Annika, Merit, Alia und Ich kamen am Speisesaal an, schauten uns ein weiteres mal verunsichert an und traten dann ein. Es roch nach frischen Brötchen und es überraschte mich immer noch dass wir hier, nach der gestrigen Tortour überhaupt etwas zu essen bekamen.
Ich blickte nach rechts und sah, dass bereits fünf weitere Leute aus unserem Gang am Tisch saßen. Ich kannte den Großteil unserer Gruppe nicht, deshalb nahm ich mir vor, mich später vorzustellen um eventuell auch die anderen kennenzulernen. Ich wendete mich wieder zu den anderen drei Mädels die immer noch wie angewurzelt neben mir standen und den Blick nach vorn gerichtete hatten, in Richtung Buffet. Ich schnippte einmal in der Nähe ihrer Gesichter und keine Sekunde später hatte ich ihre Aufmerksamkeit und ergriff das Wort.
"Wollen wir unsere Rücksäcke zum Tisch bringen um uns einen Platz frei zu halten und uns dann etwas zu Essen hohlen ?"
Ich bekam von allen Dreien ein Nicken und wir liefen zeitgleich in Richtung unseres Tisches. Ich begrüßte die bereits anwesenden Personen mit einem freundlichen 'Guten Morgen' um die Stimmung ein bisschen zu verbessern. Ich wusste, dass es den anderen genau so ging wie mir und sich keiner freute hier zu sein, doch ich glaube wir müssen versuchen zusammen zu halten um die Zeit in dieser Schule nicht schlimmer zu machen, als sie ist. Ich wendete mich erneut zu den anderen dreien und fragte freundlich "seit ihr so weit?" und erneut bekam ich nur ein Nicken als Antwort. Ich schritt voran in Richtung Buffet und hielt kurz davor an um noch einmal tief Luft zu hohlen.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und ich vermutete, dass es den anderen genau so ging. Auf den Tischen befand sich Müsli in all möglichen Variationen, Obst,Gemüse, Brötchen von unterschiedlicher Art, Belag von süß bis hin zu herzhaft und von den unterschiedlichen Getränken brauche ich gar nicht erst anfangen. Die Auswahl war riesig, wahrscheinlich zu riesig für meinen Geschmack den am Ende hatte ich auf meinem Tablett nur eine Schüssel mit Schoko Müsli und Milch, einen Apfel und ein Glas Wasser. Ich lief zurück zu unserem Tisch und setzte mich links neben ein jünger aussehendes Mädchen.
Sie sah mich kurz verwirrt an und wendete sich dann wieder ihrem Essen zu. Alia kam kurze Zeit später mit der gleichen Ausbeute zum Tisch und ließ sich links neben mir nieder. Gegenüber von mir saß Annika und gegenüber von Alia, Merit. Als ich fertig war, stand ich auf um mein Tablett wegzuräumen. Erst jetzt fiel mir auf dass neben der Geschirrrückgabe ein Tisch mit vielen zu recht gemachten Tüten stand. Ich betrachtete den Tisch und mir viel ein Schild, an der Vorderseite des Tisches auf, darauf befand sich die Info, dass sich jeder Schüler eine Tüte wegnehmen durfte, also beschloss ich mir ebenfalls eine zu nehmen.
Zurück am Tisch betrachtete ich den Inhalt welcher aus einer kleinen Wasserflasche, einem weiteren Apfel und einem Pausenbrot bestand. Ich packte die Sachen in meinen Rucksack und sah im Augenwinkel dass auch Alia, Annika und Merit bereits mit einer solchen Tüten zurück gekehrt waren. Es herrschte, im Gegensatz zu den anderen Tischen, eine beängstigende Ruhe welche ich im nächsten Moment beendete.
"So Leute, ich weiß ja nicht wie es euch geht aber ich finde wir sollte uns alle mal gegenseitig vorstellen, um zu wissen mit wem wir es hier zu tun haben, wenn wir uns den wenigstens innerhalb unserer Gruppe unterhalten dürfen" In binnen von Sekunden waren alle Augen auf mich gerichtet und da nach weiteren Minute Stille immer noch keiner das Wort ergriff, fing ich an mich vorzustellen. "Okay also ich bin Glenn, fünfzehn Jahre alt, gehe in die zehnte Klasse, liebe Sport und ganz neben bei stehe ich auf Girls. Der Nächste Bitte!"
Es dauerte einen kurzen Moment bis das Mädchen rechts neben mir anfing zu sprechen. "Hey, Ich heiße Lisa, bin 13 Jahre alt und gehe in die achte Klasse." Als ich diese Konversation, nach fünf Minuten Stille, enttäuscht abbrechen wollte, stellte sich endlich mal ein Junge vor "Also mein Name ist Derik, Ich bin 17 Jahre alt und gehe in die elfte Klasse." Nachdem sich Hannes, auch elfte Klasse, Selina und Linda aus der neunte Klasse, Marie ebenfalls Achte, Sydney und Nick aus der siebten Klasse, Paul und Erik beide aus der Sechsten und Richard und Florian aus der fünften Klasse vorgestellt hatten, bemerkte ich, dass wir bisher schon mal immer eine Person kannten, die mit einem in die Selbe Klasse ging und dazu noch das gleiche Geschlecht besaß.
Erst jetzt stellte ich fest dass sich der ganze Raum mit Menschen gefüllt hatte und mir schoss sofort der Gedanke an meine Schwester und meine anderen Freunde in den Kopf. Ich stupste Alia leicht an worauf sie sich fragend zu mir umdrehte. "Schau mal mit ob du die anderen im Saal irgendwo siehst?" sagte ich zu ihr und sie drehte sich zu den anderen Schülern um. Nach einigen Malen nach dem ich die Richtung meiner Augen geändert hatte, trafen meine Augen auf die meiner Schwester und ich spürte wie es mir die Tränen in die Augen drückte. Ich lächelte Elly zaghaft an, doch sie wendete sich von mir ab und begann mit zwei anderen Mädchen an ihrem Tisch zu sprechen.
Alia die anscheinend das ganze mit verfolgt hatte, legte ihre Arme um meinen Körper und ihren Kopf auf meine Schulter, um mir dabei zu helfen nicht die Fassung zu verlieren. Als kurze Zeit später ein lautes Gong aus Decken Nähe erklang, löste sich unsere Umarmung und wir schreckten auf. Einige Schüler nahmen ihre Schultasche und liefen ruhig in Richtung Ausgang. Bevor ich überhaupt ansetzten konnte, fing Merit an zu sprechen.
"Also wenn ich das richtig verstanden habe müsste das unser Zeichen dafür gewesen sein, dass in 30 Minuten der Unterricht beginnt, sprich wir haben es 7:30 Uhr." Ich erinnerte mich an heute Morgen als ich mir die Infoblätter anschaute und nickte zustimmend. Unser Tisch, besetzt von sechzehn Leuten, erhob sich und ging gemeinsam zur Tür. Draußen auf dem Hof angekommen stellte ich fest, dass die Sonne schien und ein erfrischendes Lüftchen wehte. Ich bat Alia den Geländeplan, welchen gestern jeder bekommen hatte, aus meinen Rucksack zu holen. Sie gab mir diesen kurze Zeit später und ich suchte nach dem Zimmer 518 M in welchem wir jetzt Mathe Unterricht hatten. Ich wurde tatsächlich fündig und verkündete dass Alia und Ich in den Westflügel des fünften Stockwerkes müssten.
Nachdem auch die anderen einen groben Plan hatten, wo sie jetzt Unterricht hatten, entfernten wir uns vom Speisesaal in Richtung Unterrichtsgebäude. Wir hatten das große, in grau und weiß Tönen gehaltene Bauwerk zwar gestern zu unserer Führung schon einmal gesehen, doch als wir nun im Foyer standen, blieb uns allen der Atem stehen. Von außen sah es längst nicht so riesig aus, wie von innen. Ich mein irgendwo mussten die ganzen Schüler ja hin passen, bei so vielen Zimmern aber damit hätte ich nicht gerechnet.
Rechts und Links von uns ging jeweils ein Gang entlang, in den Ost und Westflügel. Vor uns erstreckte sich eine große Tafel mit einem weiteren Gebäudeplan, welcher ein wenig detaillierter war als der Plan, den wir erhalten hatten. Ich war ein wenig erleichtert, dass wir uns wenigstens so einen Überblick über alles verschaffen konnten. An beiden Seiten der Tafel führte eine Treppe in die nächste Etage und das zog sich bis in den sechsten Stock. Die Fünft- und Achtklässler verabschiedeten sich bereits im Erdgeschoss von uns und somit schrumpfte die Gruppe bis sich auch Alia, Sydney, Nick und ich im fünften Stock von den restlichen zwei Leuten trennten.
Obwohl sich so viele andere Schüler in den Gängen befanden verlief sich das ganze recht gut, da die Gänge sehr groß und breit gestaltet war. Alia und ich setzen uns dicht neben einander in Bewegung in Richtung Zimmer 518 M bis wir vor genau diesem Raum standen und uns erneut der Atem weg blieb. Ich knackte vor Nervosität meine Finger und ergriff im nächsten Moment die Türklinke, welche ich nach kurzem zögern nach unten drückte um die Tür zu öffnen.
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Der Tag X
Teen FictionGlenn verlässt , wie gewohnt, jeden Morgen zur selben Zeit ihr Haus doch das dieses Mal das letzte Mal für immer sein soll ahnt keiner. Eine Geschichte voller Verzweiflung und schwindender Lebenskraft basierend auf einen Traum.