Shots ⇴ ᴋᴘᴏᴘᵒˢ

Manly Bunny ➚ ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ

༺ Taehyung ༻
Man sah' es ihm an. Jedes Mal.

Jedes Mal, wenn ihn jemand 'Hase', 'Bunny' oder 'Häschen' nannte, entglitten ihm die Gesichtszüge, denn er hasste es.

Jungkook wollte nicht mehr der süße Junge sein. Wollte als Mann wahrgenommen werden und tat alles dafür, auch so zu wirken. Er benahm sich betont erwachsen, trainierte, um seinen Körper maskuliner wirken zu lassen und arbeitete hart daran, als Künstler ernst genommen zu werden, aber diesen Spitznamen wurde er trotzdem nie los.

Wir saßen gerade auf unseren Stühlen und wurden für das Interview abgepudert, als Namjoon sich zu uns umdrehte und seinen Arm auf die Rückenlehne legte. „Heute bitte kein herumgespiele, ich will PD-Nim nicht wieder Rede und Antwort stehen müssen, wieso ich euch beide einfach nicht trennen kann", sagte er und belegte uns mit einem prüfenden Blick.

„Keine Sorge, Hyung. Mein Häschen ist heute sowieso schlecht drauf", ärgerte ich Jungkook absichtlich und kniff ihm grinsend in die Wange. Seit er nämlich auf diesem Trip war, um jeden Preis erwachsen wirken zu wollen, lächelte er kaum noch und machte nur selten noch Späße mit.

Und das gefiel mir nicht.

„Lass' das!", stieß der Dunkelhaarige meine Hand sofort weg und rückte demonstrativ ein kleines Stück weiter. Wow.

Das Interview begann und wir beantworteten die Fragen, die uns gestellt wurden, wobei mir jegliche Lust auf den den ganzen Mist vergangen war. Ich verstand ja, dass Jungkook ernstgenommen werden wollte, aber deshalb musste er doch nicht gleich alles, was seine so einnehmende, charmante Art ausmachte, in seinem Inneren einsperren und zum Eisblock werden.

Oder?

Nein, das durfte einfach nicht sein. Ich wollte meinen Kookie zurück. Den liebenswerten, jungen Mann, der mich huckepack zur Garderobe trug oder dem ich Hasenohren verpassen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass er sich einfach woanders hinstellte. Und verdammt, ich vermisste dieses himmlische Lachen, das er kaum noch zeigte.

Also startete ich einen letzten Versuch, ihn etwas lockerer zu machen und streckte meinen Arm hinter ihm aus, um ihm ein paar Hasenohren zu geben. Nur leider stellte der Interviewer genau in diesem Moment die Frage: „Wenn ihr ein Tier sein könntet, welches wäre es?", und bevor jemand antworten konnte, fiel sein Blick auf uns und er zog die Augenbrauen hoch. „Bei Jungkook wäre das dann wohl ein Hase, wie es aussieht", schmunzelte er und Kookie riss die Augen weit auf, bevor er mich ansah und meinen Arm bemerkte.

Ich konnte meinen Arm gar nicht so schnell wegziehen, da hatte er ihn schon gepackt und fest runter gedrückt. Nur leider so unglücklich, dass meine Hand auf seine Armlehne schlug und ich mir ein lautes Aufschreien verkneifen musste, denn es tat verdammt weh. Nicht nur meine Hand, sondern auch diese Geste.

Mir reichte es.

Den Rest des Interviews über und auch dem danach, blieb ich still. Ich wollte einfach nurnoch raus aus diesem Studio. Weg von den Kameras und weg von Jungkook.

„Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg noch, auf eurem weiteren Weg. Ich bin sicher, wir werden noch viel von euch sehen!", beendete die letzte Interviewerin dann endlich den Tag und der Director hatte noch nicht ganz „Cut!", gerufen, da stand ich auch schon auf und zog mir hastig den Kopfhörer aus dem Ohr, bevor ich zur Umkleide lief und mir einen nassen, kalten Lappen vom Waschbecken schnappte.