2. Kapitel

72 18 15
                                    


Frühlingsduft wanderte, glücklich darüber eine Aufgabe zu haben und das was ihre Mutter angefangen hatte vollenden zu dürfen. Sie brauchten nämlich den ganzen Plan von Krayon, wie und an welcher Stelle er den Wiederstand brechen wollte. Nur so konnten sie ihn besiegen. Als sie durch eine Wiese wanderte auf der das Gras hoch über sie hinweg wucherte, hörte Frühlingsduft plötzlich ein Geräusch. Sie schnüffelte einmal, kurz darauf hatte sie festgestellt, das es keine Verbündeten Wölfe waren. Dann müssen es Nogras oder Streuner sein, dachte sie panisch. Was sollte sie bloß tun? Ängstlich duckte Frühlingsduft sich ins Gras. Die Wölfe kamen näher! Sie wagte nicht zu atmen. Als der Geruch so stark war, dass Frühlingsduft schon hätte denken können sie ständen neben ihr, machten die feindlichen Wölfe kehrt. „Uff!" Frühlingsduft stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Wartet"sagte die Wölfin der Patrouille. „Ich hab mir doch gedacht das da wer ist und jetzt habe ich ganz sicher was gehört. Abrupt wandte sie sich um und fixierte Frühlingsduft mit ihren eisblauen Augen. „Wen haben wir denn hier?" Mit einem schadenfrohen Grinsen kam sie auf Frühlingsduft zu. Auch die beiden anderen kamen näher. „Bist du eine Streunerin oder gar eine Mara?"

Angestrengt dachte Frühlingsduft nach. Jetzt kam es darauf an ob sie ihre Rolle gut spielte. „Ähhh!" stotterte sie, "Ich heiße Bilana und bin eine Streunerin. Ich war immer so klein und unbedeutend, doch ich strebe nach höherem. Ich wollte mich gerne den Nogras anschließen. Wisst ihr wo die zu finden sind?" Die Wölfe blickten sich an. Zwei von ihnen bleckten die Zähne, doch die helle Wölfin, die sie entdeckt hatte, verzog das Maul zu einem Grinsen. „ Aber ja, meine kleine, die stehen vor dir." sagte die Wölfin. „Du bist zu freigiebig," zischte ein anderer Wolf. „Wir wissen nicht einmal ob wir ihr trauen können." „Die kleine gefällt mir aber. Selbstbewusst und strebt nach höherem. Sie erinnert mich an mich damals, bevor ich Beta geworden bin. "Du bist Beta?", fragte Frühlingsduft gespielt ehrfürchtig. „Ja das bin ich." antwortete diese. „Also ich finde wir sollten sie mit aufs Lager nehmen. Außerdem geht von so einer mageren kleinen Wölfin keine Gefahr aus."

Das du dich da mal nicht täuscht, dachte Frühlingsduft mit einem unverhohlenen Lächeln auf dem Gesicht.

„Wenn du meinst Lydia," sagte ein anderer Wolf mit ungewöhnlich silbernem Fell. „Aber du nimmst den Ärger auf dich wenn Krayon wütend ist." „Wiedersprich mir besser nicht," antwortete die Wölfin mit Namen Lydia giftig. "Aber ja, ich werde alles regeln. Komm mit, kleine." Lydia drehte sich um und trabte los.

Und so trabte Frühlingsduft mit einem flauem, aber gleichzeitig stolzen Gefühl hinter den drei Wölfen her.

Sie liefen eine Weile, dann kamen sie an eine alte verfallene Ruine. Überrascht blieb Frühlingsduft stehen. „Ist das der Wohnort der Nogras?"fragte sie. „Aber ja," antwortete Lydia, dann liefen sie schweigend weiter. In der Ruine schauten ihnen viele starre Augen hinterher. Unruhig lief Frühlingsduft weiter, denn sie spürte wie sich fragende oder feindselige Blicke in ihren Rücken bohrten. Kurze Zeit darauf kamen sie ihn einen Raum der Ruine, der noch nicht beschädigt oder zusammengestürzt war. In der Mitte des Raumes stand ein großer Sessel, den die Lärmer Tron nannten. Darauf hatte sich ein großer, grauer Wolf zusammengerollt und blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an. „Wenn habt ihr mir denn da mitgebracht?"fragte er.

Die Beta trat vor und antwortete: „Das ist eine Streunerin die sich uns gerne anschließen möchte," sagte sie. Eine Weile sagte niemand etwas. „Es war unglaublich leichtsinnig von dir sie hier her zu bringen. Jetzt wo sie weiß wo unser Quatier liegt, können wir sie unmöglich wieder gehen lassen. Wir wissen noch überhaupt nichts über sie." Krayon blickte genervt. Aber Frühlingsduft fühlte sich, als würde ihr das Herz in die Beine sacken. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde wenn sie Krayon traf, den Wolf der ihre Mutter getötet hatte. Sie spürte Wut in sich aufkochen. Aber sie musste sich beherrsche. Unglaublicher Weise brachte sie sogar ein kleines Lächeln zustande. „Ich habe immer allein gelebt, aber jetzt zieht es mich in eine Gemeinschaft. Und als ich mich umgehört habe, habe ich erfahren das es die Nogras und die Maras gibt. Und meine Bedürfnisse ziehen mich zu den Nogras," schloss Frühlingsduft ihre Ansprache. Da fiel ihr ein, dass sie vielleicht überhaupt nicht sprechen durfte. Krayon verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und musterte sie aufs Neue. „Nun gut, du kannst bleiben," sagte Er zu ihrer Überraschung. „Und ich möchte das Lydia ein Auge auf dich hat." „Das werde ich," sagte diese. „Nun zeig unserem Neuankömmling wo er schlafen kann," sagte Krayon und wandte sich damit ab. „Komm schon" Lydia rief von der Schwelle her. „Oder willst du dort bleiben bis er es sich anders überlegt?" „Nein, natürlich nicht," Frühlingsduft kam eilig angerannt.Jetzt nachdem die Spannung von ihr abgefallen war, merkte sie erst wie müde sie war. „Hier kannst du schlafen," Lydia deutete auf eine kleine Kuhle im Steinboden. Als sie sich zusammenrollte wünschte siesich ihren vertraute Kuhle und Sonnenstrahl die neben ihr schlief. Eine Weile noch lag sie da und dachte darüber nach, wie der morgige Tag wohl werden würde, dann überwältigte sie der Schlaf. Dieses mal war ihr Schlaf traumlos.


Die Rache der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt