Kapitel 8

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Schokoladenbraune, klare Augen. Direkt vor mir und so forschend. Ergründen in Zeitlupe jeden Winkel meines Gesichts.
Dunkle, dichte, lange Wimpern, welches der Traum jeder Frau ist. Wie oft versucht man genau dieses Ergebnis zu erzielen. Durch kostspielige Wimpernverlängerungen, Liftings, Öle. Natürlich nur diejenigen, die sich das Ganze leisten können.
Sie investieren so viel hinein und dennoch möchte dies bei manchen einfach nicht klappen oder ist keine Dauerlösung.
Und dann... Dann kommt Jemand her und hat all das, ohne etwas dafür getan zu haben. Rein natürlich.
Ist das nicht etwas unfair.
Es wäre in dem Fall nicht schlimm, neidisch zu sein.
Ihr dürft.
Denn ich habe noch nie so unverschämt schöne, funkelnde Augen gesehen.

„Mary. Können Sie mich hören? Sind Sie bei uns?"

Eine tiefe Stimme, entreißt mich aus dem Bann dieser eindrucksvollen Augen. Urplötzlich ändert sich der Anblick. Fast schwarze, durchdringende Augen starren mich nun an.

Weißer Kittel.

Ich blicke um mich und nehme nun den, in weiß getränkten, Raum wahr.

„Wo bin ich hier?", murmele ich und fasse mich reflexartig an den Kopf, weil mein Schädel brummt.

Mit ganz viel Mühe versuche ich mich stöhnend aufzurichten, was sich als ein Fehler herausstellt. Denn sofort beginnt sich alles zu drehen, die Übelkeit schnellt hoch und mir wird kurz schwarz vor Augen.

„Ganz ruhig. Strengen Sie sich nicht an. Legen Sie sich wieder hin."

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und lasse mich stöhnend wieder aufs Bett zurückfallen und schließe dabei kurz meine Augen.

Was stimmt nur nicht mit mir? Wieso habe ich so wenig Kraft? Wohl überhaupt keine.
Warum ist mir so schwindelig und übel?

Weshalb bin ich so schwach?

„Wie fühlen Sie sich?"

Wie ich mich fühle? Elend.

Jetzt ist nicht die Zeit für solche Fragen. Viel wichtiger ist doch, wo ich mich hier überhaupt befinde. Und weshalb.

„Wo...Wo bin ich hier eigentlich?", flüstere ich, was mich schon enorm anstrengt. Ich merke wie trocken sich mein Hals anfühlt und schaue mich nach etwas Wasser um.

Meine Augen wandern langsam durch den ganzen Raum. Angefangen bei ihm.

Der Mann in Weiß, lässt mit der Antwort auf sich warten. Stattdessen notiert er sich stumm etwas auf ein Blatt Papier, das auf einem Klemmbrett geklemmt ist.

Dies schenke ich keine weitere Beachtung, denn meine Gier nach Wasser drängt sich in den Vordergrund.

Ich würde alles für ein kaltes, klares Wasser tun.
Die Vorstellung wie es durch meinen ausgetrockneten Hals hinuntergleitet, während es ihn bewässert, lässt meine Gier wachsen.

Ich brauche es.
Dringend.
Denn ich habe das Gefühl zu verdursten.

Mein Blick wandert weiter zur linken Seite des Bettes. Neben meinem Bett befindet sich eine weiße hohe Kommode auf der ein weißes Tablett mit einem Glas Wasser steht.

Jackpot.

Dürstend betrachte ich die Tropfen, welche über den Glasrand hinaus, hinuntergleiten.
Voller Vorfreude greife ich danach.

Doch noch bevor ich, einen Schluck davon verkosten darf, wird er mir sogleich wieder verwehrt.

Denn auf das, was jetzt kommt, bin ich nicht vorbereitet gewesen. Wäre ich nie. Niemals.
Nicht eine Sekunde. Nicht in 100 Jahren.

„Mary, Sie befinden sich in der psychiatrischen Einrichtung, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie."

Abrupt zucke ich zusammen und lasse dabei das Glas fallen, welches auf den Boden knallt und sich in tausend Splittern verteilt.

Meine Augen weiten sich und ich schlucke schwer.

P-PS-PSYCHATRIE?!  

Trapped - Wenn dein Verstand verrücktspieltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt