Kapitel 1

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(Bild: Luis Haus)

"Luis! Steh auf!" schreit auf einmal eine Stimme von unten. Luis stöhnte genervt auf. Er ist fast die ganze Nacht aufgeblieben um eine neue Serie zusehen, keine gute Idee. "Luis! Du verpasst noch den Bus!" schreit die Stimme erneut. Luis Mutter Christine. Luis drehte sich genervt auf die Seite und griff noch immer verschlafen nach seinem Handy. 6:47.

"Verdammt!" Sie hatte Recht, er würde seinen Bus verpassen. Schnell sprang er auf und griff nach den nächst besten Klamotten. Eine schwarz zerissene jeans und ein gelb-schwarz gestreiftes Sweatshirt. Blitzartig zog er sich um und warf dann noch einen Blick in den Spiegel. Seine Haare waren komplett verwüstet und seine Augen schrieen förmlich Müdigkeit. Er fuhr sich schnell ein paar Mal durch die Haare in der Hoffnung etwas zu retten bevor er aus seinem Zimmer rannte, Richtung Treppe.

Endlich unten angekommen sah ihn seine Mutter schon wartend an. "Schon wieder die ganze nach Serien angesehen?" Meinte sie ernst. Luis nickte leicht und schob sich eine Scheibe Toast in den Mund. "Beeil dich, es ist schon 6:55". Meinte auf einmal sein Stiefvater welcher im Esstisch saß und gemütlich seinen Kaffe schlürfte. Gehetzt lief Luis die Treppe hoch während er verzweifelt versuchte das trockene Toast zu essen. Er griff nach seinem Handy und warf schnell allemöglichen Schulbücher in seinen Rucksack. Mit seinem Rucksack auf dem Rücken und dem Handy in der hand lief er erneut die Treppe runter. Unten angekommen zog er sich schnell seine schwarzen Sneaker an, rief auf Wiedersehen zu seinen Eltern und rannte aus dem haus.

Glücklichweise war die Bushaltestelle nur zwei Straßen entfernt, doch Luis Ausdauer gab schon bei der Hälfte der Strecke auf. Er war nie sonderlich gut in Sport gewesen und der einzige Grund warum er so dünn ist hat er seinem Stoffwechsel zu verdanken. Komplett außer Atem rannte er die letzten Meter zur Bushaltestelle. Ein paar andere Schüler standen ebenfalls dort. "Glück gehabt" murmelte er leise zu sich und stellte sich neben die anderen.

Nur Sekunden danach sah man den Bus in die Straße einbiegen und blieb quitschend vor Luis und den anderen stehen. Noch immer völlig außer Atem schleppte er sich in den Bus und warf sich auf den nächst besten leeren Platz. Er entknotete seine Kopfhörer und steckte sich eine Seite ins ohr. Er schaltete die Kopfhörer auf volle Lautstärke und starrte aus dem Fenster. Er war sich sicher der halbe Bus konnte seine Musik durch seine Kopfhörer hören aber das war ihm in diesem Moment egal.

Keine 20 Minuten später hielt der Bus quitschend bei der Schule an. Sofort rannten alle aus dem Bus und mitten drin Luis welcher verzweifelt versuchte nicht auf irgendwelche Füße zu treten. Draußen angekommen stopfte er seine Kopfhörer in einer seiner Hosentaschen und ging langsam auf das große Schulgebäude los. Grau. Seine schule sah ein bisschen aus wie ein Gefängnis, sie wurde wahrscheinlich das letzte Mal vor 100 Jahren renoviert.

Endlich im Schulgebäude angekommen sah er in der ferne den Hinterkopf von Mason. Mason ist etwa 1,90 groß und somit leicht zu finden. Zielstrebig lief er zu ihm und haute ihm leicht auf die Schulter "Hey Mason!". Schwungvoll drehte sich Mason um und grinste ihn mit seinem breiten lächeln an. "Ah! Luis, auch Mal da?". Luis erwiderte daraufhin nur ein kurzes lachen bevor sich beide zu den anderen drehten. Um erlich zu sein kennt Luis die Hälfte dieser Leute nichtmal, wohl irgendwelche Freunde von Mason oder so was. Es interessierte ihn nicht wirklich.

Nach erneuten kurzem umsehen fand er dann endlich Avery an der Wand stehen während sie sich mit jemanden unterhielt. Ohne zu zögern ging Luis zu ihr hin und grinste sie an. "Hey Babe" grinste Avery zurück als sie ihn bemerkte und zehrte ihn in eine Umarmung. "Hey" flüsterte Luis zurück und legte seine Arme fest umsie. "Oh man, junge liebe ist doch was tolles" hörte Luis auf einmal hinter sich. Er löste sich von Avery und drehte sich blitzartig um. Es war Mason welcher Mal wieder einfach nur grinsend da steht. "Junge liebe?" Fragte Luis belustigt. Mason lachte darauf hin "naja, ihr beide seit noch ziemlich frisch da klebt ihr förmlich aneinander" und damit hatte er Recht. Luis und Avery sind erst seit knapp 3 Wochen zusammen und lassen sich während der Schulzeit kaum noch aus den Augen.

"Wir sollten gehen, sonst kommen wir noch zu spät" sprach Avery und zog Luis sanft mit sich während die anfing den Gang hinunter zu laufen. Luis seufzte daraufhin nur "Mathe in der ersten Stunde, wer kam eigentlich auf die bescheuerte Idee" beschwerte sich Luis während er langsam hinter Avery herlief. "Die Lehrer wissen eben wie man uns quälen kann" erwiderte Mason welcher die beiden endlich eingeholt hatte. Nach nur kurzer Zeit waren die drei im Klassenzimmer angekommen und setzten sich auf ihre Plätze. Luis und Mason saßen rechts in der vorletzten Reihe am Fenster während Avery mitten in der ersten Reihe saß. Sie liebte Mathe oder wollte sich eben bei den Lehrern einschleimen. Hinter beidem hat Luis den Sinn noch nicht ganz nachvollziehen können.

Kurze Zeit später kam auch schon Mr. Willow der Mathe Lehrer. "Bitte nehmt einen Stift raus und schließt alle eure Mathe Bücher! Wir schreiben einen Test!" Rief der Lehrer sobald er bei seinem Platz ankam. Sofort fing jeder an sich zu beschweren und Luis versuchte so schnell wie möglich die Mathe Formeln sich auf seinen Unterarm zu Schreiben. "Ruhe jetzt! Mathe Bücher zu!" Rief Mr. Willow laut und die Klasse verstummte. Mr. Willow war einer der unbeliebtesten Lehrer der gesamten schule, nichtmal die Lehrer selber könnten ihn leiden. Ständig schrieb er unnötige Test und gab haufenweise Hausaufgaben auf. Zu dem sah er so aus als hätte er noch immer seinen Schlafanzug an und Weiß nicht das Haarbürsten exestieren.

Zeitsprung.

Endlich. Dachte sich Luis, letzte Stunde und dann auch noch Geschichte. Sein Lieblingsfach und auch das einzige in dem er wirklich gut war. Das Thema war momentan die Französische Revolution und seit dem versucht Luis seine Eltern zu Überreden nach Frankreich zufliegen.

Es war schon fast Ende der Stunde und alle schrieben in Ruhe von der Tafel ab als Mrs. Task aufsprach "ich möchte gerne zum Halbjahr das jeder in Partnerarbeit eine Projekt zum Thema Evolution erstellt! Welche Evolution genau ist euch überlassen und damit es auch keinen Zickenkrieg geben wird, werde ich die paare wählen!".
Tja das mit dem 'kein Zickenkrieg' hat nicht so geklappt. Sofort beschwerte sich so gut wie jedes Mädchen darüber das sie nicht mit irgendeinem komischen Typen zusammenarbeiten möchten. "Ich hoffe wir beide werden zusammen eingeteilt" flüsterte Mason lächelnd zu Luis. Er nickte darauf hin und war mehr darauf konzentriert zu überlegen welche Evolution er wählen möchte. Er bekam nicht wirklich mit wer mit wem zusammen getan wurde bis er endlich seinen Namen hörte "okay und zu guter Letzt...Luis und mhm Caleb!". Luis Kopf schoss hoch. Caleb? Er kannte ihn ja, die beiden gingen seit dem Kindergarten in die gleiche Klasse aber miteinander geredet haben sie noch nie.

Musternd sah er durchs Klassenzimmer und traff dann endlich auf Caleb welcher ihn schon grinsend anstarrte. Luis drehte sich darauf hin schnell weg und seufzte.
Die Schulklingel unterbrach ihn und sofort war der Raum übertönt von Schülern die so schnell wie möglich gehen wollte. Luis stand nur langsam auf und packte in Ruhe seine Schulsachen in seinen Rucksack. Als er zur Seite sah merkte er das Mason schon lange weg war. Er wartete nie auf Luis da er einfach zu lange brauchte.

"Kann ich deine Handy Nummer haben?" Erklang auf einmal eine raue stimme vor ihm. Luis Kopf schoss in die Richtung der Stimme und verschluckte sich beinahe als er sah das Caleb wartend vor ihm stand. In der einen hand hielt er seinen dunkel blauen Rucksack fest in der anderen hielt er wartend sein Handy in Luis Richtung. "Uhh ja klar" meinte Luis nach dem er sich von dem Schock erholt hatte. Schnell griff er nach Calebs Handy und tippte so schnell wie möglich seine Nummer ein. "Hier" meinte er und drückte Caleb sein Handy wieder in die Hand. "Danke" meinte Caleb daraufhin nur und bevor Luis auch nur etwas ansatzweise antworten könnte war Caleb schon aus dem Klassenzimmer verschwunden. Komischer Typ. Dachte sich Luis daraufhin nur und schleppte sich aus dem Klassenzimmer Richtung Bushaltestelle.

Zuhause angekommen lief er ohne anzuhalten in sein Zimmer und warf sich müde aufs Bett. Nach ein paar Minuten richtete er sich auf. Er war alleine Zuhause, seine Eltern arbeiteten bis spät Abends und Hausaufgaben hatte er heute auch keine auf bekommen. Nach kurzem überlegen sprang er von seinem Bett und schnappte sich seine kamera samt Equipment. Seine Schuhe hatte er gar nicht erst ausgezogen also lief er ohne Pause erneut aus dem Haus.

Ohne viel darüber nach zu denken lief er einfach los und nach etwa 10 Minuten gehen befand er sich am Rand eines Waldes. Er war ständig hier, es gab immer etwas neues zu Fotografieren und es wurde nie langweilig. Er könnte den ganzen Tag so verbringen hätte er nicht noch andere Verpflichtungen. Aber heute möchte er einfach nur rumlaufen und fotografieren ohne darüber nach denken zu müssen das er seiner Mutter am Vorabend versprochen hatte das Haus heute zu putzen und Abend essen zu kochen. Darüber wird er sich später kümmern.

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