Unmöglich? -Dramione

Kapitel 13

Draco POV

Ich drehte mich langsam um und blickte direkt in das Gesicht von Weasley, der mich mit einem abschätzigen Blick musterte. Inhaltlich trafen seine Worte genau ins Schwarze, doch diese Genugtuung wollte ich ihm auf keinen Fall geben.
Ich zog meine linke Augenbraue leicht nach oben und versuchte unbeeindruckt auszusehen.
Potter und Granger erschienen an seiner Seite und flankierten ihn. Während Potter die Szene still beobachtete, schien Granger die ganze Situation etwas unangenehm zu sein.
" Ich weiß nicht was sich der sprechende Hut dabei gedacht hat, eine Schlange nach Gryffindor zu schicken! Hier will dich niemand! Jetzt wirst du mal spüren wie es ist, von anderen herunter gemacht zu werden!", fuhr Weasley fort und verengte seine Augen zu Schlitzen. Zustimmendes Gemurmel erhob sich von den übrigen Gryffindors, die nicht im Traum daran dachten, sich dieses Spektakel entgehen zu lassen und den Raum zu verlassen. Ich versuchte krampfhaft mir einen Kommentar einfallen zu lassen, doch mein Kopf war wie leer gefegt, während mein Herz anfing schneller zu schlagen. Denn er hatte Recht: Ich war es nicht gewohnt auf der anderen Seite der Schikane zu stehen und wusste ganz genau, dass mir niemand zur Hilfe kommen würde. Meine rechte Hand ballte sich zu einer Faust, was das Wiesel mit einem Grinsen zur Kenntnis nahm. Ich überlegte gerade, ob den Raum zu verlassen, mich wie einen Feigling aussehen lassen würde oder in dieser Situation die bessere Lösung wäre, als eine Bewegung, die ich nur aus dem Augenwinkel mitbekam, meine Aufmerksamkeit erregte. Granger war vorgetreten und blickte Weasley unsicher an. Was sollte das jetzt werden? Sie würde mich doch jetzt wo wir Frieden geschlossen hatten, nicht auch noch herunter machen. Oder? Sie strich sich die Haare hinter das Ohr und murmelte " Komm, Ron. Lass uns gehen! Das bringt doch nichts." Überrascht blickte ich sie mit gerunzelter Stirn an. Sie verteidigte mich? Warum? Ich habe sie Jahre lang beschimpft und gedemütigt! Genau das schienen sich auch alle anderen zu fragen, da sie sich gegenseitig fragende Blicke zuwarfen. Weasley zog seinen Ärmel, an dem Granger kurz gezogen hatte, aus ihrem Griff und schnaubte empört. " Wie kannst du es wagen, ihn zu verteidigen?! Diese kleine dreckige Schlange wird bekommen was sie verdient!" rief Weasley erzürnt und trat einen Schritt auf mich zu. Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, schnitt eine scharfe Stimme durch die Luft " Mr Weasley, ich würde es begrüßen, wenn Sie ihre Kindereien nicht in meinem Klassenzimmer fortführen würden. Der Unterricht ist beendet, also raus hier!" Snape hatte mich mal wieder gerettet und bedachte mich trotzdem mit einem strengen Blick, als er uns aus dem Raum scheuchte. Ich warf Weasley noch einen bösen Blick zu, bevor ich mit langen Schritten das Weite suchte. Ich bog um eine Ecke und kam geradewegs an einer Gruppe Slytherins vorbei, die mich abschätzig musterten und mir im Gehen " Verräter!" entgegen schleuderten. Konnte dieser Tag noch schlimmer werden? Überall begegnete ich verächtlichen Blicken oder Kommentaren. Wütend beschleunigte ich meine Schritte und lief ziellos durch die Gegend bis ich mich schließlich vor der Treppe zum Astronomieturm vorfand. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, warum ich plötzlich hier gelandet war, doch begann sogleich die Treppe zu erklimmen. Oben angekommen setzte ich mich auf den Boden und betrachtete den schönen Ausblick, der mir die Ländereien Hogwarts zeigte. Erst hier oben im Anblick der sanften Hügel in der Ferne, die von der Vormittagssonne bestrahlt wurden, ließ ich meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf.
Das Wiesel hatte es natürlich gleich an meinem ersten Tag auf mich abgesehen! Denkt er wirklich, ich wäre gerne hier in Griffindor ?! Ganz bestimmt nicht! Ich gehörte hier nicht hin und das wusste ich genauso gut wie alle anderen. Aber gehörte ich noch nach Slytherin?
Ich erinnerte mich noch gut an die Worte meines Vaters, als ich das erste Mal nach Hogwarts fuhr: " Slytherin ist deine Bestimmung! Nur das Haus Slytherin ist für einen Malfoy akzeptabel!" Doch irgendwie konnte sich mein Herz mit dieser Aussage nicht mehr anfreunden. Seit Voldemort gefallen und die große Schlacht beendet war, fühlte ich mich allein und einsam. Ich wusste einfach nicht, wo ich hingehörte, und jeden Tag wurde die Leere, die ich in meinem Inneren verspürte, größer. Die letzten Jahre hatten mich völlig kaputt gemacht. Warum war ich nur wieder nach Hogwarts gekommen? Mein Kopf sagte mir, dass es wegen meiner Mutter war, die mich geradezu dazu gedrängt hatte, doch mein Herz dachte an einen anderen Grund. "Vielleicht aber nur vielleicht, um herauszufinden, wo du wirklich hingehörst und wie du diese Leere wieder füllen kannst."

Seit langem wieder ein neues Kapitel! Wenn euch die Geschichte noch immer interessiert, dann würde ich mich freuen :)
Schreibt mir ruhig Verbesserungsvorschläge in die Kommentare!
Danke :)