Kapitel 20|
————🌙 ————Stöhnend presste ich meine Stirn gegen den Boden.
Schmerz brannte durch meinen gesamten Körper. Es waren flammende Wellen, die höhnisch lachend durch meine Venen schlugen. Meinen Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei. Meine Finger krampften zusammen. Das trübe Gefühl in meinen Ohren wurde von einem hohen Ton abgelöst, der sich in meine pochenden Schläfen bohrte. Und ganz leise spürte ich es.
Den fremden Windhauch in meinem Kopf, der so zart durch mich hindurch wehte – der nicht dorthin gehörte, aber von nun an dort seinen festen Platz gefunden hatte. Darcys Geist, der trotz der dunklen Geschehnisse um sich herum hellleuchtend nach meinem griff, breitete nichtsahnend seinen einmaligen Rosenduft in meinem Kopf aus.
Ich konnte sie spüren.
Ihre Angst.
Das Zittern ihrer Hände.
Und ich wusste, weswegen die Schmerzen nicht verschwanden. Wieso sie sich weiter und weiter in mich brannten und alles zerstörten, was sie in ihre Krallen bekamen. Ich wusste es und doch konnte ich nichts dagegen tun.
Oh Göttin, das darf nicht wahr sein. Bitte, bitte!
... ihm seine Kehle rausreißen und ...
Nach Luft ringend versuchte ich meine Augen zu öffnen. Kühl spürte ich das Armband in meiner Hand. Bevor ich wusste, was genau ich tat, ließ ich das silberne Schmuckstück los und stemmte meine Handballen gegen den Boden.
Ich hatte ihr versprochen, dass ihr nichts passieren würde. Dass die schwarze Hexe ihr nichts mehr antun konnte. Und das war der Preis dafür.
Ich musste sie finden.
Meine Kette.
Ich brauchte sie. Ich hielt meine Versprechen. Immer.
Finger schlossen sich um meine Oberarme. Schlossen sich schmerzhaft um sie. Doch ich schaffte es weder mich vom Boden hochzustemmen noch meinen Kopf zu drehen. Mich aus dem Griff zu winden war unmöglich.
Meine Augen flatterten auf und zu.
Übelkeit kroch meinen Hals hinauf.
Dann wurde ich mit einem Ruck auf den Rücken gedreht. Mein Körper zuckte nach oben, als sich mein Magen zu Wort meldete. Doch sobald sich warme Finger auf meine Wange legten, beruhigte er sich wieder. Mein Körper erzitterte vor Schmerz. Fieberhaft strichen die Finger immer wieder über meine Haut. Wieder und wieder und wieder.
All das Blut ... oh mein Gott ...
... und wenn ich sie in die Finger kriege, werde ich ihr ihre dämlichen Haare ...
Wieso grinst er so dämlich? Wenn er unbedingt darauf besteht, gebe ich ihm nur zu gerne was zum Lächeln!
»Moon«, hörte ich jemanden sagen. Die Stimme war tief. So tief, dass sie das ekelhafte Piepsen aus meinen Ohren vertrieb. »Hörst du mich? Moon?«
Ich wollte meinen Kopf zu einem Nicken zwingen. Einen Ton von mir geben. Irgendetwas. Doch alles was ich machen konnte, war meine verkrampften Finger weiter in den Boden zu pressen, als ein starkes Ziehen meinen Oberkörper nach oben rucken ließ. Es stach in meine Lunge und kroch auf mein Herz zu. Angst breitete sich in mir aus. Sie konnte nicht gewinnen. Das durfte ich nicht zulassen. Doch wenn ich mich nicht langsam zusammenriss, würde genau das passieren.
»Liv! Liv, was passiert mit ihr?«
Immer wieder zuckten meine Schultern in alle Richtungen. Hände versuchten mich unten zuhalten, doch so sehr sie es auch versuchten, es hatte keinen Sinn. Die Verbindung zu Darcy herzustellen hatte mich viel Kraft gekostet, doch den endgültigen Zauber zu sprechen hat mich über die Klippe geschupst.
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Moonchild - Entfesselte Dunkelheit
ÜbernatürlichesWerwölfe und Hexen sind Feinde seit Anbeginn ihrer Existenz. Sie haben zwar gelernt, sich aus dem Weg zu gehen, doch ihr Hass aufeinander steckt in ihren Herzen wie ein fest verankerter Dorn. Als die junge Hexe Moon einem Wolf begegnet, scheint es b...