TEN

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Pov Kate


Ich liege gerade in diesem Bett, das ich nun als meins bezeichnen muss und starre nachdenklich an die Decke. Wann kann ich endlich wieder nach Hause? Suchen meine Eltern mich? Vielleicht haben sie ja schon aufgegeben und mich vergessen.

Eigentlich wollte ich mit meiner besten Freundin Keira in den Sommerferien zusammen in den Urlaub fliegen. Jetzt wird das wohl alles nichts mehr, und dabei hätte ich mich schon so auf die Malediven gefreut. Wie es ihr wohl geht, und ob sie schon eine neue beste Freundin hat?

Ich seufze traurig auf. Diese ganzen Fragen werde ich mir wahrscheinlich nicht mehr beantworten können. Ich muss mich einfach mit dieser Situation zufrieden geben und
versuchen das beste daraus zu machen.

So wie schon die Tage davor kommt Tyler morgens, bevor er aus dem Haus geht, zu mir runter und bringt mir etwas zu essen.

Er hat sich letztens bei mir entschuldigt und mir auch versprochen, dass er mir nicht mehr weh tut. Gesprochen habe ich nicht viel mit ihm aber dafür sind wir uns körperlich etwas näher gekommen, und ich muss sagen, dass ich so einsam und alleine bin, dass es sich irgendwie gut anfühlt jemanden bei mir zu haben.

Auch wenn es sich verrückt anhören mag, ich fange an ihn zu mögen. Ob es jetzt richtig oder falsch ist, kann ich nicht mehr beurteilen. Ich bin schon zu lange hier um zu wissen was richtig oder falsch ist. Mein Kopf ist nicht mehr fähig so zu denken wie er es einmal getan hat. Das einzige das ich weiß, so schnell werde ich hier nicht mehr weg kommen.

Er stellt den Teller mit dem Essen auf meine Kommode und lächelt mich glücklich an. ,,Wie geht es dir heute, meine Schöne?'' Fragt Tyler mich fröhlich. ,,Ganz gut, schätze ich.'' Antworte ich etwas schüchtern.

Er kommt auf mich zu und setzt sich rechts neben mich aufs Bett. Langsam legt er seinen linken Arm um meine Schulter und fängt an zu reden. ,,Heute ist ein besonderer Tag, weißt du?''

Ich schaue ihn überrascht an und versuche etwas aus seinem Blick herauszulesen. ,,Also, pass auf. Ich werde heute am Abend für uns beide kochen und wir werden gemeinsam oben essen, wie bei einem richtigen Date. Wie findest du das?''

Abwartend sieht er mich an und wartet auf eine Antwort. Mit ihm Abendessen? Date? Oben? Naja, warum auch nicht? ,,Das finde ich toll!'' gebe ich glücklich von mir.

,,Ich habe dir extra ein Kleid gekauft, zieh es am Abend an.'' spricht er mir ruhig zu und streicht mir sanft über meinen Rücken. ,, Ich werde es dir gleich holen!" Und schon ist er wieder aufgestanden und rast die Kellertreppen hoch.

Sofort werde ich aufmerksam und schaue mich nervös in meinem Raum um. Er hat tatsächlich die Türe offen gelassen. Sollte ich es wagen? Wie von selbst tragen mich meine Füße zur schweren Eisentür.

Es könnte meine Chance sein, meine Familie und meine beste Freundin wieder zu sehen, sie wieder in meine Arme nehmen und nie wieder los lassen. Vielleicht habe ich diese Möglichkeit ja nie wieder.

Ich schrecke auf, da ich ihn von oben höre wie er sich wieder auf den Weg nach unten macht. Blitzschnell mit einem Tempo, das ich nicht mal habe, wenn mich jemand zum Essen ruft, setze ich mich wieder aufs Bett. Ängstlich verschränke ich meine Hände miteinander. Hoffentlich hat er nichts bemerkt. Ich will nicht wieder so leiden müssen wie beim Letzten mal.

Immer noch glücklich kommt Tyler die Treppen mit einer Tasche runter gehopst. ,,Du wirst in diesem Kleid so wunderschön aussehen!" sagt er träumerisch und gibt mir die Tasche in die Hand. Wenn er doch nur immer so sein würde.

,,Na dann, ich muss los. Viel Spaß dir noch mein Engel." sagt er gut gelaunt, gibt mir noch einen Kuss auf die Wange und geht nach dem Schließen der Tür wieder nach oben.

CapturedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt