Kapitel 2.

52 4 0
                                    

Seit der Auseinandersetzung mit Liam sind zwei Wochen vergangen. Er war drei Nächte bei seinem Bruder Dean in Manhattan. Dean ist drei Jahre jünger als Liam und Single aus Leidenschaft. Seit Liam wieder zuhause ist, haben wir das Thema Kinder nicht mehr angesprochen. Generell ist die Stimmung zwischen uns sehr angespannt seit er wieder da ist. Heute ist Dienstag und ich mache mich für die Arbeit fertig. Als ich in die Küche komme steht Liam schon an der Küchenzeile und trinkt seinen morgentlichen Kaffee. "Guten morgen." Sage ich zu ihm und er nickt mir nur zu. Tja, wie schon gesagt, die Stimmung zwischen uns ist nicht grade berauschend. Ich setze mir mein Teewasser auf und schmiere mir ein Marmeladenbrot. "Bei mir wird es heute etwas später." Sage ich zu Liam. Dieser nickt wieder nur und geht in den Flur, um sich seine Schuhe anzuziehen. "Redest du jetzt gar nicht mehr mit mir?" Rufe ich ihm hinterher. Liam kommt wieder zu mir in die Küche. "Doch, natürlich." Sagt er und gibt mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen, bevor er die Wohnung verlässt. Ich schüttle den Kopf.
Was gibt das nur mit uns?

Ich bin auf der Arbeit und rufe meine erste Kundin in meinen Behandlungsraum. Die Frau kommt mit ihrer Dogge rein. Sie hat heute eine Routineuntersuchung und die Jährliche Impfung. Die Besitzerin ist in meinem Alter und ich begrüße sie. "Hallo Miss Miller. Wie geht es Ihnen und der lieben Milli?" Frage ich sie. "Uns geht's gut, wobei Milli hat in letzter Zeit öfters mal Durchfall." Sagt sie, während ich Milli abhöre. Ich nicke auf ihre Antwort hin und gehe zu meinem Impfstoffschrank. "Gegen den Durchfall können Sie erstmal versuchen Reis mit Hühnchen zu füttern. Sollte das nicht helfen, kommen Sie noch mal wieder und wir schauen was genau das Problem sein könnte." Ich ziehe den Impfstoff mit der Spritze auf und setzte dann die Spritze am Nacken des Hundes an. Nach dem ich mit Milli fertig bin, begleite ich Miss Miller und Milli mit nach draußen, um meinen nächsten Patienten rein zurufen.
Der Vormittag vergeht schnell und in meiner Mittagspause gehe ich mit meiner Chefin ins gegenüberliegende Kaffee, wo wir beide einen Bagel essen. Meine Chefin Mrs. Hammelten ist schon etwas in die Jahre gekommen, deshalb bin ich auch die Stellvertretende Ärztin. Sie hat schon leicht graue Haare, ist aber sonst noch top fit. "Miss Flynn was ich schon seit längeren mal fragen wollte, wie geht es mit den Hochzeitsvorbereitungen voran?" Ich schlucke, da ich mir nicht sicher bin was ich jetzt antworten soll. Wir haben schon viel geplant, aber durch meine Diagnose glaube ich, dass wir in nächster Zeit nicht weiter Planen werden. Jedenfalls nicht, bis sich die Situation zwischen uns wieder normalisiert hat. Ich spreche offen mit Mrs. Hammelten über meine Probleme und Gedanken. Nach der Mittagspause gehen wir wieder in die Praxis, wo für mich jetzt einige OPs auf dem Plan stehen.

Während meines Studiums hatte ich mich auf groß Tiere spezialisiert, aber dadurch das ich nicht aufs Land gezogen bin, kann ich mein Wissen nicht anwenden, denn hier in Brooklyn gibt es keine Kühe und selten Pferde. Aber wer weiß, wo für es mal gut sein wird. Das größte Tier, was ich hier behandle ist eine deutsche Dogge. Die kommt so gesehen einem Pony am nächsten. Durch die ganzen Operationen am Nachmittag ist mein Arbeitstag heute sehr lang und ich bin froh, wenn der Tag zu ende ist und ich müde in mein Bett fallen kann. Hoffentlich werde ich mich heute nicht noch mal mit Liam streiten. Denn obwohl wir das Thema Kinder totschweigen, streiten wir uns aktuell wegen jeder Kleinlichkeit.

Als ich am Abend auf dem Heimweg bin, ist es bereits schon Dunkel. Ich gehe immer zu Fuß zur Arbeit, da der Weg nicht länger als sechs Minuten ist. Deswegen besitze ich auch ein kleines Auto, welches ich jedoch nur nutze, wenn ich mal alleine aus der Stadt muss. Als ich die Wohnung betrete ist alles dunkel. Merkwürdig, eigentlich müsste Liam längst zuhause sein. Ich ziehe meine Schuhe aus und gehe in die Küche, um mir wie immer erst mal ein Glas Wasser zu holen. Doch bevor ich überhaupt die Küche betrete, höre ich Geräusche von Oben kommen. Ist Liam etwa doch zuhause? Ich gehe trotzdem weiter in die Küche und versuche die Stimmen zu ignorieren. Guckt er einen Film? Das wäre so überhaupt nicht Typisch für Liam, da er selten Fernsehen guckt. Nach dem ich mein Glas leer getrunken habe, entschließe ich mich dazu, hoch gucken zugehen. Schließlich sollte ich ihn auch mal begrüßen. Als ich die Treppe hoch gehe werden die Geräusche immer lauter. Stöhnt da etwa jemand? Ich steh vor unserer Schlafzimmertür und bin mir ziemlich sicher, das die Laute daraus kommen. Gerade als ich die Tür öffnen will, höre ich Liams Stimme. Er stöhnt etwas, was ich nicht durch die Tür verstehen kann. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass das seine Stimme ist. Als ich dann vorsichtig die Türklinke nach unten drücke, um die Türe zu öffnen, höre ich eine Frauenstimme, die mir sehr bekannt vor kommt.

COWBOY i LOVE you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt