat mir gezeigt was ich wirklich will." Meine Stimme wurde dabei bei jeden von mir gesprochenem Wort leiser und trauriger. Ich war kurz vorm Heulen. „Wir sind immerhin die Zukunft. Also lasst uns das Feiern. Einer für alle... " „Und alle für Einstein!", riefen meine Mitschüler im Chor. Meine Tränen rannen mir inzwischen die Wange hinunter. Ich sah wieder hinüber zu Till. Auch er schien den Tränen nahe. Seine Augen glitzerten.

Während alle jubelten, stieg ich die Treppe langsam hinunter und ging zu Till, um ihn zu umarmen. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht mehr los gelassen. Ich krallte mich in seine Jacke und schniefte. Mein Gesicht drückte ich gegen seine Schulter. Irgendwie war ich in diesem Moment glücklich und traurig zur selben Zeit. Immerhin hatte ich auf Einstein die beste Zeit meines bisherigen Lebens gehabt. Ich hatte die tollsten Freunde gefunden und nicht zuletzt die Liebe meines Lebens kennengelernt. Meinen Seelenverwandten. Till. Es machte mich so unglaublich glücklich, dass er mit mir gemeinsam weggehen würde.

„Nicht weinen Martha. Wir haben uns doch geschworen nicht mehr zu weinen, bis zu deinem Abschied.", sagte Till und ich konnte an seiner weinerlichen Stimme hören, dass auch er bereits Tränen vergoss. Also weinten wir gemeinsam. Nicht nur vor Trauer sondern auch vor Freude.

Gerade wollte ich mir keine Gedanken um das wie und warum machen. Ich wollte in diesem Moment leben und ihn genießen, denn schon in knapp einer Woche würde es Abschied für immer bedeuten und dieses Gefühl brannte in meiner Brust. Aber ich würde sie niemals vergessen diese wunderschöne Schule. Sie hatte mir soviel beigebracht und meinen Charakter gestärkt, um mich schließlich zu dem Menschen zu machen, der ich heute war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 23, 2020 ⏰

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Till x Martha Trau dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt