vieles auf einmal

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Ich blickte in den Augen meines Vaters und Gwens. Warum sagten sie das so? Es klang als ob sich etwas Gefährliches dort befand oder zumindest etwas Unberechenbares. Naja, ich musste da auf jeden Fall hin. Dieser Ort schien nach mir zu rufen. Ich konnte nicht sagen, was mich zu dieser Annahme verleitete, doch irgendwie wusste ich es ganz genau.

Mein Vater riss mich diesmal aus meinem Gedanken: „Akuza, wir müssen über so einiges reden!" Diese Worte aus dem Mund meines Vaters zu hören, machte mir dezent Angst. Mein Vater war immer derjenige, der mich machen lies und mir vertraute. Der mich bestärkte und dafür sorgte, dass ich freie Bahn hatte. Und auf einmal kamen diese Worte aus seinem Mund. Ich wurde ganz klein neben ihm „Ja Vater!", hörte ich meine verunsicherte Stimme und nickte nur. Mein Vater lief in Richtung Türe. Ich lief ihm beschämt hinter her. Wobei ich wieder mal nicht wusste warum genau. Mein Vater lief den langen Gang entlang zum Thronsaal. Dort stand neben gefühlt jeder Säule eine Wache und ich konnte mir schon vorstellen, dass die mich innerlich auslachten, weil ich wahrscheinlich eine Anschnauze bekommen würde. Ich vergrub mich innerlich so weit in mich rein, wie ich nur konnte. Als mein Vater vor seinem Thron stand, drehte er sich zu mir. Ich erwartete etwas wie „Irgendwann wird dir das alles gehören. Wie kann ich dir ein Königreich übergeben, wenn du dich auf jeden dahergelaufenen einlässt?" oder sonst etwas wobei er sich gegen Michaelis aussprechen würde, aber ich würde ihm die Stirn bieten. Mein Vater öffnete gerade erst den Mund, als ich ihm schon dazwischenrief: „Wie soll ich eine gute Königin werden, wenn ich das Leid der Bewohner ignoriere und nicht einmal versuche ihnen zu helfen. Michaelis kann nichts für die Situation. Er ist ein guter Mensch oder was auch immer er ist!" Papa blickte mich erstaunt an. „Was? Warum denkst du, dass ich an deinen Fähigkeiten zweifle?", fragte er erstaunt. Ich schaute ihn zuerst selbst erstaunt an und dann etwas kleinlaut auf den Boden. „Ich dachte du wolltest mit mir schimpfen, weil ich Michaelis gestern hergebracht hatte." Mein Vater lachte nur. „Nein! Ganz und gar nicht. Ich wollte eigentlich noch fragen, wie es ihm geht, aber zuvor muss ich mit dir über die Ereignisse in Déere reden. Vielleicht hat es Gwen dir schon gesagt, aber es gab einen Riss. Dies ist seit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen! Der letzte war bei deiner Geburt. Risse bringen die Menschliche und unsere Welt immer näher zusammen. Die Familie von deinen Kindheitsfreunden Sebastian und Steve hatten den Auftrag den letzten Riss zu verschleiern. Jetzt ist dort das Café. Wir müssen schnellst möglich den heutigen Riss und seine Ursache finden, ansonsten könnten wir und alle anderen Königreiche enttarnt werden. Ich habe schon mit dem anderen Königen gesprochen. Es wird vermutet, dass eine verbannte Königsfamilie zurückgekommen ist, um ihr Gebiet zurück zu erobern." Papa sah wohl die Verwunderung in meinem Blick. Er lies nach Gwen rufen. Als sie da war, gab er ihr den Befehl mich in die Bibliothek zu bringen und mir das Buch der Chroniken zu geben. „Es wird sicher einige deiner Fragen beantworten", meinte mein Vater mit einem Lächeln. Danach verschwand er auch schon in Richtung Küche. Ich hatte seinen Magen die ganze Zeit schon knurren hören und trotzdem erzählte er mir alles so genau es ging. „Papa sorgt sich halt immer um mich. Deshalb muss ich die beste Königin werden, die Déere je gesehen hat!!!", dachte ich mir und drehte mich zu Gwen um.

Gwen schweigte mich den ganzen Weg in die Bibliothek an. Irgendetwas hatte ich getan, was ihre Laune ordentlich vermiest hatte. War es, dass ich sie gestern angeschrien habe oder dass ich in der Schule nichts gehört hatte, aber in Déere schon?? Denkt sie, dass ich sie etwa verarscht habe? Habe ich doch gar nicht. Ich hatte wirklich nichts gehört oder bemerkt, seid das komische Licht plötzlich aufgetaucht ist. Plötzlich viel mir die Botschaft wieder ein. „Die Prophezeiung wird erfüllt, wenn das Licht den Schatten trifft...", unbewusst murmelte ich es vor mich hin. Wir waren gerade an der Bibliothekstür angekommen. „Was?", fragte die Elfe schnell. Sie hatte ein sehr gutes Gehör und konnte auch über weite Distanzen vieles noch ausgezeichnet verstehen. Ich dachte immer, dass es an ihren zusätzlichen Ohren, die wie Fledermausflügel geformt waren legen musste, doch selbst als ich die ihr mal zu geklebt hatte, hörte sie immer noch spitze. Ich erschrak, weil ich ihre körperlichen Fähigkeit komplett vergessen hatte bis zu dem Moment. Ich hob beschwichtigend meine Hände hoch: „Ach nichts!" Ich wusste, dass sie mir nicht so einfach glauben würde, also versuchte ich das Thema zu wechseln. „Was ist das eigentlich für ein Buch?", hakte ich schnell nach.

„Das Buch der Chroniken? Es ist ein Buch, dass von der Magie gespießt wird und so die Geschichte und wichtige Ereignisse in unserer Geschichte selbst aufschreibt. Dadurch behält es einen neutralen Blick und spiegelt so das wider, was wirklich geschehen ist. Jedoch dürfen nur Königsfamilien das Buch aufmachen. Anders geht es auch nicht. Bei normalen Laien, wie mir, bleiben die Seiten des Buches leer.", erklärte sie kurz das Buch. Es war schon interessant wozu die früheren Könige alles im Stande waren. Wir waren mittlerweile zwar fortschrittlicher, aber das so etwas von meinem Volk einst erschaffen wurde, konnte ich mir kaum vorstellen. Ohne mir länger etwas erklären zu wollen, öffnete Gwen die Türe und hielt mir diese auf. Nachdem ich eingetreten war, lief sie wieder an mir vorbei und zielstrebig in einen abgetrennten Bereich der Bibliothek. Durch die einzelnen Gänge der Bibliothek flogen und liefen die Elfen, die versuchten, die für alle öffentlichen Bücher wieder einzuordnen. Ich schaute ihnen gebannt bei der Arbeit zu, während ich hinter Gwendolin her stapfte. Als wir vorm gesonderten Bereich ankamen, blieb Gwen kurz stehen. „In diesen Bereich darf eigentlich niemand bis auf die Königsfamilie und die direkten Bediensteten. Die Entwendung von einem Buch aus diesem Bereich, wird dem Hochverrat gleichgestellt. Sei dir dessen bewusst, bevor du etwas machst!", ermahnte mich die kleine Elfe. Ich mochte es nie, wenn Gwen mich so bevormundet, aber sie wurde während meiner Abwesenheit hier bestens ausgebildet, also nickte ich nur schnell. Danach schnappte sie sich eine Laterne und lief voran. Ich folgte ich dicht, wobei ich wieder nicht wusste, was ich zu ihr sagen sollte.

Wir blieben mitten zwischen zwei Regalen stehen. An einem Ende stand ein kleines Lesepult. Gwen schaute sich kurz in der Regalreihe um und sprang dann hoch. Sie flog an einer Regalseite entlang, bis sie irgendwann einfach stehen blieb und ein dickes Buch aus dem Regal zog. Ihre Kräfte waren nicht stark genug, um sich mit dem Buch in der Luft zu halten, weswegen sie fast wie ein Stein Richtung Boden fiel. Sie konnte den Aufprall noch etwas abfedern, aber sanft nennt man etwas anderes. Sie hievte das Buch auf das Lesepult und stellte die Lampe daneben hin. Danach trat die lilahaarige Elfe einen Schritt zurück. Vorsichtig lief ich zu dem Buch und schlug es auf einer Seite auf. Es war meine Familiengeschichte. Ich blätterte zur nächsten Familie durch. Mir blieb der Atem stehen. Ich kannte alle Familien in dieser Welt, doch die Familie die direkt nach meiner kam, war mir komplett unbekannt. Die Familie Yamikawa. Etwas war komisch an diesem Eintrag. Er war komplett anders geschrieben, wie der Eintrag meiner Familie. Ich blätterte zu der nächsten Familie. Die Familie Matsudeito kannte ich. Sie waren in Bereich von Südamerika zuständig. Hatten einen Sohn, welcher ein ekelhafter Schleimer war und die Menschliche Welt verabscheute. Wenn es nach ihm ginge, würden wir schon lange über diese herrschen und die Menschen unterdrücken. Zum Glück waren seine Eltern an der Macht, die sich ziemlich kooperativ zeigten. Ich drehte mich nur für eine Sekunde zu Gwen um. „Was soll das bringen? Ich kann mir nie im Leben alles durchlesen geschweige denn einen hilfreichen Hinweis zu finden!", meinte ich resignierend. Ich vernahm das Geräusch von Seiten, die umgeblättert werden. Akuza drehte sich um. Das Buch war nun auf einem komplett anderen Seite offen. Die Überschrift lautete „Die dunklen Tage der Familie Yamikawa". Die kleine Elfe stellte sich neben mich. „Och die Story. Ein wunder, dass du davon nichts gehört hast." Mit einem kleinen verwunderten Kopfschütteln drehte ich mich zu meiner Begleiterin. „Tut mir leid, dass ich momentan die Geschichte der Menschen in meinen Kopf bekommen muss.", versuchte ich mich kläglich rauszureden. Der schiefe Blick von Gwen sprach an sich schon Bände, doch dann setzte sie noch einen drauf. „Genau darum geht es ja. Die Yamikawas haben in die Geschichte der Menschen eingegriffen", erklärte sie mit einen Selbstverständlichkeit. Ich lief rot an und meinte kurz: „Okay, das ist genug für heute. Ich muss noch für einen Test lernen!" Ich wollte nur noch so schnell wie möglich aus dieser Bibliothek raus. In dieser konnte ich mich nämlich nicht Teleportieren. Kaum war ich vor den Toren des Schlosses, schloss ich auch schon meine Augen und stellte mir vor, dass ich wieder in meiner Wohnung bin. Als ich meine Augen wieder öffnete, lies ich mich auf mein Sofa fallen und wollte mich einfach nur ausruhen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 08, 2020 ⏰

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Akuza, Queen of DéereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt