7》Das zweiflügelige Pferd

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Quelle: Das Lächeln des Propheten - Momente, in denen der Gesandte Allahs lächelte

Autor: Abu Muhammad Humais

Das zweiflügelige Pferd

Allah sagt in Bezug auf Frauen:

وعا شروهن با لمعروف...
"(...) Und geht in rechtlicher Weise mit ihnen um. (...)" *Sure An-Nisā (4/19) ungef. Bed.*

Der Gelehrte As-Sa'dī sagte, dass dies sowohl die Benimmregeln bezüglich der verbalen Umgangsart, als auch des (sonstigen) Verhaltens umfasse.

Der Mensch muss seine Ehefrau gut behandeln, einen guten Umgang mit ihr pflegen, Drangsalierungen vermeiden und sehr gütig sein; auch die Sicherung des Unterhaltes und die Versorgung mit Kleidung gehören dazu.

Der Mensch sollte seiner Ehefrau die guten und schönen Dinge, die zur jeweiligen Zeit und in der jeweiligen Umgebung notwendig sind, zur Verfügung stellen. Was das jeweils ist, ist je nach Umstand unterschiedlich.

Und auch hier ist Allahs Gesandter, der den Rahmen vorgibt. Er war für seine Familie der segensreichste und beste Mensch. Das gesamte Leben, das er mit den Müttern der Gläubigen verbracht hat, war ein Leben voller Wohlergehen, Freude und Glückseligkeit. Auch in diesem Bereich, in dem Weisheit, Fürsorge und Barmherzigkeit vonnöten sind, ist der Gesandte Allahs das Vorbild für die Muslime. Sollte das Familienleben nicht den Grad der Güte erreicht haben, bei dem Nachsicht, Glück und ein hoher Grad an Reife vorherrschen, dann wird die Familie vor den Problemen, mit der fast jeder familiäre Haushalt konfrontiert wird, sehr schnell zusammenbrechen. Möge der Prophet in allen Angelegenheiten unser Vorbild sein. Beim Folgenden handelt es sich um Themen rund um sein Familienleben, die wir zusammengetragen haben, um uns anzuschauen, wie das Leben, dass er mit seinen Ehefrauen führte, gewesen ist.

Es wird überliefert, dass 'Ā'iša folgendes erzählte:

Der Prophet war gerade vom Feldzug von Tabūk - oder von (der Schlacht von) Khaybar - zurückgekehrt. Vor ihrer Bettnische befand sich ein Vorhang. Da blies ein Wind und wehte eine Seite des Vorhangs von 'Ā'išas "Töchtern" - Spielzeug - weg. Da sagte er sav:

"Was ist das, o 'Ā'iša?"

Sie sagte: "Meine Töchter."

Da sah er unter ihnen ein Pferd mit zwei Flügeln aus Flicklappen. Sodann sagte er: "Was ist das, was ich zwischen ihnen sehe?"

Alsdann sagte sie: "Ein Pferd."

Hierauf fragte der Gesandte Allahs: "Und was ist das, was sich auf ihm befindet?"

"Zwei Flügel", sagte sie.

Er sagte: "Ein Pferd, dass zwei Flügel hat?"

Alsdann sagte sie: "Hast du nicht gehört, dass Sulaymān Pferde hatte, die Flügel besaßen?"

Sie sagte: "Da lachte er so, dass ich seine Backenzähne sah." (Abū Dāwūd, Ādāb)

Mögen die Männer in Anbetracht dieses Beispiels lernen, wie sie ihre Ehefrauen zu behandeln haben. Hätte einer von euch gesehen, dass seine Ehepartnerin mit Spielzeug spielt, so hätte er diese (Puppen), denke ich, in Stücke gerissen, sie (die Ehefrau) schikaniert und solch einen Zustand niemals akzeptiert.

Möge Allahs Segen und Heil auf dir sein, o Gesandter Allahs, weil du uns lehrtest, wie wir im diesseitigen Leben, sowie in unserem Hause zu leben haben.

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Was uns dieser Hadīth lehrt:

*Er lehrt uns, dass es wichtig ist, im familiären Alltag unterschiedliche Emotionen zu erwecken bzw. am Leben zu erhalten. Diese Emotionen sollten nicht immer in Rahmen ernsthafter Themen ausgelebt werden, sondern auch in Situationen, in denen man sich nahe kommt oder ausruht. So wie es beim Verhalten des Gesandten Allahs gegenüber 'Ā'iša der Fall gewesen ist.

*Ein Mensch sollte einen Sachverhalt klar erkennen und sich eine Vorstellung davon machen. Als der Gesandte Allahs gesehen hatte, was 'Ā'iša bei sich hatte, begriff er bereits worum es sich handelte. Und trotzdem wollte er es von ihr hören, um zu sehen, was sie dazu zu bemerken hatte.

*Es ist erlaubt, dass ein Mann eine Frau heiratet, die jünger ist als er, so wie es bei der Ehe von Allahs Gesandtem mit 'Ā'iša der Fall gewesen ist. Auch eine Frau darf jemanden heiraten, der jünger ist als sie. So war es bei der Ehe von Allahs Gesandtem mit Khadīğa. Als Khadīğa vierzig Jahre alt war, war Allahs Gesandter fünfundzwanzig. (Fußnote: Auch wenn es richtig ist, dass eine Frau einen jüngeren Mann heiraten darf, ist es fraglich, ob man die Heirat des Gesandten Allahs mit Khadīğa als Beleg anführen kann, da diese Heirat vor dem Islam stattfand (...). (...)

*Wenn Menschen einander heiraten, bei denen ein größerer Altersunterschied besteht, ist es unerlässlich, dass man mit den gegenseitigen Erwartungen, die zwangsläufig aus diesem Altersunterschied hervorgehen werden, sorgsam umgeht. Es wird überliefert, dass 'Ā'iša Folgendes gesagt habe: "Bei Allah, ich habe gesehen, wie Allahs Gesandter, während die Abbessinier mit ihren Speeren in der Moschee des Gesandten Allahs ein Schauspiel aufführten, am Eingang meines Zimmers stand und mich mit seinem Obergewand verdeckte, damit ich mir ihr Spiel anschauen konnte. Darauf stand er meinetwegen solange, bis ich von alleine wegging. So könnt ihr euch denken, wie lange so etwas bei einem kleinen, spielbegierigen Mädchen gedauert hat."

*Dieser Hadīth wurde als Beweis dafür angeführt, dass zu Spielzwecken die Aneignung (bzw. der Gebrauch) von Spielpuppen, die für kleine Mädchen vorgesehen sind, erlaubt ist. (...) So urteilte 'Īyād und überlieferte dies (also die gleiche Meinung) von der Mehrheit (der Gelehrten). Letztere hielten es für legitim, kleinen Mädchen Spielpuppen zu kaufen, um sie an Hausarbeiten und Kinderfürsorge zu gewöhnen. (...)

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