Dunkle Schale, heller Kern

KIII

Finn setzt ein Lächeln auf und sieht zu Mira woraufhin er ihre Hand los lässt. "Na los..geh und sag danke."
Sie sieht ihren Bruder an und hüpft dann lächelnd zu mir.
"Dankeschön~" Das kleine Mädchen grinst mich breit an und zieht an meinem Ärmel. Ich blicke zu ihr runter und gehe in die Hocke. Eine überraschte zarte Röte überzieht meine Wangen, als sie mich umarmt. Ich schließe meine ebenfalls sanft um sie und lächle leicht. Hoffentlich sieht das keiner . . Ich hätte sie am liebsten mit Heim genommen. Etwas positive Energie um mich herum würde nicht schaden . .
Nach der Umarmung geht sie zurück zu Finn und winkt mir noch zum Abschied. Er nickt mir nur kurz zu. Sanft nimmt er Mira an die Hand und verlässt mit ihr den Park.

Ich blicke den beiden hinterher. Jetzt bin ich wieder allein. . .Ist doch schön. . Oder nicht? . . Mich stimmt diese Einsamkeit auf einmal traurig. Dabei gibt es keinen Grund dafür. Ich blicke zum Himmel. Es wird dunkel . . Ich setze mich noch schnell an den alten Platz.
Die Blume muss ich noch fertig Zeichnen! Ich schaffe es tatsächlich noch vor Einbruch der Dunkelheit. Auf dem Weg hole ich noch was vom Imbiss und trete dann den Heimweg an.
Zu Hause betrete ich den Flur, ziehe die Schuhe aus und gehe direkt nach oben auf mein Zimmer. Auf die Rufe und Fragen meiner Eltern reagiere ich dabei nicht.  Ich setze mich auf mein Bett, stelle die Musikanlage an und esse mein Abendbrot für heute. Ich muss sagen, dass der Burger echt lecker ist. Ich genieße das Essen soweit ich konnte . . Denn schon bald klopft es an der Tür.
"Timo?" ruft eine Stimme von draußen.
"geh weg." Meine ich nur schroff. Was will er von mir? Meine Stimmung sinkt schlagartig. Trotz meiner Abweisung öffnet sich die Tür.
"Timo wir müssen reden" Tze . . Das müssen wir immer. Aber letztendlich kommt da eh nichts Gescheites bei rum. Warum sind sie nur so anstrengend?
Das 'Gespräch' nimmt recht schnell ein Ende, da ich auch diesmal nichts dazu beizutragen habe. Genervt lasse ich die Tür ins Schloss fallen und lege mich ins Bett. Ich starre an die Decke und denke nach. Warum verläuft mein Leben in diese Richtung? Was ist der Sinn? Warum suchen meine Eltern immer wieder nach Gesprächsthemen? Warum bin ich so wie ich bin? Warum reden andere schlecht über mich? Diese und viele andere Fragen gehen mir durch den Kopf. Nicht zu allen finde ich eine Antworten.
Es vergehen fast 2 Stunden bei denen ich nur da liege und überlege. Dann drehe ich mich auf den Bauch, nehme mein Handy und sehe mir ein paar Beiträge auf sämtlichen sozialen Netzwerken an. Es dauert bis circa 00:30 Uhr bis ich mich letztendlich schlafen lege.

Unmotiviert mache ich mich für den Schultag fertig. Aber immerhin  ist es schon Freitag . . Wochenende . . Was mache ich da eigentlich? Vielleicht mal ausgehen? Ich grübel als ich Schritt für Schritt der Schule näher komme. Mit einem seufzen betrete ich das Gelände und sehe mich etwas um. Es sind kaum noch Menschen draußen, da der Unterricht bald beginnt. Auch ich betrete nun das Gebäude und setze mich auf meinen Platz. Die ersten Stunden sollen sich aber als recht schnell vergehend zeigen.
In der Pause vertiefe ich mich wieder in meine Zeichnungen.
Dieses mal beginne ich etwas anderes zu zeichnen. Etwas menschliches . . Ich stelle das Mädchen von gestern in einem Comic Stil dar. Ich muss sagen, es gelingt mir recht gut. Mein Fuß wippt leicht zur Musik und mein Herz passt sich dem Rythmus an.

Meine Ruhe wird leider durch zwei Typen aus meiner Klasse gestört. Grinsend gehen sie auf mich zu, wobei einer von beiden meinen Block schnappt und an der Ecke in die Luft hielt. Kritisch betrachtet er das Bild "Mh?~ Unser Blacki hat es jetzt also auf kleine Kinder abgesehen?~"sagt er amüsiert und wirft den Block zu seinem Kumpel. Lachend fängt er diesen auf und reißt die Seite heraus auf der das kleine Mädchen zu sehen ist, der Rest des Blocks fällt zu Boden. "Du hast Recht. Unser Blacki will wohl demnächst kleine Mädchen opfern mh?~" Ich betrachte das Geschehen und bleibe ruhig. Schließlich kommt das öfter vor.
Der drang sich zu wehren ist nur minimal. Ich atme durch und sehe zur Uhr die an dem Gebäude hängt. Es dauert noch seine Zeit bis die Pause ein Ende nimmt.
"Gibt es einen Grund für euer erscheinen bei mir?" Ich bin sichtlich genervt. Zumal es mich ziemlich sauer macht, dass meinem Block dieses Bild entwendet wurde. Was ist der Grund für ihr Verhalten? Sind sie ebenfalls ungeliebte Kinder und das ist ihre Art und Weise mit so etwas um zu gehen?
"Ohh heute etwas gesprächiger, was?" Noah, einer der beiden Jungs, legt einen Arm um mich und grinst schief.
Ich schiebe seinen Arm wieder runter, hebe meinen Block auf und mache mich zum gehen bereit. Das Bild sehe ich eh nicht wieder. Eigentlich schade . . Es gefiel mir. .
James stellt sich mir in den Weg, sodass ich nicht vorbei kann.
"Wo willst du so schnell hin mh?"
"Genau. Wir sind doch noch gar nicht fertig~" kommt von Noah.
Ich habe wirklich keine Zeit für sowas. Was ist deren Problem? "Womit denn überhaupt?"