11.Kapitel

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Aramis

"Was ist denn nun wieder?"

Fragte Athos genervt und sah zum wolkenlosen Himmel auf.

Isabelle stand einige Meter weiter an einem Gartentor und unterhielt sich mit einer alten Dame, die einen großen Korb Birnen trug.

Sie war tatsächlich der einzige Mensch, der uns heute in dem Dorf begegnet war.

"Sie möchte wissen was hier los ist. Anscheinend hängt sie an dem Dorf."

Überlegte d'Artagnan, während wir alle hinüber sahen.
Ihr dunkles Haar schimmerte in der Sonne und erinnerte mich an das glänzende Gefieder eines Raben.

Nox schnaubte unruhig und sah zu der jungen Frau hinüber.

Doch irgendetwas hatte sich geändert. Isabelle war plötzlich wie erstarrt. Wir konnten nichts verstehen, dafür waren wir zu weit weg.

Die alte Dame hob die Hand und strich ihr kurz über die Wange. Es schien als wäre eine gewisse Verbindung zwischen ihnen.

Dann verabschiedeten sie sich und Isabelle lief zu uns zurück.
Der Kopf war gesenkt und sie sah auf den Boden vor sich.

Deutlich langsamer als zuvor kam sie zurück und nahm d'Artagnan schweigend die Zügel wieder ab.

Ihr Gesicht war erstarrt und man konnte rein garnichts darin lesen.

Niemand von uns traute sich ein Wort zu sagen, da wir sie noch nie so erlebt hatten.

Ihre sonst so selbstbewusste Art und die fröhliche Aura, die sie verströmte war fort und das konnten wir alle spüren.

Und sogar Athos erschreckte das, auch wenn er das nicht zugeben würde.

Kraftlos schwang sie sich in den Sattel und so ritten wir schweigend weiter.

Planlos musterte ich sie von der Seite. Ihr Blick ging ins Leere und ihre Augen waren glasig.

Wir ließen ihr die Zeit, die sie brauchte und als wir am Ende des Dorfes angekommen waren, sprach sie endlich.

"Der Herzog... Er ist seiner Krankheit erlegen. Letzte Nacht ist er gestorben. Deswegen trauert das Dorf und hat für heute und morgen jegliche Arbeit niedergelegt."

Ihre Stimme zitterte anfangs, doch sie schien sich schnell wieder zu fassen.

"Dann muss er äußerst beliebt gewesen sein."

Murmelte Athos und warf einen letzten Blick auf die leeren Straße, bevor wir wieder auf einen Pfad ritten, der uns von dem Dorf wegführte und hin zu dem großen Anwesen.

Schon von weitem sah es imposant aus. Es ragte zwischen den Feldern und Bäumen in den Himmel.

"Ja. Er war sehr beliebt. Er war gutherzig, gnädig und einfühlsam. Durch ihn ging es dem Dorf immer gut. Selbst die Bauern außerhalb auf dem Land mussten nie hungern. Sein Tod ist eine Tragödie für alle."

Jetzt entdeckte ich auch Tränen, die sie schnell von ihrer Wange wischte.

Sie musste ihm nahe gestanden sein.

𝕭𝖎𝖙𝖙𝖊𝖗𝖘𝖜𝖊𝖊𝖙 𝕾𝖊𝖈𝖗𝖊𝖙𝖘 𝖇𝖊𝖍𝖎𝖓𝖉 𝖇𝖊𝖆𝖚𝖙𝖎𝖋𝖚𝖑 𝕰𝖞𝖊𝖘~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt