nothing, but you | hj

one

1) "family"

Sunhi p.o.v.

"Ich fahre mit dem Bus zur Schule", sage ich, während ich mein Brötchen mit Butter bestreiche. "Wieso?", fragt Sanghee und starrt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Genervt seufze ich und fahre mir mit der Hand durch die Haare. Ich lege das Brötchenmesser beiseite und blicke ihr nun ernst in die Augen. Im Gegensatz zu mir hat sie blond gefärbte Haare die ihr bis zum Bauchnabel gehen und dunkelbraune Augen. Sie trägt so viel Lipgloss, dass meine Haare beim Anblick das Bedürfnis dazu haben an ihren Lippen kleben zu bleiben.

"Ich will nicht jetzt schon die normalen Schüler abschrecken und von falschen Leuten umgeben werden. Ich dachte darüber hätten wir schon geredet", seufze ich nun und murmle zum Ende hin. "Ach komm schon, zumindest nur heute. Du weißt doch sowieso nicht welchen Bus du nehmen musst",versucht sie mich zu überreden und rüttelt dabei an meinem Arm. Ich seufze erneut und verdrehe die Augen. Sie hat leider recht, ich hab keine Ahnung.

Mein Blick schweift zur Uhr und ich verschlucke mich fast an meinem Brot. Schnell springe ich auf und zerre dabei Sanghee von ihrem Stuhl, welche ihr Handy fast in ihre Müsli Schüssel fallen lässt. "Yah", fährt sie mich angepisst an. "Es ist schon 8:46, wir müssen los", sage ich und ziehe sie in den Flur. Dort ziehen wir schnell unsere Schuhe und Jacken an, bevor wir das Haus verlassen. Es ist Anfang Frühling, also ist es Morgens noch relativ kalt. Zur Schuluniform passend, hat jeder noch einen dünnen dunkelblauen Blazer, auf welchem das Schullogo ist. Dieser hält einen nicht gerade warm. Die Schuluniform ist ganz schlicht und besteht aus einem weißen Hemd mit dem Schullogo, einer dunkelblau-weißen Krawatte und einem grauen Rock.

Unser Fahrer, Cheolmin, wartet draußen schon auf uns und begrüßt uns lächelnd. Wir begrüßen ihn ebenfalls und steigen nun in das Auto. "Warte, wo ist Seungmin?", stelle ich nun geschockt fest. Wie auf Kommando wird unsere Haustür aufgerissen und ein verschlafener Seungmin stürmt heraus.

Sanghee und ich sind Zwillinge und Seungmin ist ein Jahr älter als wir. Ja, ihr habt's richtig verstanden. Wir sind Zwillinge. Jedoch zweieiige. Sanghee ist ein Stück größer als ich und hat, wie ich vorhin schon erwähnt habe, dunkelbraune Augen und blond gefärbte Haare. Ich im Gegensatz zu ihr habe dunkelgrün-braune Augen und meine natürlichen dunkelbraunen Haare. Also sehen wir uns kein Stück ähnlich, denn ich sehe eher meiner Mutter ähnlich und sie meinem Vater. Seungmin ist unser älterer Bruder und geht dieses Jahr in die 12. Klasse, während wir in die 11. gehen.

Er steigt nun schnell ins Auto und setzt sich neben mich. "Sorry Leute, hab verschlafen",sagt er gähnend und lehnt sich dabei an mich. Da ich keine Lust habe zu diskutieren, nicke ich einfach nur und Cheolmin fährt los. Cheolmin ist erst Mitte 20 und sieht, muss ich zugeben, gar nicht so schlecht aus. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass ich etwas von ihm will, ich finde einfach nur, dass er ein ganz netter Kerl ist.

Ich drehe meinen Kopf zu Sanghee und stelle genervt fest, dass sie schon wieder an ihrem Handy klebt und Seungmin ist mit dem Kopf auf meiner Schulter eingeschlafen.

Ehe ich mich versehe, kommen wir schon vor der Schule an. Na toll. Ich hab gehofft, dass sich nicht viele Kinder vor dem Eingang befinden, doch Fehlanzeige. Ein kleines seufzen entflieht mir heute schon zum dritten Mal und der Tag hat erst begonnen. Ich wecke Seungmin, welcher grummelnd seinen schweren Kopf von meiner Schulter hebt. Ich atme ein letztes mal tief durch, bevor Cheolmin uns die Autotür öffnet und wir aussteigen. Er holt unsere Taschen aus dem Kofferraum und wir nehmen ihm diese ab. Ich drehe mich nun zum ersten Mal zur Schule und bemerke, dass wir tatsächlich angestarrt werden und es keine Einbildung war.

Langsam laufen wir nun auf das Gebäude zu und Sanghee hakt sich dabei bei mir unter. Ich senke meinen Kopf ein wenig, da mir die Situation echt unangenehm ist. Sanghee kneift mir dafür leicht in den Arm und flüstert: "Kopf hoch. Wirk etwas selbstbewusster." Ich tue was sie sagt und hebe meinen Kopf wieder. Sie hat recht. Ich sollte nicht so eingeschüchtert wirken, auch wenn ich das eigentlich bin. Seungmin läuft lässig neben uns her und genießt die Aufmerksamkeit genauso wenig wie ich.

Mir fällt von weitem ein Junge, vielleicht in unserem Alter oder älter, auf, welcher uns giftige Blicke zuwirft. Verwirrt starre ich zurück und er verdreht die Augen.Ich versuche ihn zu ignorieren und blicke nun starr nach vorne. Wieso scheint dieser Weg überhaupt so verdammt lang?

Wir kommen endlich am Schulgebäude an und sind gerade dabei reinzulaufen, als plötzlich eine Stimme hinter uns ertönt.

"Yah! Wo ist deine Krawatte?"