4.

1.3K 45 52
                                    

Wie sollte ich mein Gefühl kurz und knapp beschreiben? Es war merkwürdig... Aber gut. Sehr gut sogar, was mich positiv überraschte. Hyunjin und ich, wir genossen unsere Zeit gemeinsam, wie wir es noch nie taten. Ich hatte tatsächlich noch nie so oft mit jemandem geschlafen, wie mit ihm. In innerhalb von... 30 Stunden. Uns ging uns aber nicht nur darum! Darauf achteten wir fleißig. Wir schauten dennoch unsere Filme, wie wir es sonst such immer taten. Wir lernten dennoch für unsere Vorlesungen. Wir trafen uns dennoch mit unseren Freunden. Es war alles so, wie es vorher auch war, nur mit dem Unterschied, dass wir uns körperlich näher kamen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das mal denken würde, aber... Hyunjin hatte zum ersten Mal in unserer Freundschaft keine so dumme Idee eingeworfen. Ja, im Nachhinein fand ich sie nicht mehr dumm. Sie war in Ordnung. Total legitim... Witzig und unterhaltsam. Bisher ganz in Ordnung... Ich hatte ein ganz gutes Gefühl bei der Sache. Aber wir würden sehen, wie lange das gute Gefühl noch anhielt, was. Geseufzt, blickte ich auf die Uhr. Wir hatten eben unser letztes Seminar, was bedeutete, mein bester Freund war längst zu Hause. Ich hingegen? Ich wartete auf meine Verabredung. Eine Kommilitonin, die seit gestern unbedingt mit mir Kaffee trinken wollte. Somit sagte ich Hyunjin, dass ich heute etwas später als gewöhnlich Heim kam. Nachdem ich realisierte, dass sich die freundliche Kommilitonin nur mit mir verabredete, weil sie mich über Hyunjin ausfragen wollte, war ich aufgestanden. Ich stand also schon wieder vor meiner WG. Total genervt, öffnete ich die Tür. Aus irgendeinem Grund stieg mir direkt der Geruch von Farbe in die Nase. Wandfarbe... Verwundert zog ich die Augenbrauen zusammen. Wieso roch es nach Wandfarbe???

„Hwang!", rief ich und trat ein.

Was hatte der Trottel schon wieder getan? Eilig legte ich meine Frühlingsjacke und meine Tasche ab, bevor ich weiter in die WG ging. Ich hörte, wie jemand in meinem Zimmer zu Gange war, weshalb ich nicht als erstes seine Privatzone aufsuchte, sondern zielstrebig meine Zimmertür aufriss. Das nur, um einen malenden Hyunjin vorzufinden. Einen, der seine Kleidung bekleckerte und nicht einmal sein Gesicht verschonen konnte. Erschrocken von dem Anblick, weil ich den nicht erwartete, fiel mir die Kinnlade.

„Oh. Mein. Gott!", platzte es aus mir.

Hyunjin riss die Augen weit auf, als er zu mir sah. Von dem großen Farbroller in seiner Hand tropfte es auf die Zeitung, die auf dem Boden verstreut war. Was tat er da? Wieso überstrich er das Blau von meinen Wänden mit einem Weiß?

„Was? Du bist schon wieder zurück?!", kam es mindestens genauso entsetzt von ihm.

Ich schüttelte sachte den Kopf, nur um zu prüfen, ob ich nicht vielleicht träumte und, nein. Ich träumte nicht. Weiter in mein Zimmer getreten, zeigte ich auf ihn.

„Was tust du da!"

Er fing an zu schmollen, als er den Farbroller ablegte. Abgewunken, zuckte er die Achseln.

„Ich habe gestern Abend mit deiner Mama telefoniert, weil ich sie vermisst habe", erklärte er, weshalb ich sofort verstand, wieso er das tat. „Sie sagte mir, du hättest dich über deine Wandfarbe beschwert. Also dachte ich mir... Ich überrasche dich", kratzte er sich am Hinterkopf. „Ehm... Überraschung?"

Meine Schultern sackten. Um mein Herz wurde es auf der Stelle warm. Was? Er strich meine Wände, weil er wusste, dass es mich nervte? Oh, man. Manchmal konnte mein bester Freund ziemlich süß sein. Das musste ich ja zugeben... Ich seufzte erfreut.

„Du bist echt süß...", sah ich mich um und erkannte sogar, wie er meine Möbel abdeckte.

Er gab sich wirklich viel Mühe. Wieder zu ihm gesehen, erkannte ich, wie er die Arme vor der Brust verschränkte. Grinsend, nickte er.

„Hey! Das höre ich so selten von dir!"

„Ja, weil du für gewöhnlich ein Idiot bist.", schnalzte ich mit der Zunge und ging auf ihn zu.

Don't break your rules! - FF, Hwang HyunjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt