2376 - Der ewige Krieg

Kapitel 2

Sonntag, 27.Februar.2376, 12:00

Nervös stand ich, neben Gina, auf dem großen siebeneckigen Platz, unter der grauen Säule mit dem schwarzen Wappen der Mooren. „Hey, wieso so nervös? Wir überleben das schon." sagte sie, während sich abermals ihr symbolisches grinsen anbahnte. „Ich weiß, aber ich würde jetzt lieber schon kämpfen als hier herum zu stehen. Und die anderen Clans machen mich so langsam nervös, vor allem in dem Ausmaß" erwiderte ich, während ich Claire zum Abschied winkte. Die Clans waren vor noch nicht allzu langer Zeit zerstritten, wodurch jedes treffen in einem Kampf geendet hatte, doch seit dem Vertrag sah dies anders aus, jedoch waren die Unstimmigkeiten nicht aus der Welt. „Sieh mal, da vorne kommt der, bei dem wir unsere Prüfung abgelegt haben." Ich drehte mich in die Richtung in die Gina zeigte und sah einen alten Mann mit dem Wappen der Elite auf dem blauen Anzug, auf den Platz treten.

„Hallo, meine Dämonenfreunde, willkommen bei der Elite! Gleich werden euch von euren Gruppenleitern eure Unterkünfte gezeigt, danach bekommt ihr eure Uniformen und ihr gebt bitte eure mitgebrachten Sachen bei euren Gruppenleitern ab. Ab heute werdet ihr das Zeichen der Elite tragen und euch dem ganzen Volk der Dämonen verpflichten. Danach habt ihr den restlichen Tag frei zur Erkundung des Geländes. Frühstück gibt es um 6:30, Mittag um 13:00 und Abend um 19:00. Ihr werdet in euren Gruppen trainieren, welche aus den unterschiedlichen Clans zusammengestellt wurden. Ab morgen beginnt das Training, mit einer Analyse eurer Fähigkeiten. Nach den zwei Jahren werdet ihr mit eurer Gruppe direkt in den Krieg ziehen, also seid vorbereitet." erklärte der Prüfer und Direktor, der großen Ansammlung an Rekruten. Ich vermutete um die 63 Rekruten, welche alle, ebenso wie ich vor dem Direktor salutierten und sich danach suchend umdrehten, um nach ihren Gruppenleitern um zu sehen.

Ich entdeckte meinen recht schnell, es war ein großer Dunkelhaariger Mann, mit einem militärischen Haarschnitt, der seine Blauen Flügel ausgebreitet hatte und neben einer blauen Fahne stand. Bei ihm angekommen stellte ich mich ihm vor und er reichte mir eine Mappe mit meinem Namen darauf. Nachdem alle ihre Gruppen gefunden hatten, fing er an zu erklären: „Also da jetzt alle da sind, kann ich ja anfangen, mein Name ist Bane Jones. Ich bin ab heute euer Trainer und eure Ansprechperson, falls ihr fragen habt. Zuerst werde ich euch gleich eure Zimmer zeigen, welche ihr zu zweit bewohnen werdet. Auf dem Zettel in der Mappe stehen eure Stundenpläne, aber kommt ja nicht zu spät." Danach machte er sich, mit einem ernsten Gesicht und schnellen Schrittes, auf den Weg in Richtung des großen Eisentors, welches die Akademie von der Außenwelt trennte. Dahinter führte ein gewundener Kiespfad den Hügel hinauf, auf welchem das imposante, alte Backsteingebäude der Elite thronte. Um den Hügel herum gab es Wiesen, einen Wald, sowie einen Stausee indem man anscheinend schwimmen konnte.

„ ...und Zeyna Mooren und Audrey Sierra, Zimmer 12." erklärte Jones und gab mir und Audrey jeweils einen Schlüssel zum Zimmer. Audrey war eine kleine, grünäugige Dämonin vom Ilyah Clan. Sie hatte kurze blonde Haare und himmelsblaue Flügel und Hörner. Der Ilyah Clan, war bekannt für ihren Fernkampf mit Bogen oder Armbrust. Ich öffnete also die Tür, ging hinein und schaute auf einen kleinen gemütlichen Wohnraum von dem drei Türen in weitere Zimmer führten. In der Mitte des Raumes standen zwei braune, gemütlich aussehende Sessel mit einem Tisch auf dem ein Stapel von Büchern lagen. Audrey ging an mir vorbei, legte ihre Sachen auf einen der Sessel und öffnete nacheinander die drei Türen. Die Mittlere führte zum Badezimmer und die beiden daneben in die Schlafzimmer. Als sie sich zu mir umdrehte fragte sie mit einem neugierigen Blick: „Also,bist du tatsächlich eine Mooren? Ich hatte ja schon davon gehört, aber ich wusste nicht, ob ich den Gerüchten glauben schenken sollte." Bevor ich jedoch antworten konnte entdeckte sie etwas hinter mir „Wow, unglaublich, diese ganzen Bücher." staunte sie. Auch ich drehte mich um und entdeckte eine ganze Wand voll mit den verschiedensten Büchern, jedes hatte eine andere Form, Größe oder Farbe, von den meisten hatte ich noch nie etwas gehört. Ich lächelte leicht, Audrey war also ein Bücherwurm. Nach ein paar Sekunden staunen antwortete ich auf ihre Frage: „Ja, bin ich. Darf ich dich Audrey nennen?" „Ja gerne, wenn ich dich Zeyna nennen darf!" antwortete sie, blickte zu mir und lächelte schüchtern. Ich grinste zurück und erwiderte: „Ja, darfst du, ich dachte immer, dass die Ilyah nicht gerne kämpfen!" „Nun ja das stimmt nicht ganz, wir kämpfen jedoch nur, wenn wir es müssen. Wie du bestimmt weißt sind unsere Waffen nicht zum Nahkampf geeignet, deswegen sind wir auch Taktiker und nicht nur reine Kämpfer, trotzdem bin ich froh hier zu sein und zu lernen." erklärte sie, nahm ihre Sachen und ging in Richtung des linken Zimmers, auf dessen Tür ich nun ein kleines silbernes Namensschild entdeckte. Hm, mutig vor einer Mooren so viel über den eigenen Clan preiszugeben. Also schnappte ich mir meine eigenen Sachen und ging in das rechte Zimmer, mein Zimmer. Es war gerade groß genug für ein Bett und einen Schrank, an der Wand hing ein großer rechteckiger Spiegel und ein Regal, sowie Halterungen für Kurzschwerter und Dolche, über dem Bett war ein Fenster. Ich legte die Mappe auf das Bett und öffnete den Schrank, in welchem etliche Ausführungen der Uniform hingen. Danach schloss ich die Tür und setzte mich auf das Bett. Dann nahm ich die Mappe in die Hand, welche mir Jones gegeben hatte und sah mir den Stundenplan im inneren an. Morgen hatte ich erstmal zwei Stunden Taktik und dann den restlichen Tag Kampfanalyse, unter den jeweiligen Stunden war noch verzeichnet, welche Uniform zu tragen war. Der Rest der Woche war ganz ähnlich aufgebaut, nur am Freitag war für den ganzen Tag eine Zeremonie geplant. Darunter war verzeichnet, dass die viollette Uniform zu tragen sei. Hm, ob wir dort wohl die Ergebnisse der Analysen erfahren würden.

„Bong, Bong, Bong" kam vom Hof, es war das Signal zum Abendessen. Ich stand somit wieder vom Bett auf, legte den Stundenplan auf das Regal und ging in den großen Wohnraum, Audrey kam ebenfalls aus ihrem Raum und so machten wir uns zusammen auf den Weg zur Kantine.

Die Kantine war ein hoher, langer, mit erdrückend dunklem Holz verkleideter Raum, der durch die Kerzen auf den runden Holztischen und von Fackeln an den Wänden erleuchtet wurde. Es gab lediglich zwei schmale Fenster gegenüber der Tür. Die Tische waren sporadisch von anderen Schülern aller Klassen besetzt und als wir eintraten drehten sich viele der Schüler um, um uns Erstklässer zu begutachten. Die Prozedur dauerte jedoch nicht lange, so konnten wir uns unbeschwert unser essen holen, welches man sich rechts neben der Tür direkt von den Köchen holen konnte. Nachdem wir uns etwas geholt hatten entdeckte ich Gina, welche mir bereits aufgeregt zuwinkte. Gina saß mit einigen anderen Erstklässlern an einem der Tische, also machte ich mich auf den Weg zu ihr, wobei mir Audrey folgte. Gina fand nun einmal sehr schnell Freunde. Ich blickte mich in dem Raum um und entdeckte, dass in den Holzwänden Namen und Zeichnungen, Bilder von Kriegern und Schlachten eingeritzt waren. Ein Schauer lief mir den Rücken herunter und plötzlich hatte ich das ungute Gefühl als würde mich jemand beobachten. Ich blickte mich erneut in dem Raum um, doch jeder schien mit seinen eigenen Dingen beschäftigt zu sein oder sich mit seinen Kameraden zu Unterhalten. Das Gefühl beobachtet zu werden verfolgte mich den ganzen Restlichen Abend, doch ich dachte mir, dass es lediglich andere, neugierige Schüler sein mussten.