KVII

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"Finn..? Geht es dir gut?" vernehme ich eine Stimme, die ich Mira zu ordne. Langsam löst er sich aus der Trance und steht vorsichtig auf.
"Ja alles gut, Kleine." Er sieht sie kurz lächelnd an und reicht mir dann eine Hand um mir auf die Beine zu helfen. "Gehts wieder?" fragt er mich nun. Ich nehme seine Hand und lasse mir hoch helfen.
". .Ja, ich denke schon. ." Ich sehe zu Mira und mustere sie. Ein kleines Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht.
"Pass demnächst besser auf ja?" Er sieht ebenfalls zu Mira, die mich glücklich anlächelt. "Sag mal..kannst du mir einen kleinen Gefallen tun?" "Einen Gefallen . . .?" Ich sehe ihn an. Was soll das für ein Gefallen sein? Soll ich ihm auch was besorgen? Bekomme ich von ihm jetzt auch fragwürdige Aufgaben? Denkt er, nur weil er mich 'gerettet' hat, mache ich jetzt alles für ihn? Ich traue dem ganzen nicht ganz. Hätte er mich doch bloß nicht gerettet . . Hätte . .
"Würdest du heute Abend auf Mira aufpassen? Bitte Timo." Er nimmt meine Hände in seine und sieht mich flehend an. "Komm schon sie mag dich." Ich sehe ihn fragend an. Der Blick wechselt zwischen seinem Gesicht und seinen Händen. ". . .Warum ? . ." In meinem Kopf sammeln sich Fragen, während ich nach der Antwort für seine suche. "Ich..habe etwas zu erledigen und kann Mira nicht mitnehmen." Er verstärkt den Druck an meinen Händen. "Ich bin dir auch etwas schuldig!" Ich mag Mira. Sie ist ein Sonnenschein. Viel spricht wohl nicht dagegen. . . Ich denke meine Antwort steht.
"Ab wann . .?" Es bildet sich ein glückliches Lächeln in seinem Gesicht.
"Ich muss 19 Uhr los also wenn du kurz vorher bei mir bist reicht das. Warte kurz..." Er lässt mich los, kramt Zettel und Stift aus seiner Schultasche und schreibt mir seine Adresse auf. "Hier bitte." Er räumt alles weg und gibt mir den Zettel. "Meine Nummer steht auch drauf. Falls etwas sein sollte."
"Wie lange . .?" Ich nehme den Zettel entgegen und stecke ihn ein. Ich habe eine Menge Fragen . . Aber wenn er erreichbar ist wird das wohl gehen. "Ich versuche spätestens 0 Uhr da zu sein. Mira geht gegen halb Neun ins Bett also keine Sorge." Er lächelt mich an.
"Das ist ganz schön lange . . Ich muss überlegen wie ich dann nach Hause komme. ." Ich gehe ein paar Optionen durch. Doch die meisten kann ich schnell wieder vergessen.
"Du könntest bei mir übernachten..fühl dich einfach wie zu Hause." schlägt er mir vor.
"Bei dir . . . Ich überlege es mir . ." Ich kämpfe mit mir selbst. Eigentlich habe ich ja keine Wahl.
"Super. Danke schon mal. Wir sehen uns nachher." Er winkt mir noch kurz im gehen und geht mit Mira nach Hause. Ich winke etwas unauffälliger und trete erstmal den Heimweg an. Dort angekommen, pflanze ich mich auf mein Bett und speichere Finns Nummer ein. Dass das mal passieren würde . . . Ich packe alles zusammen. Das ist nicht sonderlich viel. Zahnbürste . . Abschminktücher . . Make up . . Ich gehe noch einmal duschen bevor ich mich auf den Weg zu Finn mache. Das ist das erste Mal, dass ich woanders schlafe. Okay . . Ich habe draußen im nirgendwo schon übernachtet, aber das ist was anderes. Diesmal findet das ganze bei einem Menschen statt . . Ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. Allerdings ist das weniger anstrengend, als einen Weg zu finden nach Hause zu kommen.

Dunkle Schale, heller KernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt