Erste Nachhilfestunde für den Neuen.

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Ein neuer Tag begann in der Schule meiner Träume. Ihr wisst ja, dass ich im Kunstzweig bin und somit eine spezielle Ausbildung, womit ich schlussendlich eine Grafikerin werden konnte. Ich wusste natürlich, dass ich dies wahrscheinlich nie brauchen würde, weil ich ja eine Kronerbin bin.

Ich lief die Treppen hoch. Oben im Gang ging ich zu meinem Spind. Ich sperrte diesen auf und wollte gerade meine Bücher rausholen. Gerade war meine Hand im Spind verschwunden, als ich wütende Schritte hörte und jemanden fluchen: „Diese verdammte kleine Ratte! Wieso muss ich mich immer um sie kümmern, wenn ich etwas machen will!" Vorsichtig spähte ich um die Tür meines Spinds. Ich sah einen Typen mit lila Haaren den gang entlang wütend. Er warf seinen Rucksack gegen mehrere Spinde. „Weder die Spinde noch dein Rucksack kann etwas für dein Dilemma", rief ich durch den Gang. Der Junge guckte hoch: „PRINZESSCHEN!! Du hast gar keine Ahnung!" Währenddessen lief er böse und schneller auf mich zu. Ich lies mich von Michaelis gar nicht erst einschüchtern: „Trotzdem können die Spinde nichts dafür." Diese kleine Diskussion schien, seine Laune etwas zu verbessern, weil er mich nur verschmitzt angrinste. „Ach, wenn wir jetzt schon miteinander reden. Mr. Carter hat mich gebeten, dir zu helfen, bezüglich dem Stoff nachholen und so. Du hast heute sicher Zeit für den Stoff aus Mathematik!", ganz lässig schloss ich währenddessen meinen Spind und guckte ich ihn erwartungsvoll an. „Hast du mir eigentlich zu gehört! Ich hab heute eigentlich etwas vor, muss aber auf die Ratte aufpassen", seine Stimmung verdunkelte sich wieder. „Das war keine Bitte oder Frage, sondern eine Anweisung! Ich kann ja auch zu dir kommen", stellte ich meine vorherige Aussage richtig und versuchte ich zu besänftigen. Mürrisch lief er an mir vorbei. Ich konnte gerade noch wahrnehmen, wie er etwas murmelte: „Du kannst mich mal!" Der lila Haarige stapfte in die Klasse. Ich folgte ihm, als ob nie etwas passiert wäre.

Den ganzen Morgen über schmollte Michaelis neben mir und wechselte mit mir kein Wort außer, wenn er etwas von mir brauchte. Am ende der letzten Stunde schob er mir einen Zettel zu. „Das ist meine Adresse. Komm pünktlich um 14 Uhr!", meinte er dieser schroff, während er mir den Zettel gab. Ich packte meine Sachen, nahm den Zettel natürlich mit, stand auf, ohne etwas zu sagen und verlies den Raum. Ich konnte zum Glück nachhause fahren, etwas essen, mich umziehen und gemütlich zu ihm fahren.

Pünktlich um 14 Uhr stieg ich an der genannten Adresse aus meinem kleinen Cabrio aus. Ganz geheuer war mir die Umgebung nicht. Um mich herum war alles schäbig oder zerfallen. Ich machte das Hardtop auf mein Auto, schloss es ab und aktivierte die Alarmanalage plus das Tracking. Ich stieg die Treppe zu einem Haus hoch, dass rote Fensterläden hatte und grau angestrichene Wände. Ich kontrollierte die Nummer des Hauses. Danach klingelte ich. Ein Mädchen machte mir die Tür auf. Das Mädchen hatte hell lila Haare, ähnlich wie Michaelis, dieser hat dunkel lila Haare mit weißen Spitzen. Sie sah ziemlich klein beziehungsweise jung aus. Das Mädchen guckte mich verwundert an. „Wer bist du?", fragte sie gerade heraus. Bevor ich antworten konnte, hörte ich Michaelis Stimme: „Kelly, sowas fragt man nicht!" Er stand hinter ihr. Eine Hand hielt die Türe offen. Das Mädchen, dass anscheinend Kelly hieß, guckte nach oben: „Warum nicht hermano?" Michaelis war immer noch etwas gereizt: „Geh einfach rein hermanita!" Hermano? Hermanita? Waren das etwa Kosenamen? „Hallo Michaelis", sagte ich freundlich. Seine Miene hellte sich etwas auf: „Entschuldige bitte, meine Schwester ist immer so direkt. Ich versuch es ihr schon etwas abzugewöhnen." Ich lachte einfach nur: „Ist schon gut. Manchmal ist es gut, wenn man direkt ist. Bist du ja auch!" Er ließ mich endlich in sein Haus. Von innen sah es deutlich besser aus, als von außen. Jedoch erinnerte mich der Einrichtungsstil eher an Spanien, Portugal oder Mexiko. Michaelis bemerkte wie ich mich neugierig umblickte. „Wir kommen eigentlich aus Spanien", kommentierte er mein tun kurz. „Deswegen auch Hermano und Hermanita?", fragte ich kurz nach. „Ja. Hermano bedeutet Bruder und Hermanita ist gleich zu setzten mit Kleiner Schwester.", erklärte er mir kurz. Danach führte er mich in die Küche, wo Kelly saß. Sie schlürfte an einer Suppe. Dabei sah sich nicht gerade glücklich aus. „Schmeckt die Suppe etwa nicht?", fragte ich neugierig. „Ich bekomme fast jeden Tag eine Suppe, weil Michaelis nichts anderes kochen kann oder will", erwiderte sie, ohne auch nur aufzusehen. Schockiert guckte ich Michaelis an. Er hatte eine kleine Schwester und konnte nicht richtig kochen. Ich lief, ohne ein Wort zu sagen zu Kelly, nahm ihr den Teller mit Suppe weg. „Auf was hast du Lust? Ich koche euch beiden etwas Leckeres", meinte ich grinsend. Zuerst sah Kelly schockiert an, aber danach lachte sie. „Pfannkuchen!", rief sie freudig. Ich öffnete den Kühlschrank, um nachzusehen ob alles da war, was ich für Pfannkuchen brauche. Zum Glück hatten sie alles da. Innerhalb von wenigen Minuten hatte ich ein paar heiß dampfende und leckere Pfannkuchen gekocht. Ich stellte sie auf den Tisch. Kelly wollte sich sofort auf die Pfannkuchen stürzen, aber ich hielt sie davon ab, weil diese noch heiß waren und sie nicht alle auf einmal runterschlingen sollte. Michaelis stand einfach nur mürrisch in der Ecke. „Ich hab für alle gekocht. Du kannst ruhig auch zugreifen", versuchte ich ihn zu beruhigen. Der Spanier setzte sich und griff vorsichtig nach einem Pfannkuchen. Schon nach dem ersten Bissen erhellte sich seine Miene und er aß schneller. Während die Beiden am essen waren, kümmerte ich mich um den Abwasch. Es fühlte sich fast so an, als ob ich eine Familie hätte und ich war froh darüber.

Nachdem essen wollte Kelly spiele, aber Michaelis wollte, dass sie ihre Hausaufgaben erledigt. „Aber Hermano, ich will spielen!", jammerte sie ihm die Ohren voll. Er war gerade dabei nachzugeben, als ich mich kurz äußerte: „Kelly, Michaelis und ich werden jetzt auch lernen. Wir helfen dir gerne auch bei deinen Hausaufgaben." Widerwillig holte sie ihre Schultasche. Sie kramte darin rum, zog ein Heft raus und ihre Federschachtel. „Michaelis hast du nicht auch vor deine Schulsachen zu holen!?", ermahnte ich ihn. Ich war zwar nett und fan Kelly total niedlich, aber dennoch war ich bei ihnen, um Michaelis Mathematik bei zu bringen. Er holte genauso widerwillig wie Kelly seine Schulsachen. Ich musste mir ein grinsen verkneifen. Die Beiden waren wirklich Geschwister. „Was musst du Michaelis du mit Michaelis lernen?", fragte Kelly unschuldig. Ich lachte: „So ziemlich alles, was er in der Schule verpasst hat, weil er erst jetzt in die Schule aufgenommen wurde, aber heute werden wir Mathematik lernen." Die Augen des kleinen Mädchens strahlen: „Dann kannst du ja öfters für uns kochen!" „Kelly!", schrie Michaelis böse. Kelly und ich erschreckten uns. Kelly sah aus als ob sie gleich weinen würde. Instinktiv nahm ich sie in dem Arm und guckte Michaelis böse an. Ich kannte das Mädchen kaum, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie meine kleine Schwester war.

Der Spanier setzte sich hin und guckte uns dabei durchgehend böse an. „Lass uns anfangen!", durchbrach er mürrisch die Stille. Ich begann mit den einfachsten Sachen. Michaelis kapierte schnell und so konnte ich schon mit dem schwierigeren Stoff anfangen. Während ich Michaelis seinen Stoff erklärte, erklärten wir beide gemeinsam Kelly ihre Aufgaben. Das familiäre Gefühl verschwand die ganze Zeit lang nicht. Wir alberten rum, lachten und lernten. Ich war den ganzen Nachmittag lang glücklich. Als es dunkel wurde, beschloss ich, dass wir genügend gelernt hatten für diesen einen Tag. Michaelis brachte mich zu der Tür. „Ich kann gerne für euch kochen. Es hat mir heute sehr viel Spaß gemacht.", versuchte ich das Thema von vorhin wieder aufzunehmen. „Ja, der Nachmittag war lustig.", meinte der lila haarige Junge emotionslos. Leicht niedergeschlagen schritt ich durch die Tür. Ich verabschiedete mich und stieg in mein Auto. Was hatte er dagegen, dass ich für sie koche. Er hätte ja keinen Nachteil davon. Während ich die Straßen entlang fuhr, beschloss ich, dass ich die Beiden zu mir nachhause einladen würde. Ich hatte gesehen, wie die Beiden lebten und ich wollte Teil von dieser Welt sein. Zuhause angekommen, betrat ich mein Apartment und fühlte mich sofort einsam. Ich wohnte alleine, obwohl ich noch locker für 2 Leute Platz gehabt hätte. Ich ging duschen und legte mich danach sofort in mein Bett und schlief ein. 

Akuza, Queen of DéereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt