Hechelnd kam Laubfall ins Lager gerannt. „Was ist passiert?" Schnell kam Mondenschein, die Anführerin der Wölfe, angerannt. „Sternenlicht ist tot," keuchte er. „Ich habe gesehen wie die Anhänger von Krayon ihre Leiche weggeschleift haben. Sie müssen ihren Verrat entdeckt haben. Mondschein stieß einen Klagelaut aus. Gleichzeitig rief sie damit die Wölfe zu sich. „Alle mal herhören," sagte sie mit von Trauer erfüllter Stimme. „Sternenlicht, unsere Spionin bei den Nogras ist tot. Krayon hat ihre wahre Identität erkannt. Doch wir sollten nicht trauern. Sie ist ehrenvoll im Kampf gestorben, genau wie sie es einmal wollte. Aber natürlich wird und muss Krayon für den Verlust dieser großen und ehrenhaften Kriegerin büßen.
Zustimmende Rufe waren zu hören. Zwischen all den Rufen war noch eine andere Stimme zu hören: „Nein, nicht Mutter, das wirst du bereuen und wenn es das letzte ist was ich tue."
Es war Frühlingsduft.
Sie war die Tochter von Sternenlicht gewesen. Unendlicher Schmerz lag in ihren Augen, als sie wegrannte. Wohin,wusste sie noch nicht. Sie musste weg von all den anderen, sie konnte ihre Leidensmienen nicht länger ertragen. Frühlingsduft legte sich in ein Gestrüpp aus Brombeeren und schloss die Augen. Wenig später fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Immer wieder träumte sie entsetzliche Bilder von ihrer Mutter, wie sie um Hilfe schrie und dann reglos liegen blieb. Nach der fünften dieser Visionen, bekam sie einen Traum. Einen Traum, der so real und echt wirkte, wie kein anderer Traum je in ihrem Leben. Vor ihren Augen sah sie ihre Mutter. Doch nicht so wie in den Visionen vorhin, nein. Ihre Mutter konnte sie sehen. "Frühlingsduft", in ihren Augen lag eine große Liebe. "Du bist auserwählt. Du musst meine Arbeit weiterführen und die Nogras somit ausspionieren. Ich weiß, dass ist etwas viel verlangt, aber du hast eine große Zukunft." "Aber Mama," Frühlingsduft konnte es kaum fassen. "Wenn du mit mir sprechen kannst, warum tun andere verstorbene Wölfe wie Rosenstiel das dann nicht auch?" "Ach, meine kleine, dass kannst du noch nicht verstehen. Aber das geht nicht. Auch ich kann dich nur einmal besuchen. Und zwar nur dieses mal. Jetzt hör mir bitte zu. Wenn du aufwachst werde ich dich erst wiedersehen wenn du stirbst. Aber sei nicht traurig. Mondenschein hat Recht. Ich bin gestorben im Kampf und das war alles was ich mir für meinen Tod gewünscht habe. Bald wirst du eine lange Reise antreten. Jemand wird dich begleiten aber du musst dir sein Vertrauen erst verdienen, genauso wie er sich deins verdienen muss. Ich glaube an dich und wache über dich vom Mond wo die große Wölfin alles anheult was über dem Himmel ist."
"Frühlingsduft, Frühlingsduft. Wach auf!" Jemand schüttelte sie. "Nein", verzweifelt versuchte sie ihre Mutter mit dem Blick festzuhalten, doch sie löste sich langsam aber sich in Luft auf, bis keine Spur mehr von ihr zu sehen war. Wütend und unendlich traurig schlug Frühlingsduft die Augen auf. Doch da war noch ein anderes Gefühl. Eines das lange Zeit tief in ihr geschlummert hatte und jetzt endlich an die Oberfläche drang. Es war Erwartung. Die Erwartung auf das Abenteuer das jetzt vor ihr lag."Du lächelst ja," Sonnenstrahl, Frühlingsdufts beste Freundin stieß sie spielerisch an. "Und ich dachte schon, du würdest nie mehr glücklich werden. Lass uns zum Fluss gehen, vielleicht kommen wir dort auf andere Gedanken."
Frühlingsduft dachte kurz nach, doch sie wusste, ihre Mutter war nicht unglücklich dort wo sie war und sie hatte ganz sicher nicht gewollt, dass Frühlingsduft zu lange trauerte. „Gute Idee. Wer als letztes da ist, ist ein Nogras mit Käsefüßen!" rief sie, froh um die Ablenkung von ihren Gedankengängen und beide stürmten los.Beim Fluss trafen die beiden auf Schneeflocke. Die etwas ältere Wölfin bellte freundlich: „Wollt ihr vielleicht baden? Es ist gar nicht kalt." „Super," rief Sonnenstrahl und sprang mit einem Platscher hinein. „ Kommst du auch Frühlingsduft, oder hast du Angst vor Wasser?" neckte sie sie. Das ließ sich Frühlingsduft nicht zweimal sagen. Sofort sprang sie hinterher.
Zu zweit lieferten sie sich eine lustige Wasserschlacht und vielen danach müde und k.o ins Gras. „Das war echt lustig", sagte Sonnenstrahl. „Da hast du recht," stimmte Frühlingsduft ihr zu. „Und übrigens danke," sagte sie "Du hast mich echt heute noch zum lachen gebracht. Das hätte ich nie für möglich gehalten." „Hab ich doch gern gemacht" sagte Sonnenstrahl. "Du weißt doch: Ich kann es nicht leiden wenn du unglücklich bist. Siehst du die Wolke dort? Die sieht aus wie der große Wolf." „Stimmt," antwortete Frühlingsduft. Der große Wolf. Ihre Mutter hatte ihr versprochen, sie würde sie von dort aus beobachten. Gedankenverloren starrte sie die Wolke an.
"Na Träumerin," Sonnenstrahl stieß sie an. "Siehst du diese Wolke? Sieht aus wie ein riesiger Käfer." Sie diskutierten noch eine Weile über Wolken, bis sie einschliefen.Als Frühlingsduft sich am nächsten Tag gerade ein Kaninchen jagen wollte, kam die Anführerin Mondenschein direkt auf sie zu. „Kommst du wenn du fertig bist mit essen, bitte zum Moosbaum?" fragte sie. „Aber natürlich" antwortete Frühlingsduft überrascht.
Schnell verschlang sie das Kaninchen und machte sie sich auf den Weg zum großen Moosbaum. Mondenschein war schon dort. Insgeheim freute sich Frühlingsduft sehr, dass ihre Anführerin nach ihr gefragt hatte, denn Mondenschein war immer ihr großes Vorbild gewesen. Sie war mutig, klug und stark.Frühlingsduft war entschlossen auch eine so tolle Mara zu werden. Maras sind Kriegerwölfe derjenigen die Widerstand gegen Krayon leisten und Nogras sind die Anhänger von Krayon, dem verhassten Mörder ihrer Mutter.
„Ich möchte dich etwas fragen," ergriff Mondenschein das Wort. „Nur zu" erwiderte Frühlingsduft. „Bist du noch immer sehr traurig wegen, na, ja du weißt schon, deiner Mutter, Sternenlicht?
„Also, ähm natürlich, aber Sonnenstrahl kann mich immer aufmuntern." druckste Frühlingsduft herum. „Ich habe nämlich eine Aufgabe für dich," sagte Mondenschein. „Ich hoffe sie wird dich etwas von deinem Schmerz ablenken.
Weil unsere Spionin Sternenlicht gestorben ist, brauchen wir jemanden anderen der uns regelmäßig über die Pläne des Feindes berichten kann. Und da das Spionieren bei Feinden schon seit Jahren in den Pfoten eurer Familie liegt, habe ich an dich gedacht. Ich verstehe natürlich wenn du nicht annehmen willst, nachdem was mit Ster-" „Ich nehme an" sagte Frühlingsduft. „Ich tue alles was irgendwie helfen kann Krayon endlich zu besiegen." Frühlingsduft überlegte. Sie hätte wohl auch angenommen wenn Sternenlicht nicht zu ihr gesprochen hätte, doch jetzt konnte sie auf keinen Fall ablehnen.„Gut," antwortete Mondenschein fast ehrfürchtig. „Dann möge der große Wolf mit dir sein." Eine Weile schwiegen sie. Dann sagte Mondenschein leise: „Du bist genauso mutig wie deine Mutter. Sie hätte das selbe getan." Mit diesen Worten ging sie in Richtung ihrer Felsmulde.
Eine Weile noch stand Frühlingsduft still da, dann ging auch sie davon. Jetzt musste sie sich auf die Abreise vorbereiten, die schon Morgen stattfinden sollte.
Am Morgen darauf erwachte Frühlingsduft mit einem Gähnen. Dann rieb sie sich die Augen. Heute würde sie sich auf in Richtung Krayons Palast machen. Sofort war sie hellwach. Als sie nach draußen kam stand Mondenschein gerade in der Mitte der Lichtung und rief alle Wölfe zu sich. Schnell sprang Frühlingsduft dazu. „Da Sternenlicht zu meinem Leidwesen ja gestorben ist, brauchen wir bekanntlich auch eine neue Spionin bei den Nogras. Und da diese Aufgabe schon viele Generationen in der Familie liegt, ernenne ich Frühlingsduft zur neuen Spionin."
Beifallsrufe brachen aus. Und ausschließlich alle gratulierten ihr. Als Sonnenstrahl neben ihr stand, sagte sie ganz aufgeregt: „Wie coooooool, du bist jetzt eine echte Mara. Jedem dem eine echte Aufgabe angeboten wird, ist schließlich eine. Ich frage mich wann ich eine werde."„Du wirst bestimmt auch bald eine, auf jeden Fall werde ich dich vermissen."
Plötzlich wurde die junge Wölfin ganz traurig. „Ohhhhh, stimmt ja, du gehst, das hatte ich ganz vergessen." einen Moment stand sie nur traurig da. "Lass dich bloss nicht erwischen," sagte sie. „Ich möchte schließlich noch mal mit dir Wasserschlacht spielen." „Ich lass mich nicht erwischen,versprochen." sagte Frühlingsduft und stupste ihre Freundin mit der Nase an. „Bis bald."„Ja, hoffentlich" rief Sonnenstrahl ihr nach.
[Ich hoffe euch gefällt mein erstes Kapitel. Macht mich gerne auf Rechtschreibfehler aufmerksam. Und sagt mir bitte, ob ihr es komisch findet, dass Frühlingsduft so früh schon wieder lachen kann. Wölfe trauern ja nicht so lang wie Menschen, aber trotzdem.]
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Die Rache der Wölfe
FantastikAls die Mutter der jungen Wölfin Frühlingsduft stirbt, will diese ihre Arbeit weiterführen. Sie spioniert bei der dunklen Seite. Doch dort freundet sie sich mit einem jungen Wolf an und der böse Herrscher Krayon interessiert sich plötzlich für sie...