Immer größer wurden die Bäume, bis sie endlich vor ihnen stand: den Eichen und Buchen und vielen weiteren Bäumen, die sie so sehr vermisst hatte. Kurz blieb sie stehen und atmete die klare, frische Luft ein, bis ihr wieder einfiel warum sie gekommen war. Daraufhin rannte sie schnell wie der Wind durch die vertraute Landschaft, bis sie endlich an die Stätte kam. Frühlingsduft hielt gar nicht erst an, sondern rannte sofort zum Ober Schlaf-Felsen von Mondenschein, der Alpha der Maras. „Mondenschein, Mondenschein," keuchte sie. „Die Nogras wollen uns morgen Nacht um Mitternacht überfallen." „Wie bitte?" Sofort war die Alpha hell wach. „Trommle alle unsere Maras zusammen und die Übenden auch, wir müssen sofort Verteidigungstechniken besprechen."Frühlingsduft neigte den Kopf: „Sofort Mondenschein" und rannte, nicht zu ersten Mal in letzter Zeit los.
Einerseits freute sie sich Sonnenstrahl wiederzusehen, andererseits hatte sie Angst davor was ihre Zugehörigen sagen würden, wenn sie erführen, dass es morgen schon einen Kampf gäbe. Sie nahm all ihren Mut zusammen und heulte: „Morgen wenn die Sonne gefallen ist werden die Nogras uns um Mitternacht angreifen. Macht euch bereit für den Kampf."
„Was soll der Unsinn?" hörte sie Schimmertau murren? „Welcher Übende wagt es so früh einen solchen Lärm zu veranstalten?"
Sonnenstrahl kam von ihrem Schlaf-Fels gesprungen. „Es ist Frühlingsduft," rief sie freudig aus. Dann machte sie ein ernstes Gesicht. „Stimmt das wirklich, was du da erzählst?" fragte sie ängstlich. „Sehe ich aus als würde ich zum Spaß hier sein?" konterte Frühlingsduft. „Nein, wahrscheinlich nicht," Sonnenstrahl legte sich kurz über die Brust. „Komm ich will mir anhören was Mondenschein zu sagen hat." Frühlingsduft hatte gar nicht bemerkt,dass die Lichtung schon proppenvoll war. Schnell lief sie hinter Sonnenstrahl her. In der Mitte der Lichtung stand Mondenschein und blinzelte gegen das alarmierend schnell heller werdende Sonnenlicht. „Meine lieben Zugehörigen," sagte sie gerade. „Eben ist Frühlingsduft von unseren Feinden gekommen und hat mich gewarnt, dass sie morgen um Mitternacht, wenn die Sonne gefallen ist, angreifen werden.
Erstauntes Murmeln machte sie unter den Wölfen breit. „Morgen schon?!" rief ein ein Wolf. „Ja morgen," die Anführerin hatte ihren vertraut ruhigen Ton wieder gefunden. Ich möchte das Blattfall Sonnenstrahl, Schneeflocke und Schimmertau gehen und so viel Beute fangen, wie auch nur möglich. „Schon passiert," Blattfall führte die kleine Gruppe Wölfe aus ihrer Stätte und hinein in den Wald.
(Sicht von Sonnenstrahl)
Der Wald war voller Gerüche. Sonnenstrahl roch Hase, konnte ihn aber nicht sehen, da die Sonne sie zu sehr blendete. Schnell wandte sie sich ab und suchte wieder nach Düften der Beute. Da, sie roch einen Maulwurf, Maulwürfe waren zwar schwer zu fangen, konnten aber wenn man sie erst einmal hatte, fast alle ihre Freunde satt machen. Langsam kroch sie vorwärts. Da, er war schon ganz nah. Mit einem Satz sprang sie und warf sich auf den Maulwurf. Triumphierend streckte sie ihren Rücken der Sonne entgegen, während die anderen heran getrottet kamen. „Boahh, was für ein Riesen Fang" staunte Schimmertau. „Glückwunsch," rief nun auch Blattfall. Sonnenstrahl wurde ganz heiß vor Verlegenheit. Sie hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Schnell lief sie ein Stück weiter. Vor ihren Pfoten breitete sich hellgrünes Gras aus und der Tau tropfte von den Blättern der Bäume. Als ein Blatt hinunter rieselte, hüpfte sie hoch vor Freude und fing das Blatt mit den Krallen. Einen Moment später, kribbelte ihr Pelz und sie schämte sich, sich wie ein Neugeborenes benommen zu haben.
Hinter sich hörte Sonnenstrahl die anderen nach ihr rufen. Eilig nahm sie ihre Beute auf und kam zu den wartenden drei Wölfen getrabt.
„Na endlich," rügte Blattfall sie. Mit hängendem Schwanz, aber dem Maulwurf im Maul, trabte sie hinter den anderen her in Richtung zu Hause. Jeder der Gruppe war überladen mit Beute und so wurden sie schon von weiten mit freudigen Rufen empfangen. Gemeinsam lief die Jagdgruppe hinüber zur Beutespalte, die in einem kleinem Fels versteckt war. Dort war der Vorrat gut vor Feinden geschützt. Nachdem die Beute verstaut war, war die Spalte bis zum Rand gefüllt. Schneeflocke hatte 4 Mäuse gefangen, Schimmertau drei und Blattfall zwei Hasen und eine Amsel. Während ihrer Abwesenheit hatten Frühlingsduft und Mondenschein einen Schlachtplan ausgetüftelt und Wachen aufgestellt. Rindenblatt und Blauregen bewachten den Eingang, Erdbaum und Dunkelrose würden die Schlaf-Felsen bewachen und die anderen würden sich hinter den vielen Holundersträuchern verstecken und die Feinde überraschen. Herbstwind und Sommerbrise waren derweil auf dem Weg zum Waldrand. Da sie die schnellsten Läufer in der Wolfsgemeinschaft waren, sollten sie zurück rennen und Bescheid geben, wenn sich etwas regen würde.
Sonnenstrahl wollte Frühlingsduft unbedingt zeigen, was sie für einen großen Fang gemacht hatte, und suchte verzweifelt nach ihr. Da sie sie nicht finden konnte, lief sie schnell zu Mondenschein und fragte nach ihrer besten Freundin. „Sie ist zurück gerannt, damit der Verdacht nicht auf sie fällt und jetzt raus hier, ich muss mich mit Blattfall besprechen."Sonnenstrahl ließ den Kopf hängen. „Ich wollte ihr doch erzählen was ich gefangen habe, doch seit sie eine Mara ist, hat sie kaum noch Zeit für mich." Mondenscheins Blick wurde weicher. „Ich weiß doch wie schwer das ist. Aber sie muss zurück, sonst könnte das gefährlich für sie werden.
Da bekam Sonnenstrahl es mit der Angst zu tun. In was war ihre Freundin da nur hineingeraten?
DU LIEST GERADE
Die Rache der Wölfe
FantasyAls die Mutter der jungen Wölfin Frühlingsduft stirbt, will diese ihre Arbeit weiterführen. Sie spioniert bei der dunklen Seite. Doch dort freundet sie sich mit einem jungen Wolf an und der böse Herrscher Krayon interessiert sich plötzlich für sie...