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Ich habe meine Freizeit dazu genutzt im Gebäude den Keller-Eingang zu suchen. Letztendlich fand ich ihn, neben der Eingangstür in einer Nische versteckt. Wenn man ihn nicht suchen würde, oder gar weiß wo er ist, wüsste man nicht das dort einer ist.
Der Keller geht nach rechts. Als ich endlich auf der anderen Seite ankomme, bin ich froh nicht weiter durch diesen Tunnel gehen zu müssen. Überall könnten Spinnen sein.
Ryan macht hier bestimmt auch experimente mit solchen wie uns.
Auf der anderen Seite entdecke ich Zimmer. Zu geschlossen. Ich war mir sicher in einem davon ist meine Mom.
K.U. Ihre Inizialien. Auf einem Schild in einer sperrigen Holz-Tür.
"Mom?" rufe ich etwas leiser, dass uns niemand hört.
"Melanie? Bist du es?" sie wirkt verzweifelt.
"Ja. Mom. Weißt du, wie man das auf bekommt?" ich bin froh und erschüttert zugleich. Froh das sie noch lebt und erschüttert darüber, wie man sie hier gefangen hält.
"Ryan hat einen Schlüssel, für alle Zimmer hier." sagt sie schon fast flüsternd, als hätte sie lang nichts mehr zu trinken bekommen. "Er hat sie immer an einem Spiegel in seinem Zimmer wenn er dort ist. Wenn er jedoch nicht in seinem Zimmer ist, hat er den Schlüssel an einer Kette um seinen Hals. Aber rette nicht mich zuerst. Rette das Mädchen neben mir. Von dir aus rechts."
"Ich kann jetzt noch niemanden retten Mom. Ich komme heute in der Nacht wieder. Ich werde euch befreien." Aber, was wenn ich es nicht schaffe? Ich könnte sie alle enttäuschen.
"Ich werde bald zurück sein."
Ich muss mich beeilen. Wenn mich jemand sieht... ich schaudere und Gänsehaut macht sich auf meinen Armen breit, ich will mir gar nicht vorstellen was geschieht, wenn sie mich hier finden. Ich denke nicht, dass ein Ausversehen ausreichen wird mich aus dieser Situation zu retten.

Ryans Zimmer ist kleiner als alle anderen, könnte man sagen. Es wirkt so, villeicht wirkt es auch nur so. Wegen dem sehr großen Schrank, welcher an der Seite steht und mit seinem hell-braunen Muster alles andere in den Schatten stellt.
Ich sehe mich in seinem Zimmer um. Kein Spiegel weit und Breit. Im Schrank villeicht?
An einem Spiegel in seinem Schrank hängt tatsächlich ein Schlüssel. Das muss bedeuten, dass er gerade im Zimmer ist. Bin ich dumm. Wieso suche ich nach dem Schlüssel, obwohl Mom sagte er sei nur an seinem Spiegel, wenn Ryan im Raum ist. Ich sehe mich nervös um, aber er ist nicht hier also nehme ich den Schlüssel einfach mit.
Kurz bevor ich die Tür von aussen schließen kann höre ich Wasser-Geräusche. Er ist anscheinend duschen. Ich atme erleichtert aus.
Bis 23:00 Uhr ist es noch ungefähr eine Stunde. Ich werde also in meinem Zimmer bleiben und die Sachen, welche ich unbedingt brauche einpacken. Nachdem ich hier einen Tag war, waren nämlich meine Klamotten fast komplett hierher gebracht worden. Und ein Rucksack, der wahrscheinlich ausversehen hinein geraten ist, da ich ihn am Vortag noch zwischen meine Klamotten geschoben habe. Ich hatte so ein gefühl, dass ich es tun sollte. Der Rucksack ist nicht groß, es ist so ein Beutel-Rucksack, aber besser als nichts. Wichtig ist auf jeden fall ein dicker Pullover. Auch wenn ich mich wundere wie ich ihn da hinein bekommen soll. Vielleicht binde ich ihn einfach um.
Ansonsten brauche ich noch frische Unterwäsche, falls wir ein paar Tage unterwegs sein werden.
Ein paar minuten nach 23:00 Uhr schleiche ich mich mit vollem Rucksack und einem Schlüssel, den ich gestohlen habe in die andere Haus-Seite.
Am Zimmer meiner Mutter bleibe ich stehen und schiebe den Schlüssel langsam und leise durch das Schlüssel-Loch. Die Tür springt mit einem leisen Knarren auf.
"Mom." schreie ich im Flüsterton "Komm mit."
"Nein. Befreie noch das Mädchen dort." Sie zeigt auf die Tür direkt rechts neben ihrer Tür. "Sie ist Schwanger. Hier bekommen sie und das Baby nicht genug Essen." Ich schließe die Tür auf und darin liegt, auf einer Liege:
Emyli.
"Emyli!" Ich muss leiser sein "Harry macht sich total sorgen um dich. Wir dachten du bist geflohen. Sie haben einen Aufstand gemacht, dabei haben sie alle nur so getan, als würden sie dich suchen."
"Sie haben mich entführt, als ich auf dem weg war zu fliehen."
Das Kind war von Harry. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie ihn betrügen würde.
"Wir müssen schnell hier weg. Um Mitternacht wird hier alles kontrolliert." Es ist zwar noch lange nicht Mitternacht, aber sicher ist sicher.
Wir laufen etwas schneller. Wir müssen so schnell wie möglich heraus. Ich habe kein sehr gutes Gefühl bei dieser ganzen sache hier.
Meine Mutter bricht kurz vor dem Ausgang zusammen.
"Mom. Geht es dir gut?" Diese frage wurde über-bewertet. Ich sehe doch das es ihr nicht gut geht. "Was ist los?"
"Mir geht es nicht gut. Das ist alles." Sie lügt. Es ging einem doch nicht ohne grund schlecht.
"Sag die Wahrheit. Bitte Mom." Emyli steht hilflos neben uns und weiß nicht was sie tun soll.
"Sie haben mir nichts zu essen und trinken gegeben, damit ich nach gebe und sage wo der Brief ist und ihn öffne. Wenn ich sterbe, werden sie dich verfolgen. Das ist ihr Ziel. Sie denke du bist zu Naiv." Ich nehme ihren Arm um meine Schulter und Emyli tut das selbe mit ihrem anderen Arm.
Endlich. Wir sind an der Eingangstür angekommen. Sie geht fast zu leicht zu öffnen.
Draussen steht ein dunkel-graues Auto. Es war ein ganz normaler 5-Sitzer.
Harry steigt sofort aus, als er uns im Rück-Spiegel entdeckt. Er läuft mit großen Schritten auf uns, oder eher Emyli, zu.
"Schnell einsteigen. Im Flur ging gerade das Licht an." er sieht panisch zum Fenster im 1.Stock, wo nun auch das Gesicht von Ryan zu sehen ist. Wie eine gruselige Puppe steht er ein paar sekunde da und starrt uns an.
Er ruft etwas, was wir nicht bis hier draussen hören können. Jedoch hören wir das getrampel auf den Treppen.
"Schnell!" ruft nun Emyli. Sie steigt vorne auf dem Beifahrer-Sitz ein und Harry auf dem Fahrer-Sitz. Ich steige schnell hinten ein und Mom ist direkt hinter mir. Als sie aber die Tür zu machen wollte, griff jemand nach ihrem Handgelenk.
Sie wird so schnell aus dem Auto hinaus gezogen, dass sie gar keine chance hat sich zu wehren. "Nein! Mom!" Sie kann sich gerade wieder fangen, tritt dem Typen der ihr Handgelenk gepackt hat ins Gesicht und rennt zurück zum Auto. Nun sitzt sie wieder neben mir.
Als Harry den Motor startet und los fahren will, wird meine Mutter wieder aus dem Auto gerissen. Es kommt total unerwartet und sie schreit.
"Fahr los!" ruft sie Harry zu. Sie knallt die Tür zu und wird nach hinten gezogen.
"Nein!" Ich will raus aus diesem verdammten Auto, aber Harry hat die hinteren Türen abgesperrt.
"Wie kannst du mir das antuen?!" schreie ich meine Mutter an. Sie jedoch kann es nicht mehr hören "Wie kannst du nur?" Meine Stimme wird schwach. Mein ganzer Körper werde schwach und mir laufen Tränen übers Gesicht.
"Wie kannst du nur?" flüstere ich. Meine Tränen nerven mich, aber ich kann nicht aufhören zu weinen. Erst habe ich meine Großmutter verloren und nun ist meine Mutter bei diesesn uns-hassenden Menschen geblieben.
Wir fahren und fahren ohne Pause. Sicher ein paar Stunden lang. Immer wieder um die Ecke, dann mal wieder einen Kilometer zurück und dann wieder in eine komplett andere Richtung.
Meine Augen tuen weh. Meine Nase tut weh. Ich will nur noch schlafen und heulen. Aber ich habe keine Tränen mehr. Sie sind jetzt wahrscheinlich alle in meinen Pullover eingezogen, so oft wie ich meine Tränen mit meinem Pullover weg wischen musste um nicht an ihnen zu ersticken. Obwohl es mir gerade egal ist, wenn das passiert. Mir ist alles egal, solange meine Mutter nicht dafür sterben muss.
"Wo fahren wir eigentlich hin?" frage ich verschlafen, als ich das nächste mal aufwache.
"Keine Ahnung." antwortet Harry, Emyli neben ihm schläft ihren Kopf in ihrer Hand gebettet.
Das nächste mal wache ich auf, als mich jemand anstößt und an meiner Schulter rüttelt.
"Aufwachen." sagt Emyli leise zu mir. Das Auto hat geparkt. In einem großen Raum.
"Wo..?" ich kann meine Frange nicht vollständig stellen.
"Wir sind in einer alten Scheune. Hier werden wir erst einmal unter kommen. Keiner wohnt in der nähe, wenn wir glück haben ist sie verlassen." sie fast sich an den Bauch.
"Wann willst du es ihm sagen?" ich werde neugierig.
"Wenn die Zeit gekommen ist. Ich werde es ihm bald sagen." sie und ich wissen beide, das das noch eine weile dauern wird.
"Wo ist er eigentlich?"
"Er ist oben auf dem Heuboden und schläft. Er hat es sich verdient."
"Das stimmt. Das hat er wirklich." Könnte sie meine Gedanken lesen, würde sie lesen, wie ich immer noch sauer auf ihn war. Er hat meine Mutter einfach zurück gelassen. Soll er doch schlafen, aber gerade ist das in meiner nähe nicht sicher. "Wie lange sind wir eigentlich gefahren?" Wer weiß wie weit weg wir jetzt schon von zu hause sind.
"Wir sind einen halben Tag gefahren. Du hast fast die ganze zeit lang geschlafen. Du solltest etwas Essen. Harry hat Essen mit gehen lassen." Sie zeigt nach oben. Wir haben alles mit hoch genommen. Falls doch jemand zurück kommt, dem das hier alles gehört. Die Person würde dann nur das Auto finden, aber wir sind oben und können sogar essen." Sie zuckt mit den Schultern, als wäre es ihr ziemlich egal. Ein wenig glücklich wirkt sie auch. Glücklich das sie von dort weg ist, oder glücklich das uns jemand finden könnte? Ich werde aus ihr nicht schlau.
"Wir sind einen halben Tag lang gefahren?" Wie weit waren wir dann bitte von zuhause entfernt?
"Ja." Wieder dieses Schulterzucken. "Komm mit hoch und iss etwas." Sie verhält sich wie eine Mutter. Nich das es etwas schlechtes war, jedoch Menschen die mir sagen wollen was ich zu tun und zu lassen habe kann ich nicht ab. Genau so wenig Menschen die mich behandelten, als wüsste ich nicht selbst was gut für mich war. Trotz dem bemuttern bleibe ich still und sage nichts. Stattdessen klettere ich die Holz-Treppe hoch. An ein paar stellen fehlt eine Sprosse ganz oder nur zur hälfte. Auf die halben stelle ich mich lieber nicht drauf. Villeicht brechen sie ein. Und Emyli ist dicht hinter mir, mit einem halben Meter abstand. Ich will sie nicht verletzten. Ich kenne die beiden zwar noch nicht lange, jedoch weiß ich, dass wenn ich einen der beiden verletzen würde, die andere person mich dafür angiften oder gar angreifen würde.
Oben angekommen, sehe ich die Tüte mit den Lebensmitteln.
Schnell mache ich die Tüte auf und das erste, was ich sehe sind Äpfel. Ich muss für eine Sekunde lächeln. Ich liebe Äpfel. Es ist schon immer so. Sie schmecken einfach so frisch. Nach Leben. Sie sind so schön saftig und schmeckten nach Natur. Wenn ich in einen Apfel beiße und die Augen schließe ist es als würde ich unter einem Apfelbaum stehen und gerade einen Frischen Apfel in meiner hand halten. Auch wenn es kindisch kling, aber es ist so.
Manchmal habe ich so einen Traum. Ich sitze auf einem Ast eines Apfelbaumes an dem frische Äpfel wachsen in den Armen eines Jungen Mannes, sein Gesicht kann ich nie erkennen, er nimmt einen Apfel vom Baum und übergibt ihn mir mit einem Lächeln. Ich beiße hinein und ein wenig des Fruchtsaftes spritze in die richtung seines Gesichtes. Als er sich über sein Gesicht wischte lachen wir beide.

"Hey. Melanie. Bist du in einem Tagtraum?" Sie sieht mich verwirrt an und lächelte gleichzeitig.
"Nein. Ehm ja. Ehm nein, also. Ich Liebe Äpfel bloß so sehr. Ach, ist auch egal." Das ist eine beschissene Ausrede.








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⏰ Letzte Aktualisierung: May 03, 2020 ⏰

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