Cheated? [Taekook]

Teil 1

Tae öffnete die Tür, nachdem es geklopft hatte. Erst zaghaft, als wäre der Gast nicht sicher, ob er ihm wirklich begegnen wollte. Dann hektisch und drängender, als hätte der Gast es eilig, um es sich nicht doch anders zu überlegen.

Vor ihm stand Jungkook.

Verblüfft starrten sie sich einige Sekunden lang an.
Nun, Taehyung war verblüfft. Jungkook sah aus wie ein Schreckgespenst. Er war total blass und irgendwie in sich zusammengesunken. Seine Augen weiteten sich, als Tae ihn lange perplex ansah.

„Hey, Kookie", sagte er sanft, „Was... ist denn mit dir passiert? Du siehst ja furchtbar aus."
Der Jüngere atmete tief durch und zwang sich, Tae ins Gesicht zu sehen. Er schien, als wolle er etwas sagen, doch dann sah er sich panisch um, als hätte jemand seinen Namen gerufen.
„Kann... Darf ich reinkommen?", fragte er leise. Dann richtete er seinen verzweifelten Blick auf Taehyung. Der nickte und trat einen Schritt zur Seite. „Natürlich Kookie, bitte."

Jungkook huschte eiligst ins Zimmer und Tae schloss hinter ihm die Tür. Dann drehte er sich zu dem Jungen um. Der stand immer noch mit dem Rücken zu ihm, als traue er sich nicht, ihn anzusehen. Taehyung ahnte Furchtbares. Dennoch wollte er sich nichts anmerken lassen.

„Möchtest du etwas trinken?", fragte er ruhig.
Kookie zuckte zusammen, als hätte er ihn angeschrien. Erschrocken fuhr er zu Tae herum, der ihn nur fragend anblickte.
„N-nein, d-danke", stammelte der Jüngere.
Tae betrachtete ihn ratlos. „Sollen wir uns nicht setzen? Du siehst aus, als könntest du mir jede Sekunde zusammenklappen."
Doch Jungkook schüttelte nur den Kopf. „Nein... Nein, bitte nicht, ich... Tae, ich... Ich muss dir was sagen."

Taehyung hatte es befürchtet.
„Was ist los?", fragte er und bemühte sich, so liebevoll wie nur möglich zu klingen, trotz seiner Nervosität.
Jungkook schwieg einige Sekunden. Die Stille kam beiden lauter vor als alles, was sie je zuvor gehört hatten – kreischende Mengen, singende Fans oder bei „Fire" direkt neben dem Lautsprecher zu stehen, all das war nichts gegen diese angespannte Stille.
Jungkook erwiderte Taes besorgten Blick, als würde er einen Rückzieher machen, wenn er es nicht tat. Dann flüsterte er: „Tae... Ich habe etwas Schreckliches getan..."
Taehyungs Augen weiteten sich kaum merklich. Er versuchte, seinen inneren Sturm zu beruhigen, um Kookie nicht noch unnötig panisch werden zu lassen.
„Was ist passiert?", fragte er gelassen.
Oh, doch er war ganz und gar nicht gelassen. So wie Jungkook aussah, könnte es alles sein.

„Ich... I-ich...", setzte der Jüngere an, brach aber immer wieder ab, bis er schließlich sogar den Kopf senkte. Er konnte Tae nicht länger ansehen, sonst verzweifelte er.
„Was ist passiert?", wiederholte Tae leise. Es klang sanft, gar nicht bedrohlich und trotzdem hatte Jungkook Angst, es ihm zu sagen.
Als der Junge beharrlich schwieg, trat Tae einen Schritt auf ihn zu und fasste nach seiner Hand, um sie festzuhalten. Jungkook ließ es geschehen, schaute aber immer noch nicht auf. Da begann Tae, zu raten.

„Hast du dich verletzt?"
Jungkook schüttelte den Kopf.
„Hast du jemandem etwas getan?"
Jungkook runzelte die Stirn... und schüttelte wieder den Kopf.
„Hat jemand vor, dir etwas anzutun?"
Kookie schüttelte den Kopf. „Nein...", murmelte er, „nein..."
Tae drückte sanft seine Hand. „Was ist es dann?" Er schmunzelte belustigt. „Bist du mir fremdgegangen?"

Eine ohrenbetäubende Stille legte sich über die beiden.

Taes Lächeln verschwand.
Jungkook hob den Kopf. Er sah Tae mit so schmerzerfüllten Augen an, dass es dem Älteren das Herz brach.

„Tatsächlich", hauchte er.

Er hatte es nie für möglich gehalten. Das sollte nur ein Scherz sein. Aber es war passiert. Sein Häschen hatte jemand anderen gefunden, der es glücklicher machte als er es konnte.
Nein. Bitte nicht.