Kapitel 1

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,,Papa!", ich flitzte durchs Haus und kicherte, als ich gegen die Brust meines Vaters knallte. ,,Leano Liebling, renn nicht so. Du tust dir am Ende noch weh.", er lachte mich an und ich kicherte erneut. Mein Vater hatte die gleichen hellen Haare wie ich und strahlend grüne Augen. Meine Augenfarbe hatte ich von meiner Mutter, naja eigentlich war meine Mutter mein anderer Vater, aber ich nannte ihn schon seit ich klein war Mama. ,,Ich tu mir schon nicht weh, mach dir keine Sorgen um mich. Aber gut dass ich dich gefunden habe.", ich drängte mich an ihm vorbei ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. ,,Was kann ich denn für dich tun?", Papa setzte sich vor mich auf den Boden und grinste sein strahlendes Lächeln. ,,Ich wollte nur wissen, wo Mama seit Tagen ist. Ich vermisse ihn sehr und will, dass er wieder da ist.", gestand ich und sah Papa in die Auge. Er lächelte einfach weiter und legte die Hände auf meine Beine. ,,Ich vermisse ihn auch, aber er ist bald wieder da mein Schatz.", beruhigend strich er mir über die Knie und richtete sich dann auf. ,,Hilfst du mir, dass Abendessen vorzubereiten?", fragte er und wuschelte mir durch die Haare. ,,Ja Moment.", ich stand auf und folgte ihm langsam in die Küche. Papa saß bereits am Tisch und hatte einen Haufen Gemüse vor sich liegen. ,,Komm her, du kannst mir beim Kleinschneiden helfen.", er hielt mir ein Messer hin, welches ich annahm und mich zu ihm setzte. ,,Was gibt es heute denn? So viel Gemüse wie das ist.", ich nahm meinem Vater etwas von dem Gemüse ab und begann es zu schneiden. ,,Gemüsepfanne. Ich habe keine Lust etwas aufwendiges zu kochen und das gab es schon lange nicht mehr.", meinte mein Vater. Während wir das Gemüse schnitten, unterhielten wir uns viel und auch als wir das Gemüse schließlich in der Pfanne brutzeln ließen, stellte ich mich mit verschränkten Armen ans Fenster und blickte nach draußen. ,,Hey Schatz, mach die keine Sorgen. Ethan ist bestimmt bald wieder da.", ich spürte, wie sich zwei Hände auf meine Schultern legten. ,,Du kennst mich einfach zu gut.", murmelte ich und ließ mich von ihm auf einen Stuhl setzen. Papa küsste mich sanft auf die Stirn. ,,Jetzt mach dir keinen Kopf Leano. Genieß einfach das Essen und dann geh heute früh schlafen.", Papa gab mir etwas zu essen und nahm sich selbst auch etwas. Das Essen verlief relativ still, ich war niedergeschlagen und redete deswegen nicht viel. Ich wollte doch einfach nur, dass Mama wieder nach Hause kam und wir alle wieder vereint waren. ,,Ich geh in mein Zimmer.", meinte ich leise und brachte mein Geschirr in die Spülmaschine. Dann ging ich die Treppe nach oben in mein Zimmer und zog mich aus. Ich tapste über den Flur ins Badezimmer und sprang unter die Dusche. Das kühle Wasser lief meinen Körper herunter und ich schloss entspannt die Augen. Kaltes Wasser beruhigte mich immer. Nachdem ich fertig geduscht hatte, wickelte ich ein Handtuch um meine Hüften und ging zurück in mein Zimmer. Dort zog ich mich an und legte mich in mein Bett unter die Decke. Langsam flossen die Tränen meine Wangen herunter. Mama war jetzt seit fast drei Wochen weg und ich vermisste ihn unglaublich. Papa und ich kamen zwar auch ganz gut alleine klar, schließlich war Mama schon seit ich ein Baby war immer mal wieder weg, um irgendetwas für seinen Job zu erledigen. Ich hörte, wie meine Tür geöffnet wurde und spürte, wie sich meine Matratze senkte. ,,Leano? Ich weiß, dass du wahrscheinlich schon schläfst, aber ich wollte noch einmal zu dir kommen. Es tut mir Lied, wenn ich dich mit irgendwas verletzt habe, ich möchte nur dass es dir gut geht. Ich meine ich bin dein Vater. Natürlich möchte ich, dass es dir gutgeht. Und bitte glaub mir wenn ich sage, dass ich Mama genauso vermisse, wie du es tust. Naja, ich will dich nicht weiter nerven. Schlaf gut.", Papa hauchte mir einen Kuss auf den Kopf und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer. Ich lächelte leicht und wischte mir dir Tränen aus dem Gesicht. Dann schloss ich die Augen und schlief langsam ein. 

In der Nacht wurde ich durch aufgeregte Stimmen geweckt, die sich im Wohnzimmer unterhielten. Ich stand auf und ging leise die Treppe hinunter, sodass ich direkt ins Wohnzimmer blicken konnte.  Dort stand mein Vater im Schlafanzug, die Hände in den Haaren vergraben, neben ihm Mama, der versuchte ihn zu beruhigen und in den Sesseln saßen die beiden ältesten unseres Rudels. Sie waren schon ganz grau auf dem Kopf und da unser Rudel nur aus Omegas bestand, hatten wir keinen Alpha. Dafür hatten wir die Ältesten. Sie waren wie der Name schon sagte, die ältesten Wölfe bei uns im Dorf. Mein Vater kam direkt unter ihnen, wenn sie also alle mal nicht mehr waren, würde mein Vater die Kontrolle über das Rudel übernehmen. ,,Marco beruhige dich. Wenn du jetzt so durchdrehst weckst du Leano am Ende noch.", Mama legte die Arme um Papas Oberkörper und strich ihm sanft über den Rücken. „Tut mir Leid. Leano soll das hier auf keinen Fall mitbekommen. Er soll einfach ruhig schlafen.", Papa hauchte Mama einen Kuss auf die Stirn und Mama lächelte. „Wir müssen schnell handeln Marco. Wir wissen genau, dass sie auch das durchziehen, was sie uns androhen. Und dem können wir nicht standhalten.", meinte einer der Ältesten und sah meine Eltern an. Vorsichtig trat ich noch eine Stufe nach unten und zuckte zusammen, sobald ich das Quietschen hörte. „Verdammt.", murmelte ich leise. Sofort drehten sich alle zu mir um. „Hey Baby.", Mama breitete die Arme aus und ich tapste zu ihm. „Du bist wieder da.", murmelte ich und vergrub mich an seinem Hals. Ich spürte, dass er etwas zusammenzuckte, so als ob er Schmerzen hatte. „Haben wir dich geweckt?", fragte Papa und strich mir über die Haare. „Ja, ihr wart etwas zu laut.", gab ich zu. „Geh wieder ins Bett Schatz. Wir reden morgen weiter.", Mama küsste mich auf die Stirn und ich nickte langsam. Als ich die Treppe wieder nach oben stieg, drehte ich mich nochmal um und sah, dass mich alle sorgenvoll betrachteten. Irgendwas war hier im Busch und ich hatte Angst.

My Fight (Laufend) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt