10.

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Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte, wie ich mich verhalten sollte. Wenn ich heute Justin Wiedersehen würde, wie würde ich, Geschweige denn er reagieren? Würden wir so tun als wäre nichts Geschehen oder würden wir das eben nicht machen. Und dass schlimmste war, ich wollte unbedingt wissen was er mir sagen wollte, aber ich denke wir würden nicht mehr dazu kommen, denn ich hatte nicht den Mumps dazu ihn drauf an zu sprechen, vielleicht würde er ja mal darauf zurück kommen.

Freitag Abend hatte mich meine Mutter abgeholt, und war total besorgt um mich gewesen, sie machte verschiedene Gesten die mich immer wieder an Justin erinnerten, war das denn normal?

Das gute war, mein Bruder hatte nur seinen Arm gebrochen, also nicht weiter schlimm. Wahrscheinlich hatte ich schlimmere Schäden wie er, doch da wollte ich erst mal einen Schriftlichen Beweis für.

Nun stand ich hier, vor der Schule am Montag morgen, und traute mich nicht weiter zu gehen, da ich nicht mehr Klar denken konnte. Alle Szenarien hatte ich mir ausgemalt wie es weiter gehen könnte, doch wollte nichts davon wahrhaben.

"Hay", kam es hinter mir und hektisch drehte ich mich um, da ich die Hoffnung hatte es könnte Justin sein, doch ich wurde enttäuscht, nur Selina. Warum sprach sie mich an, ohne die Anwesenheit von Nicole, denn das tat sie gewöhnlich nie. "Hay", lächelte ich und umarmte sie flüchtig. "Nicole ist krank", erzählte sie und forderte mich mit einer Hand Bewegung auf weiter zu gehen, doch ich wollte nicht! Aber ich musste. Sie stolzierte vor mir her, Währenddessen ich ihr unsicher hinterher trampelte.

"Wo willst du hin?", fragte mich Selina verwirrt und musterte mich etwas komisch. "Ehm... Klassenraum", nuschelte ich vor mich hin, irgendwie war ich seit Freitag nicht mehr ich selbst, denn ich hätte wissen müssen dass wir in den ersten zwei Stunden Physik im anderem Gebäude hatten. "Uhm ja, stimmt Physik", meinen Kopf schüttelte ich unwillkürlich und folgte ihr weiterhin.

Meine Augen weiteten sich als mich die Erkenntnis traf, dass die Oberstufe auch in diesem Gebäude Unterricht hatte, und dass wusste ich nur weil Selina und Nicole immer von ihnen schwärmten. Keinen Schritt wollte ich mehr gehen, wenn ich ihn sehen würde, was sollte ich machen?! Ich konnte ja schlecht so tun als wäre nichts geschehen!

Doch Gott sei Dank, sah ich wie unser Lehrer kam, um die Tür auf zu schließen, und unsere Schüler den Raum betraten. Schnell lief ich an der Menschenmasse vorbei die noch darauf warteten dass ihre Klasse auf gesperrt wurde, in der Hoffnung unentdeckt zu bleiben.

Keine Ahnung ob ich mich neben Selina setzten sollte oder nicht, deswegen blieb ich erst mal an der Tür stehen und wackelte unbeholfen herum. Manchmal wünschte ich mir wir hätten in den Bio-Gebäuden feste Sitz Ordnungen, aber leider hielten meine Lehrer dies für unsinnig, nur in der Klasse hatten wir welche. Selina kam hinter mir hervor und setzte sich neben Luke, ich fand ihn widerlich, aber leider war er sehr beliebt in unserer Klasse aber nichts hingegen zu Justin und seinen Freunden.

Dadurch dass Selina sich schon einen platz gesucht hatte, setzte ich mich einen Tisch weiter neben Cloe und packte meine Unterrichtsutensilien aus, und wartete etwas gelangweilt auf den Unterrichts beginn. Und als der Lehrer rein kam und mit seinem Unterricht begann, glaubte ich vor langweile fast zu sterben, doch ich versuchte mich trotzdem zu konzentrieren da ich ja gute Noten haben wollte.

Urplötzlich klopfte es an der Tür, und so richteten sich alle Augenpaare dessen zu. Unser Lehrer ging drauf zu und öffnete die Tür, wo ein anderer Lehrer stand und ihm was zu murmelte, und mein Lehrer nickte nur wissend, und machte eine Handbewegung die ich nicht entziffern konnte. Doch als ich sah, wer gerade den Raum betrat wurde mir schlecht. Ich hatte versucht ihm aus dem weg zu gehen, doch jetzt, genau jetzt musste er hinein kommen, was mich hart schlucken ließ. Justin und ein weiterer Schüler spazierten hinein, und guckten sich gelangweilt um, jedes Mädchen unserer Klasse starrte diese mit großen Augen nach.

Auf einer weise wollte ich nicht dass er mich sah, doch auf der anderen Seite wollte ich dass er mich jetzt, genau jetzt erblickte, warum war mich aber unklar. Und gerade als ich dies zu ende gedacht hatte, guckte er mir genau in die Augen, wandte sich aber desinteressiert ab, was mir einen Stich im Herzen verpasste, hatte er mich nicht erkannt, oder tat er es extra?

"Nehmt platz, und seit ruhig! Kinder ihr werdet die beiden ungestört arbeiten lassen!", forderte unser Lehrer auf ruhig zu sein. Wahrscheinlich mussten beide irgendeinen Test nach schreiben, sowas kam hier nämlich öfter mal vor. Schluckend beobachtete ich Justin, wie er sich wieder im Raum um guckte, und sich wahrscheinlich im inneren einen Platz aussuchte. Doch es gab genau drei Plätze die unsere Klasse zu bieten hatten, an Selinas Tisch, und an einem weiteren vorne, und einen, genau gegenüber von mir.

Alle musterten Justin und den anderen dessen Name mir unklar war, und warteten gespannt auf die Entscheidung beider. Mein Herz raste vor Aufregung, vielleicht würde sich ja Justin vor mich setzte und mich angrinsen, so wie er es am Freitag öfter gemacht hatte.

Doch da hatte wohl jemand was dagegen, nämlich Justin der sich im Nu auf Selinas Tisch zu bewegte und sich dort hin setzte. Der andere setzte sich mir gegenüber und beachtete uns kaum merklich, sondern fing mit seinem Test an. Gebannt beobachtete ich Justin, der seinen Stift mit seinen Fingern drehte, und nur flüchtig auf sein Blatt starrte. Hatte er nicht vor was drauf zu schreiben? Konnte mir ja auch egal sein!

"...Ruby?", kam es von meinem Lehrer, ich zuckte zusammen, und erschrak so, dass ich meinen Stift habe fallen lassen, was mir nur noch mehr Blicke verschaffte. Und auch Justin hatte mich kurz angeguckt, doch dass hielt leider nicht lange an.

"Wie bitte?", fragte ich kleinlaut, da ich überhaupt nicht zu gehört hatte. Etwas rosig wurde ich, und die Tatsache dass mich Justin vom Unterricht abgelenkt hatte, ohne nur was gemacht zu haben, störte mich ziemlich, denn dem Anschein nach machte er sich keinerlei Gedanken um mich...

"Nächstes mal widmen sie bitte mir ihre völlige Aufmerksamkeit nicht was anderem!", mein Lehrer guckte auffällig in Richtung Justin, wobei sich alle Schüler umdrehten um seinen Blick nach zu gehen, und deshalb wurde ich rot wie eine Tomate, jetzt wusste jeder, dass ich Justin angestarrt hatte, man wenn ich könnte wäre ich jetzt höchstpersönlich auf meinen Lehrer drauf gesprungen, und hätte ihn attackiert! Doch dass tat ich wie erwartet nicht. Warum nur musste ich ihn so auffällig anstarren?!

Justin sah, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren, und fing an zu grinsen, weshalb auch immer, und ich vermutete sogar dass er wusste worum es ging, und am liebsten wäre es mir, wenn sich unter mir ein schwarzes Loch auf tun würde, und ich mich dort hinein verziehen könnte. Doch leider ging dass nicht!

Ich nickte kaum merklich, und versuchte meine ganze Konzentration meinem Lehrer zu schenken, doch auch Justin hatte sie immer noch, doch ich versuchte es so gut es ging zu verbergen, denn ich wollte auf keinen Fall, das er, derjenige war, der mich beim starren erwischen würde, denn dann würde mein Herz in die Hose rutschen!

Als endlich die qualvolle Stunde zu ende war, packte ich meine Sachen zusammen, und tappte den anderen Hinterher, bis mir Justin auffiel wie er vor mir her ging. Sollte ich was sagen? Oder lieber nicht? Als ich mich überwund tippte ich Justin an die Schulter, so wie ich es gemacht hatte als wir in der Bibliothek waren, und ich geglaubt hatte, dass die Tür klemmen würde.

Er drehte sich um, und dass war der Moment, wo sich alles entscheiden würde, wie es nun weiter ging mit allem. Kurz sah er mich verwirrt an, drehte sich aber wieder um und ging einfach weiter, ohne dass ich ihm überhaupt was sagen konnte. In meinen Augen staute sich eine salzige Flüssigkeit an, doch ich versuchte meine feuchten Augen durch das blinzeln nicht ins Weinen zu verleiten. War dass sein Ernst, tat er so als sei nichts geschehen? Als wäre ich jemand der er nicht kennen würde? Habe ich was falsch gemacht? Fragen über fragen, doch leider fand ich keine Antwort darauf. Ich schluckte den dicken fetten Klos hinunter, und blieb wie angewurzelt auf der stelle stehen, und guckte Justin hinterher, wie er an der nächsten ecke verschwand...

Auch wenn ich vor dem Freitag nie was mit ihm zu tun haben wollte, wollte ich jetzt umso mehr dass er bei mir blieb, so wie es am Freitag auch war, doch ich wusste schon sein Anfang an, dass es nie hätte so sein können, warum machte ich mir was vor, als würde so jemand wie Justin mit mir befreundet sein wollen.. !?

EingesperrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt