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„Lass uns doch in ein Kaufhaus gehen", schlägt George mir vor,„Da gibt es bestimmt Apple Stores und auch Klamotten-Läden."
Zustimmend nicke ich.
Das Wetter ist auch hier in zentral London, sagen wir mal, bescheiden. Für Mitte Oktober ist es sehr sehr kalt.
Zudem ist es auch noch windig und nach Sonne sieht es auch nicht aus.
„Scheiß Wetter oder?",meint George jetzt auch.
„Ja, es ist einfach ekelig. Mir ist kalt".
„Guck Mal, da vorne ist schon das Kaufhaus",zeigt George nach vorne auf ein Gebäude, welches mir bis jetzt noch nicht aufgefallen ist.
"Endlich", denke ich mir nur.
Drinnen angekommen staune ich nicht schlecht. Dieses Kaufhaus ist groß. Nicht so groß wie das , in dem ich mit Alex war, aber schon eine Nummer größer, als die, in denen ich sonst so war.
„Wir besorgen zuerst dein Handy", beschließe ich und ziehe George in Richtung Apple Store. In dem Kaufhaus herrscht schon reges Treiben. Überall sind Menschen, die mit prall gefüllten Einkaufstüten durch die Gänge eilen.
Vorne erstreckt sich eine riesen Rolltreppe, die die verschiedenen Ebenen miteinander verbindet.
„Staunen kannst du gleich", lächelt George und zieht mich in den Store.
Ein neues Handy ist schnell gefunden. George bezahlt es, als wäre es selbstverständlich, dass man eben Mal so Geld für das neueste I-Phone aus der Tasche zieht.
„Das wäre erledigt",meint George,„Wohin willst du denn jetzt?"
Zielsuchend schaue ich mich um und entdecke auf der oberen Etage ein paar Klamotten Stores.
„Nach oben",Befehle ich ihm und schon bin ich voll in meinem Element.
„Juuulia, nicht so schnell",keucht George, als wir oben angekommen sind.
„Ich dachte du wärst der Hochleistungssportler"
„Ja, aber nicht im Treppen-Sprinten".
„Ach komm schon",grinse ich augenrollend und ziehe ihn in einen Laden.

„Puh, also meine Trainingseinheiten habe ich für heute auf jeden Fall durch.",schnauft George, als er sich auf einen der roten Ledersitze fallen lässt.
„Hab dich auch lieb",grinse ich und küsse ihn auf die Wange. George wird leicht rot dabei.
Nach dem Shoppen, - und ja, wir sind fertig, haben wir beschlossen, noch irgendwo essen zu gehen. Nach einem kleinen Hin und Her haben wir uns für Italienisch entschieden. Da sitzen wir nun also, oben in dem Shopping Center, mit dem schönsten Blick auf die belebten Straßen von London.
„Ein wunderschöner Ausblick und eine noch viel wunderschönere Frau.",sagt George.
Wie auf Kommando werde ich rot.
„Du bist immer noch so süß, wenn du rot wirst.",grinst mein Gegenüber frech.
„Wenn du so weiter machst, dann nehme ich dich nie wieder mit",schmolle ich beleidigt.
Dabei muss ich zugeben, dass es heute richtig viel Spaß gemacht hat. George hat echt einen guten Geschmack, was Klamotten betrifft.
Dementsprechend voll sind auch unsere Einkaufstüten.
Ich habe eine Mom-Jeans, eine gefütterte Jeansjacke, einen hellbraunen Strickpulli, Hoodies in Pastell blau, grün und orange und dicke Winterstiefel.
George hat sich ebenfalls einen Hoodie gekauft. Einen in knall-gelb. Er kann die Farbe aber super tragen.

„Weißt du schon, was du nimmst?",reißt George mich aus meinen Gedankengang.
Verwirrt schaue ich ihn an.
„Das deute ich jetzt Mal als nein".
„Erwischt",lache ich und wende meinen Blick dann wieder in Richtung Speisenkarte.
Ich liebe italienisch einfach. Zuhause haben wir uns auch manchmal etwas bestellt.
Mein Standard-Gericht war immer eine Pizza mit Bolognese-Soße. Mag abartig klingen, schmeckt aber mega lecker. Wie lange ist es her, dass ich so eine Pizza gegessen habe? Bestimmt schon zwei/drei Jahre.
"Dann wird es wohl mal wieder Zeit",schaltet mein Unterbewusstsein sich ein.
Dieses Mal beschließe ich, auf dieses zu Hören und bestelle eine Pizza mit Bolognese-Soße.

„Das soll schmecken?",wundert George sich, als ich das erste Mal von meiner Pizza anbeiße.
„Klar",nicke ich,„Habe ich als Kind auch immer gegessen.
Schmunzelnd sieht George mich über seinen Tellerrand an. Er selbst hat sich einen großen Salat mit Pizza-Brot bestellt. Rennfahrer-Dinge halt.
„Dann will ich auch was",bettelt George und macht seinen Mund auf.
Lachend schiebe ich ihm meine angebissenes Stück in den Mund.
„Lecker",stellt George fest, nachdem er mit dem Stück Pizza fertig ist.
„Siehst du", grinse ich.
„Ja, du hattest Recht. Ich weiß. Das musst du mir nicht unter die Nase reiben.",rollt George mit dem Augen.
Zufrieden beiße ich in ein weiteres Stück Pizza.

Während des Essens reden wir ein wenig hin und her. George erzählt mir dann noch Storys der letzten Woche.
„Ich habe dich so schrecklich vermisst. Robert war glaube ich schon ganz genervt von meinem Gejammere.", schmunzelt er verlegen.
„Der Arme Robert",meine ich nur.
Darauf entere ich einen bösen Blick vom George, worauf ich in ein lautes Lachen ausbreche. 
Als ich mich wieder beruhigt habe, winkt George eine Kellnerin zu uns, damit wir bezahlen können.

„George, du hättest doch nicht das ganze Essen zahlen müssen". Vorwurfsvoll schaue ich ihn an.
„Wieso denn nicht? Ich mache das gerne", verteidigt George sich.
„Was machen wir jetzt eigentlich?",Frage ich neugierig.
„Lass uns doch nach Hause gehen. Ich bin voll, dass ich keine Lust habe, auch nur irgendwas anderes zu tun", schlägt George vor.
„Von mir aus"
Nebeneinander laufen wir auf dem belebten Gehweg in Richtung Bahnhof. Dieses mal bin ich es, die nach seiner Hand greift.
„Dir ist kalt oder?",kommt es dann von George.
Ich nicke. Obwohl es mittlerweile Mittag ist, ist mir immernoch unglaublich kalt.
„Weißt du, ich gebe dir meinen Mantel. Mir ist eh warm.",schlägt George vor und ehe ich wiedersprechen kann, hat George schon seinen Mantel ausgezogen und hält diesen mir hin.
Dankend ziehe ich ihn mir über.
„Passt das wirklich?",Hake ich nochmal nach.
„Ja, alles super", versichert er mir und schaut mich liebevoll an.
Ehe ich mich versehe, stehe ich auch schon wieder in Blackheath beim Bahnhof.
„Aussteigen Brummelchen",grinst George und zieht mich aus dem Sitz hoch.
Auf dem ganzen Nachhauseweg lässt er meine Hand nicht wieder los, wo gegen ich rein gar nichts einzuwenden habe.
Gerade, als wir auf unsere Einfahrt einbiegen, hören wir hinter uns ein Hupen.

The Roads of Life (George Russell FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt