Kapitel 7

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Ich seuzfe, als ich mich im Bett aufsetze, meine Augen reibe und gähne. Ich sehe auf die Uhr und lasse meinen Kopf auf mein Kissen fallen, als ich sehe, dass es erst vier Uhr morgens ist. Ich krabble aus dem Bett, nehme meine Sportkleidung hervor und schleiche ins Badezimmer.

Ich mache meine tägliche Morgenroutine und als ich aus dem Haus gehe, sehe ich Jacob in Shorts aus dem Wald rennen. Er hat nicht einmal Schuhe oder Socken an.
"Äh..." Murmle ich und er bleibt stehen und sieht mich mit grossen Augen nervös an.

Ich grinse ihn wissend an.
"Schleichst du dich für einen kleines Techtelmechtel aus dem Haus, hm?" Unterstelle ich und er reisst sich zusammen, um nicht zu lachen.

"N- nein es ist nicht-"

"Verhütet ihr?" Unterbreche ich ihn.

"Nein, ich-

"Jacob Black, egal wie gut du bist, eines Tages wird es sich zu gut anfühlen und du wirst ihn zu spät rausziehen. Und dann wirst du Teenie Vater." Ich seufze, bevor ich nach meiner Tasche greife und ich ihm ein kleines Päckchen reiche.

Ich klopfe ihm auf den Rücken, als er auf das kleine Stück Plastik in seiner Hand hinabblickt.

"Ich brauche das ni-"

"Doch das tust du, Baby Cob." Ich nicke kichernd, bevor ich in den Wald renne. Ich schüttle lächelnd den Kopf, während ich beschleunige. Ich sehe mich im Wald um, bevor ich einen Ast hinter mir brechen höre. Ich bleibe stehen, drehe mich um und schwinge meine Faust, aber bevor ich die Person, die hinter mir war, schlagen kann, wird meine Faust durch einer warmen Hand festgehallten. Ich atme tief durch, als ich mich entspanne und einen Schritt zurück trete.

"Du hast mich fast zu Tode erschreckt." Sage ich und sehe einen lächelnden Paul an.

"Tut mir leid." Entschudligt er sich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er es nicht wirklich ernst meint.

"Was machst du hier draussen? Kommst du auch von jemandem nach Hause?" Fragt ich und er zieht die Augenbrauen hoch.
"Was?" Fragt er und ich schüttle lachend meinen Kopf.
"Nichts, ich habe nur gerade gesehen, wie Jacob sich ins Haus geschlichen hat." Ich zeige über meine Schulter Richtung Haus.
"Oh ja... wir äh..."

"Ist schon in Ordnung." Sage ich ihm lächelnd und er seiht mich an.
"Weisst du, warum ich mich dazu entschieden habe, Verhaltensanalytiker zu werden?" Frage ich und er schüttelt den Kopf.

"Weil ich immer herausfinden konnte, wenn jemand lügt.
Und ich bin in den Jahren immer besser darin geworden." Sage ich ihm und er spannt seinen Kiefer an, als er den Blick abwendet.
"Also musst du dir gar nicht die Mühe machen, dir eine Lüge auszudenken." Ich lächle ihn an und lehne mich gegen einen Baum.

"Du musst es mir sowieso nicht sagen, wenn du nicht willst." Sage ich und er sieht mich schuldig an. Ich lache, klopfe auf seine Schulter, bevor ich meinen Lauf fortsetze.

"Warum bist du so früh auf?" Fragt Paul und greift nach meinem Handgelenk, um mich wieder zum stehen zu bringen.

"Ich schlafe nicht lange. Das ist normal für mich." Erzähle ich ihm.

"Schlafprobleme?" Fragt er und ich schüttle lächelnd meinen Kopf. 
"Nein, Leute mit Schlafproblemen schaffen es meistens nicht, einzuschlafen. Normalerweise bleiben sie im Bett, weil sie emotional am Ende sind, aber ihr Körper lässt sie einfach nicht schlafen. Normalerweise sind Ursachen davon Stress, oder Angst vor der Dunkelheit." Erkläre ich schnell, bevor ich mir auf die Lippe beisse.
"Also nein, ich habe keine Schlafprobleme." Ich atme tief ein und strecke mich.

"Ich habe eine schlimme Form von ADHS." Erzähle ich ihm.
"Deshalb bin ich gestern weggerannt und war nervös. Ich bin zu lange still gesessen, dadurch bekomme ich Adrenalinstösse."

"Es sah so aus, als hättest du Schmerzen..." Murmelt er und ich nicke, bevor ich mich umsehe. Ich weiss nicht, ob ich es ihm sagen soll, aber ich will aus einem Grund keine Geheimnisse vor ihm haben.

"Diese Adrenalinstösse belasten mein Herz." Ich seufze. "Der Doc sagt, dass es mich am Ende umbringen wird." Ich lache leise, um die Stimmung aufzuhellen, aber Paul sieht mich an, als wäre seine Welt zusammengebrochen.
"Hey. Hey, geht es dir gut? Es tut mir leid, ich wollte nicht-"

"Wie gehst du damit um?" Fragt Paul leise und ich schliesse meinen Mund. Ich atme tief ein, bevor ich mich auf den Boden setze und meinen Rücken gegen einen Baum lehne. Paul setzt sich langsam neben mich.

"Ich habe es schon seit Ewigkeiten." Sage ich und spiele mit meinen Fingern.
"Ich wusste immer, dass meines extremer ist als gewöhnlich und als ich dreizehn war, sagte mir mein Arzt, ich würde wegen meinen ungewöhnlichen Adrenalinschüben sterben. Sie sagten mir, ich würde höchstens sechzehn werden, nun ja, ich war auch tot. Genauer gesagt für drei Minuten, aber ich habe mich zurück ins Leben gekämpft." Ich tätschele mir auf die Brust.

"Mein Herz ist stark." Sage ich kichernd.
"Also mach dir keine Sorgen, okay? Ich kratze nicht so schnell ab. Ich habe hier noch viel zu tun." Versichere ich ihm.

"Was denn zum Beispiel?" Fragt er nach einem Moment und ich lächle breit.

"Ein Buch zu veröffentlichen." Ich lehne meinen Kopf an den Baum und atme tief durch.

"Heiraten, eine Familie gründen. An einen Ort wie diesen zu ziehen, damit ich jeden Morgen durch den Wald rennen kann." Flüstere ich und gähne.

"Bist du müde?" Fragt Paul.

"Ja, es ist komisch." Murmle ich und versuche die Augen offen zu halten, schlafe aber einfach ein.

...

"Was ist mit ihr passiert?"
"Sie ist eingeschlafen."
"Einfach so? Das glaube ich nicht."
"Ich sage die Wahrheit! Glaubst du, ich würde wirklich etwas tun, um sie zu verletzen?"

Ich schnappe nach Luft und setze mich so schnell auf, dass mir schwindelig wird. Ich atme aus und reibe mir die Augen. Ich bin in Emilys Haus. Ich sehe mich um und sehe, wie Paul und Sam miteinander reden.

"Oh mein Gott, es tut mir so leid..."

"Es ist kein Problem, geht es dir gut?" Fragt Sam und wirft Paul einen ernsten Blick zu.
"Ja, ja, mir geht es gut." Ich nicke und sehe Paul an, der mich wahrscheinlich den ganzen Weg hierher getragen hat.

"Ich weiss nicht, wie ich einfach so einschlafen konnte, so etwas ist mir noch nie pasiert." Gestehe ich und ich sehe, wie Paul lächelnd zu Boden sieht. Vielleicht hat er etwas damit zu tun. Ich fühle mich in seiner Nähe wohl, nicht gestresst und angespannt wie normalerweise. Es ist seltsam.

"Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?" Fragt Paul besorgt und ich konnte die unzufriedenheit in meinem Gesicht nicht verbergen.

"Ja." Ich nicke, bevor ich aufstehe und mich bei ihnen bedanke. Ich verlasse das Haus und gerade, als ich los joggen wollte, rennt Paul mir hinterher.

"Bist du wütend auf mich?" Fragt er und ich seufze.

"Ich habe dir das nicht alles erzählt, damit du dir sorgen machst. Ich habe dir gesagt... ich weiss nicht einmal, warum ich es dir gesagt habe, aber darum geht es nicht." Sage ich, bevor ich meine Augen schliesse und die Zähne zusammenbeisse.

"Ich bin zwanzig, Paul Lahote." Erinnere ich ihn mit einem Nicken und öffne wieder meine Augen, um ihn direkt anzusehen.
"Ich kann auf mich selbst aufpassen." Sage ich ihm, bevor ich in den Wald jogge.

In This Life ○ Paul Lahote (Germa  Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt